immer dann, wenn der himmel…

… so aussieht, als wollte es gleich regnen, regnet es nicht. gestern ging ich mehrere stunden durch den garten, auch über das grundstück, welches sich insgesamt um das haus herumgestaltet. irgendwie sehen die bepflanzungen punktgesetzt aus, als hätte sich jemand hingestellt, und mit dem finger dahin… und dahin.. gezeigt. „da muß was hin… da muß was hin… und da muß was hin“, exakt im gleichen abstand in alle richtungen zueinander. von gestaltung des grundstücksbildes kann hier wirklich nicht die rede sein. die bepflanzung eines grundstückes muß für mich zum haus passen, und umgekehrt. die leute stehen allerdings tatsächlich mitunter an der straße: „der garten ist aber sehr gepflegt.“ ja, gepflegt ist er, aber wie gepflegt… ist meine frage. neben dem rhododendron ist beispielswiese eine zuckerhutfichte, daneben gleich eine taglilie gepflanzt, darunter, und dazwischen blanker erdboden, errosion pur, nirgends bodendecker, oder gräser, kleinere andere pflanzen, die verbindend wirken könnten. die bepflanzung des ganzen grundstückes läßt keinen charakter des grundstückes entstehen. die pflanzen sind teilweise in einem desolaten zustand, gestern nahm ich mir einen großen eimer, zog handschuhe an, und machte mich an die arbeit. wirklich alle rhododendren, dies stellte ich jetzt fest, sind von einem pilz befallen, mehrere schmetterlingssträuche werden dieses jahr nicht blühen, weil man die letztjährigen blütenstände nicht entfernte. die pfingstrosen liegen allein ob der schwere ihrer dicken knospen schon jetzt am boden. die apfelbäume tragen alle die schwere eines derart schlimmen schnittes, daß sie alle wie krüppel aussehen. eine buchenhainhecke ist nicht ausgerichtet, nicht geschnitten, wächst somit dünn, spärlich. „das mit der hecke versuchen wir seit 5 jahren“, sagte mir meine vermieterin. „wieviel geld zahlen sie eigentlich für den gärtner?“ „ich?, die ganzjährigen kosten für den gärtner werden über die jährlichen nebenkosten beglichen.“ ein dicker posten in dieser. vorgestern schaute ich mir an, wie die „gärtnerkolone“ durch den garten pflügte. um diese jahreszeit wollten sie einige büsche einfach mit einer heckenschere in form rasieren, was ich verhinderte, womit ich mir mal wieder ärger einhandelte. um den boden von „unkraut“ zu befreien, nehmen die einfach so etwas wie… ich nenn das jetzt mal bodenfräse. es sieht vorn an der spitze wie ein ventilator aus, wird eingeschaltet, mit diesem rotierenden teil gehen die durch den ganzen boden. sie säbeln also nicht nur alles ab, was gerade als staude beginnt zu wachsen, sondern auch alles was frisch und grün aus im boden liegenden zwiebelchen wachsen will, von den ganzen kleinen hilfreichen tierchen, die im boden leben, ganz zu schweigen. meine frage: „wann düngen sie eigentlich?“, wurde mit: „wir düngen nicht, weil das nicht bezahlt wird“, beantwortet. um die pfingstrosen kümmerte ich mich zuerst, weil ich diese pflanzen so liebe. beim aldi erstand ich ein fast preiskonkurrenzlos günstiges set, zum fixieren von pflanzen, es beinhaltet pflanzenringe, clips und bindedraht. kleine grüne stöckchen holte ich noch, mit system kann man, ohne die pflanze in ihrem wachstum einzuengen, den pfingstrosen einen guten halt geben, damit sie die schwere ihrer geöffnet gefüllten blüten auch bei regen gut tragen können. dann mußte eine leiter her, die bekam ich vom nachbarn, die schmetterlingsbüsche und auch die flieder befreite ich von den alten blütenständen, war teilweise schwierig, gelang mir aber ganz gut. irgendwann kam dann der nachbar von oben, und hielt die leiter fest: „das kann man ja nicht mit ansehen, wie du da auf der leiter stehst.“ für die rhododendren gibt es eigentlich nur eine konsequenz, die aber wird die vermieterin nicht bezahlen wollen, also zog ich mir handschuhe an, brach auch bei diesen die ganzen befallenen knospen aus, und trennte einige äste über der nächsten verzweigung, aber auch blätter, ab. das ganze mußte dann in den normalen hausmüll, in die biotonne, oder auf den kompost darf dieser abfall nicht, weil dieser pilz sich sehr schnell überall ausbreiten kann, am besten wäre es, alles zu verbrennen, aber das darf man hier nicht. in meinem garten kommen jetzt überall reste von staudenbepflanzungen raus, die aber keine knospen tragen, meine vormieter hoben wahrscheinlich die hybriden jeweils aus dem boden, das was da jetzt hochkommt, ist das ergebnis der eigenen aussaat einer hybride, die aber meistens, oder oft nicht blüht, wenn die hybride ganz entfernt wurde. ein richtiger gärtner wird über diese erklärung wahrscheinlich lachen, für mich ist es eine, weil ich diesen zusammenhang oft genug feststellte. sämlinge von hybriden brauchen jahre um blühen zu wollen, ich muß schauen, was da hochkommt, werde es mir in ruhe ansehen, evtl. rausnehmen und umsetzen. und ein ein paar farne möchte ich noch pflanzen, in meinem garten fehlen sie mir, überhaupt fehlt überall eine unterholzbepflanzung, die ruhig ein wenig wild aussehen darf, der boden trocknet immer sehr schnell aus. steine fehlen, aber auch moos. ja, moos setze ich auch gern willkürlich irgendwo hin. ich will keinen garten, der quadratisch, praktisch, gut aussieht, aber ich möchte eine bepflanzung, die sich wie in der natur, schützt und ergänzt… und gräser fehlen, gräser sind die harfen im gartenkonzert. zum schluß bekam alles, was wächst, noch eine spur dünger erst einmal mit blaukorn, hornspäne und mulch werde ich später einarbeiten. wenn pflanzen bewußt von menschen in den erde gesetzt werden, sollte man sich auch so darum kümmern, daß sie gesund und gut wachsen können. wenn man eine magnolie einkürzen will, dann müssen diese schnitte genau am ansatz des abzuschneidenden triebes gesetzt werden, tut man das nicht, läßt also stummel stehen, wachsen aus diesen sogenannte wassertriebe (eigentlich heißt das wasserschosser) besenstielgerade nach oben heraus, an denen sich dann keine blüten mehr bilden. manchmal frag ich mich, wer sich da gärtner nennt, gärten pflegt, und dafür auch noch geld bekommt. ich werde diese wassertriebe bis zum ansatz, und den alten ansatz entfernen, dann sollte sich das erledigt haben. von wem ich das alles gelernt habe?… meine mutter lernte einmal gärtnerin, gelehrt hat mich das alles aber meine großmutter. wie war das? meine oma fährt im hühnerstall motorrad, hat im hohlen zahn ein radio, ein himmelbett mit brause, und ´nen nachttopf mit beleuchtung, fährt mit panzer zum finanzamt, unter’m petticoat aus wellblech im strumpfband ’nen revolver, hat ´nen handstock mit ´nem rücklicht, ´ne brille mit gardine, ein waschbecken mit sprungbrett,´ne glatze mit geländer, hat klosettpapier mit blümchen…, und ’nen bandwurm, der gibt pfötchen. genau…. 6 kinder zog sie außerdem groß, quarzte bis zum letzten abend ihres 93. lebensjahres. „aber den grass, den kannste mir auf den rücken schweißen, den roste ich, so alt ich bin, ganz schnell wieder los.“