6.15 Uhr:
[Pflanzenort.]
Irgend etwas, das ist wahr, ist nicht gut an dieser Wohnung oder mit dieser Wohnung, wir wissen es nicht: nicht gut, wenn jemand allein darin ist; ansonsten ist sie okay, man ist dann stärker.
>>>> Erster Produktionstag des Filips-Stücks. Um zehn werd ich im ARD-Hauptstadtstudio sein; wir sprechen dann Filips‘ Gedichte ein, zwei Stunden lang, aber das und die weiteren Produktionstage bekommen wieder eigene Beiträge in Der Dschungel. Ich muß mich jetzt auf das Hörstück konzentrieren, vor allem, weil ich s o noch n i e gearbeitet habe, in dieser offenen Weise. Nachmittags dann mein Junge, Cello-Unterricht, Musikschule, Hausaufgaben, die nachzuschreibende Mathearbeit muß lernend angegangen werden; während der Bamberger Ferien sind wir nicht dazu gekommen. Was auch wieder gut war, damit der Bub mal nicht immer unter Druck stand.
17.16 Uhr:
[Arbeitswwohnung.]
Bin dabei, >>>> die Tonaufnahmen zu schneiden, sowas bis 18 Uhr; dann wird mein Bub wieder hochkommen, der draußen spielt, nachdem er etwas Mathe lernte für die am Freitag nachzuschreibende Arbeit. Abends wollen wir zwei Männer ins Konzert, ausnahmsweise, obwohl morgen Schule ist. Doch >>>> gibt Claudio Bohórquez ein ganz wunderbares Cello-solo-Konzert; das wird uns beiden guttun, da zuzuhören. Nachts dann werd ich weiterschneiden, wenn mein Junge zu Bett liegt. (Ans Cello, wenigstens für eine ¾ Stunde, möchte ich jetzt auch noch gehen).
22.46 Uhr:
Wunderbares Konzert! Wir sind gerade zurück. Freilich ist es ein wenig hart für Dich Neunjährigen, daß ich Dich dann noch den ganzen Weg zurück mit dem Fahrrad fahren lasse. Aber es trainiert, glaub mir (und ein wenig, gell?, hast Du ja auch im Konzert schon geschlafen -) –
Erst sah es gar nicht so aus, dann aber war der kleine Saal des Konzerthauses d o c h voll. Und ich l i e b e diese Britten-Suiten! So viel Schönheit… Zum ersten Mal, wohl, weil ich drauf achtete, hörte ich die Fingerspitzen auf die Saiten schlagen, percussion, völlig richtig. Das will ich mir abgucken. Sowieso hab ich gespickt und gespickt und gespickt.
Morgen früh geht es mit dem Filips-Hörstück weiter. Mir kamen jetzt auch Ideen zur Musik.
Brittens „Tod in Venedig“ in Hamburg – sensationell! Für Britten-Fans sollte es ein must sein: Brittens „Death in Venice“, Neuinszenierung an der Staatsoper Hamburg, Aschenbach: Michael Schade, Tadzio: Gabriele Forla, 16, Mitglied der Ballettschule von John Neumeier. Wunderbare Regie, erstklassige Besetzung – besser geht es nicht. Endlich mal wieder etwas an der Hamburger Staatsoper, das man nicht auslassen dürfte …