Prid. Kal. Apr. Anno 2762 a.u.c.

Tag vor den Kalenden. Dies comitialis.
In der Zwischenzeit… mag ich gar nichts schreiben – klopft das Herz. Einfach, weil ich völlig in mich hineinhorche. Eine halbe Stunde schon. Nippe an diesem Klopfen, wie sonst am Glas. Gierig. Andererseits eine Statik. Selbst das Summen des PC ist statisch, obwohl ja immer neu erzeugt. Nach jedem Aufschauen haben sich die Wolkenformen verändert. Die Bilder im Kopf sind nicht mitteilbar. Gehören auch keiner Erinnerung an. Ein Analoges aus der Jugendzeit Projiziertes vielleicht aber doch. Eros. Ein sehr behutsamer, sich selbst entdeckender. Der Rest ist Zwischenzeit. Sein Zum-Schweigen-Bringen. Durch den Verlust der Liebe im Verschweigen, weil nichts mehr sich überträgt als die Unerträglichkeit des Andern. Im Fordern, als hätte man Schulden gemacht, deren Belege alle in der Vergangenheit gesucht werden, und das Heute dieweil keinen Kreditwert mehr hat. Begriffe aus Handel und Wandel, aber wenn Ehe zur Wirtschaft wird, hilft nur noch diese Begrifflichkeit. Vielleicht will ich auch nur darauf hinaus, was ich gestern im Bett noch gelesen (wer nicht trinkt, liest mehr und hat abends weniger Lust, am PC zu sitzen): Nur die eingestandene Sehnsucht nach einer schönen Kindheit und würdigen Jugend ist die Bedingung des Schaffens. Ohne dies wird keine Erneuerung ihres Lebens möglich sein: ohne die Klage um versäumte Größe. Die Furcht vor Einsamkeit ist es, die ihre erotische Ungebundenheit verschuldet, Furcht vor Hingabe. – Benjamin, Das Leben der Studenten. Aber seit ich S. kenne, fällt mir manche von den Schuppen der Zwischenzeit von den Augen. Aber ganz frei sind sie doch noch nicht. Es ist dunkel geworden, stand gerade, S. hatte angerufen, am Fenster, am Horizont ein Blitz. Wie ein rotes Knie knickte er hervor. Aus der Erde, nicht vom Himmel. Für die Fahrt nach Amelia wählte ich heute ‚Hitze in Dosen’ – Canned Heat. Anstelle der Vögel (muß wohl neulich doch keine Schwalbe gewesen) vorhin in der Nochdämmerung und meinem eigenen Dämmern, die zwitscherten, jetzt die Hunde, die bellen und kläffen, die nicht beißen. Heizungsgeräusche kommen jetzt auch hinzu. Das Hinunterschlucken des Speichels. Manchmal plöppt’s auch noch, aber selten.

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