Neunter Tag vor den Kalenden. >>> QRCF. Dies fastus. Heute und am nächsten Tag die Tag- und Nachtgleiche des Frühlings, schlechtes Wetter (Columella).
Die Wege sind nicht ausgeschildert. Adressen sind unmöglich herauszufinden. Alles wohnt dort, wo in der Nähe ein Anderes ist, das als Anhaltspunkt für eine andere Nähe herhält. Und immer so weiter mit Näherungspunkten, wobei jeder Punkt rund ist und überallhin führen kann. Aber jeder Punkt hat auch wieder seine magnetisierten Stellen, die dann doch wieder den Weg zurechtbiegen in eine ungefähre Richtung. Was dann wieder dazu führt, daß man immer dieselben falschen Wege einschlägt. A-Binäres Leben. 0 1 is not working. Die Namenlosigkeit wird durch eine Reihe von Hilfsmitteln (so jedenfalls erscheinen sie uns) ausgeglichen, deren Kombination ein System ergibt. Roland Barthes, Im Reich der Zeichen. Wahrscheinlich komme ich auf die nicht ausgeschilderten Wege erst über den kleinen Gedankenschlenker zu Barthes (der auch wieder ein indirekter Schlenker zu S., weil ich gerade das Buch auf ihren Rat hin gelesen), den ich machte, als ich nicht wußte, wie ich die Weichen stellen sollte für einen der Trecks, die mich Traum 10 (eine nicht binäre Zahl!) in der „Grünverschlossenen Botschaft“ machen ließ (und findest … die wahr [+e: suhrkamp hat sich verdruckt] liebe in gestalt einer teetrinkenden (Sie saßen und aßen am Teetisch (wir) zudem in Ansedonia tatsächlich am Sonntag (auch den Heine muß ich mir ausdrucken und ausfeilen, sein/mein Lyrisches Intermezzo)), die ich nach Jahren übersetzend wieder aufgenommen in meiner Semi-Arbeitslosigkeit, woraus ich ihr etwas am Sonntag auf italienisch vorlas, zu ihrem – ja doch – Vergnügen, und darum um so angespornter auch den Vormittag damit verbrachte, weil es ja indirekt auch wieder eine Adresse hatte, die irgendwo in mir geschrieben stand, ich aber eben doch nicht recht wußte, wie ich sie in Worte hätte kleiden… genau: und du suchst nach visitenkarten in den brusttaschen anderer, Art- ist ein artiger Mann, bei dem ich mitnichten an Art sondern an arte denke. Darum bin im Reich der Zeichen. Und muß lernen, ihre Bildersprache zu lesen. Als ich bei ihr ankam, arbeitete sie an einem Paravent, dessen Täfelchen, wie sie sagte, etwas erzählten. Ich versuchte, die Dynamik der verschieden angeordneten Öffnungen in dem Helldunkelspiel zu entziffern, wobei sie auch japanisches Zeitungspapier eingesetzt hatte. Aber es gelang mir nicht. Wie ich auch damals Rothko nicht zu entziffern vermochte, als ich mal die gleichzeitige Kubrickausstellung im Palazzo delle Esposizioni besuchte. Mir fehlt das flächige Denken. Ich dachte neulich daran: Eine Leinwand kaufen? Farben? Eine ganz andere Sprache sprechen? Nee, ein Instrument traue ich mir nicht zu. Aber eben doch einen Moment der Loslösung von aller Schriftlichkeit. Wäre – glaub’ ich – notwendig.
Zur grünverschlossenen botschaft @ Lampe. Wie sinnig, daß wir offenbar parallel >>>> das gleiche Buch wieder lasen („wiederlasen“ – die neue deutsche Rechtschreibung zerstört den Sinnakzent).
Ich glaube, Parallelen haben immer einen Sinn, nämlich den, den sie, sich im Unendlichen treffend, stiften. Als eine Art Grundmovens, ohne den kein Zug vorankäme. Drum nahm ich’s gerne auf.