ich kann will morgen abend nicht..

… zu dieser vernissage gehen, obwohl man mich so nett einlud. nicht wegen der bilder, sondern wegen der menschen. da steht dann dieser städtisch kunstbeflissene…. und erklärt, was kunst ist, da krieg ich das kotzen. hier wie da seilschaften. “frau *** sagte mir, daß sie auch malen, sie ist ganz begeistert von ihren bildern, was malen sie denn?” “bilder.” etwas später dann: “ausstellen können sie nur, wenn sie sich einem hier örtlichen verein anschließen, aber ich gebe ihnen auch gern meine telefonnummer, wir können ja mal einen wein zusammen trinken.” “ich will garnicht ausstellen.” “warum nicht, das will doch jeder.” “bin ich jeder?” “ihr roß ist ganz schön hoch.” “stimmt, da hab ich auch den besten überblick.” mit diesen schweißtriefrosaweichen händen hatte ich es mir nach der letzten vernissage verscherzt, hab ich aber gut verschmerzt. 10 minuten nach beginn des vortrages ging ich raus. die dame, die mich so nett einlud, kann nichts dafür… doch kann sie doch, sie bewegt sich auch in diesem dunstkreis. “naja, sonst kommt man ja nicht nach vorn, man wird nicht bekannt, irgendwann will man ja auch verkaufen.” “sie wollen ihre kunst um diesen preis verkaufen?”, mit fingerzeig auf diesen herrn. “psst… er hört das doch.” “wissen sie was?, das soll er hören.” “wissen s i e was?, so langsam ärgere ich mich über ihr verhalten, ich versuch hier nichts anderes, als sie an den “mann” zu bringen.” “haben sie mich gefragt, ob ich das überhaupt will?” “ähem… nein.” “ich finde es wunderbar, daß sie sich für meine bilder so begeistern, aber ich will nicht ausstellen, und auch nicht verkaufen, es sind meine bilder, und mit diesem herrn da, der anscheinend für alle eine notwendige schlüsselfigur auf der städtischen ebene ist, will ich nix, aber auch garnix zu tun haben. der schleimige bückling ist so tief, daß mein arm sich garnicht lang machen will, um die hand zu reichen.” “sie haben recht, eigentlich ist er ziemlich eklig, aber wir brauchen ihn.” “warum brauchen sie ihn.” “er beschafft uns die räumlichkeiten, die stadt bezahlt die kataloge und einladungen, es kostet uns nichts.” “und?…. was springt für ihn dabei raus, wenn sie ein bild verkaufen?” “sind sie wahnsinnig?, halten sie ihren mund, woher wissen sie das?” “das braucht kein wissen, um das zu wissen, sondern menschenkenntnis. sehen sie sich das doch mal an, wie er hofiert und umgarnt wird, deshalb wird auch cognac gereicht, sonst könnte man die ganze schmiere ja nicht runterschlucken.” “sie wollen also wirklich nicht ausstellen?” “ja.” “wie, also doch?” “nein.” “jetzt versteh ich garnichts mehr.” hinter mir meldete sich eine stimme zu wort: “sie hat doch eindeutig nein gesagt, was ist da so mißverständlich.” “oh…. herr ****, verzeihen sie, ich sah sie nicht.” “das macht überhaupt nichts… nicht mir, und wie sie wissen, meinen bildern auch nicht.” “aber sie sind doch heute abend…..” “ja, ich bin nur in persona zu gast.” “welche ehre”, flötete sie, dann zog sie mich von dannen… “ich muß ihnen unbedingt noch herrn **** vorstellen.” später, ich war draußen, um eine zu rauchen (ja, da rauchte ich noch), gesellte dieser herr sich zu mir, stellte sich vor, lächelte: “sagen sie immer das, was sie denken?” “so groß könnte ich meine bilder garnicht malen, daß noch genug von ihnen übrig bliebe, wenn ich mich ihnen gegenüber so klein verhielte.” “wissen sie, wie gut mir das tut, so etwas zu hören?”. es entwickelte sich ein sehr gutes gespräch, welches diesem abend dann doch so etwas wie die deutlichkeit eigener konsequenz von gerader haltung verlieh, wofür ich sehr dankbar war. lange dachte ich über diesen abend nach… auch deshalb sagte ich meine teilnahme ab.

seilschaften…. was der städtisch kunstbeflissene nicht weiß, daß er, als er vor meiner operation bei mir im büro anrief, die geschäftsleitung sprechen wollte, i c h ihm sagte, er möchte sein anliegen schriftlich einreichen. er sucht sponsoren für ein projekt, mein chef denkt darüber nach, will ablehnen. ich weiß aber, daß der städtisch kunstbeflissene sehr gut mit dem herrn bürgermeister kann, und vom herrn bürgermeister will mein chef andere strompreise… ja, ja… ein knoten wird immer vom nächsten stranguliert.