Siebter Tag vor den Kalenden. Dies comitialis.
Händel sei dort mal zu Gast gewesen und habe dort auf der Orgel gespielt und auch ein paar Kantaten komponiert. Hieß es im roten Touring-Club-Führer fürs Latium. Die Kirche aber war zu, und die entsprechende Orgel also nicht zu sehen. In Vignanello bei Viterbo. Dafür wehte ein kalter und feuchter Wind. Und machten uns auf nach Vasanello. Mittagessen. Die beiden romanischen Kirchen aus Tuffstein. Viel redeten wir. Dann auch noch bei ihr bis abends um elf. Schon wieder Pavese. „Donne sole“. Die ich kenne. Das ich kenne. Es hilft. Nicht daß ich es kenne, das Buch. Wobei ich nicht mal behaupten könnte, den vor über zwanzig Jahren gelesenen Inhalt noch zu kennen. Der bloße Titel macht das Buch (Wutz…). Nein, sie natürlich zu kennen. Es hilft, die Metamorphosen voranzutreiben, endgültig zu dem Käfer zu werden, der man ist. Also nicht schlechthin zum Käfer, sondern zu einer bestimmten Art von Käfer. Nicht präzise genug. Es sind die Lebenssituationen, die die Metamorphosen vorantreiben, wobei sie, die „donne sole“, dir schon sagen, wenn die Richtung nicht gerade die ist, die einzuschlagen wäre. (Allerdings reden Freunde wieder eine ganz andere Sprache…, aber ich kann nicht jedes Mal in solchen Situationen nach Berlin fliegen, um dort wieder mal ein paar Tage der Freundschaft zu genießen). Nun muß man damit nicht einverstanden sein. Was man auch erst wieder merkt, wenn der eigene Tag wieder da ist. Aber es baut eine Sprungfeder mehr ein. Wohin mich das alles katapultiert, weiß ich nicht. Wahrscheinlich ans Lebensende. Auf die eine statt auf die andere Weise. Also muß man sich für den richtigen Käfer entscheiden, der dem „er läuft“ einer anderen Käfer-Mutation nicht sehr unähnlich ist. Aber eben mutatis mutandis. – Das Wetter zwingt mich zur Geldverschwendung. Meint: zum Heizen. Die Agentur-Geschichte der letzten Woche hatte auch heute kein Echo. Ich nehme an, ich bin da nun in der Kartei. Und ich muß warten, bis ich als Los gezogen werde. Sprich auf den ganz konkreten Arbeitsauftrag. Notfalls kann ich ja im Sommer dann auch noch S.’s halbe Idee von gestern umsetzen: sie wolle ihre Wohnung in Tuscania für kürzere Zeiten an Urlauber vermieten. Sie hätte sich erkundigt, was für den Service des Abholens vom Flughafen Fiumicino als Tarif üblich sei. 130 Euro. Dies so als Floh im Ohr. Arrangiarsi nennte man das.