ich kann das wirklich nicht alles abtippen, s. 200 folgende. goetz, warum man keine romane und er im speziellen nie wieder schreiben könne. vermutlich bis ende. vermutlich s. 429.

mein hoover hieß telios auch. er war sehr laut, bis er eines tages eine kleine rauchwolke mit einem leisen puff ausstieß, man hätte es fast nicht bemerkt, wäre es nicht plötzlich damit still gewesen. aber leise boxer würde man ja auch nicht zum saugen verwenden.
g schenkte mir für berlin protos, ihr sohn war damit nicht ganz einverstanden, der fühlte sich beklaut.

m liegt mit seinem supergadget im bett und tippt http://www.kaffeelieferservice.com ein. keine treffer. one of us has to go. er nimmt mich nochmal in seine starken arme, vermacht mir seine gesammelten bauchfussel, die im waschmaschinensieb versteckt seien und schreitet davon, do not forsake me oh my darling!

retter ist zurück.

7 thoughts on “

  1. @diadorim. Verteidigung der Unendlichkeit. Seltsam, wie wir offenbar immer genau d a s lesen in einem Buch, und es behalten, was uns bestätigt. Ich finde es dabei gar nicht schlimm, daß Goetz keine Romane (mehr) schreibt, aber interessant, daß er das anscheinend begründen muß – das hat was von sich-verteidigen. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an Bretons Verdikt gegen Romane; Goetz‘ Haltung kommt mir insofern schon als Haltung zitiert vor. Einer der größten Romanciers der Moderne, Aragon, hielt sich lange daran, habe sogar, meinte man, einen seiner wichtigsten Versuche vernichtet… dann stellte sich, erst in den Neunziger, heraus, daß nahezu 1000 Seiten (genau Zahl hab ich vergessen), was aber immer noch nur ein Teil ist, erhalten blieben: >>>> La Défense de L’Infini. Die Vornahme, keine Romane mehr zu schreiben, kommt mir nicht nur ideologisch, sondern wie eine Vornahme vor, nie mehr zu lieben. Sie läßt sich umsetzen, zweifellos, aber nur bei Mangel an Gelegenheit. Man könnte Goetzens Haltung also auch als Rationalisierung verstehen: Ich begründe etwas, das ich nicht mehr kann, damit, daß ich (bloß) nicht mehr wolle. – Aber ich spreche hier ins reine Annehmen und auch nur, weil mir Ihre Bemerkung >>>> damit in Zusammenhang zu stehen scheint.

    1. wir schreiben den 16. mai man zwingt mich in die abtippknechtschaft, auf dass ich für immer bereuen soll, nicht einen schreibmaschinenkurs je belegt zu haben, auf dass mir für immer verweigert wird sein, der wendigkeit meiner gedanken mal richtig fahrt zu verleihen. statische gedichte, mehr ist nicht drin.

      „Plötzlich glauben die Leute der Literatur wirklich daran, man könnte einfach noch einmal wie damals die Geschichten von vorne nach hinten, eines nach dem anderen so durch- und vorerzählen. Aber die Sprache hat in den vergangenen hundertfünfzig Jahren andere Nervositäten aufgebaut, andere Spezialismen (keine chippendales, anm. diadorim) entwickelt und einstmals selbstverständlich Gewusstes wirkliche VERGESSEN, es ist verschwunden wie in der Malerei das Können, realistisch gegenständlich abbildenden Malens. So hat der Autor, der sich um das traditionelle Erzählen bemüht, gar keine lebendige eigene Sprache zur Verfügung. Nicht weil er sie selber nicht hat, sondern weil es sie wirklich gar nicht gibt. Es gibt keine nichtmuffige, nichtzuckrige, nichtbanale Sprache für einen heutigen Roman von früher.
      Andererseits ist die Frage, wie einem was gefällt, ganz sekundär. Entscheidend ist, ob man ZUGANG hat zu etwas, das ist die Schwierigkeit, den Zugang zu finden.“ goetz, klage, s. wie genannt.

    2. „Ich begründe etwas, das ich nicht mehr kann, damit, daß ich (bloß) nicht mehr wolle.“ wäre damit widerlegt, klingt aber trotzdem nicht weniger richtig. toll.

    3. @diadorim zu Goetz. So hat der Autor, der sich um das traditionelle Erzählen bemüht, gar keine lebendige eigene Sprache zur Verfügung. Nicht weil er sie selber nicht hat, sondern weil es sie wirklich gar nicht gibt. Es gibt keine nichtmuffige, nichtzuckrige, nichtbanale Sprache für einen heutigen Roman von früher.Das halte ich schlichtweg für falsch, wobei sich vor allem die Frage stellt, was jemand als „nichtmuffige, nichtzuckrige, nichtbanale Sprache“ empfindet; es i s t Empfindungssache. Nach den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts schien es abgewrackt zu sein, noch Sinfonien mit spätromantischem Gestus und Apparat zu komponieren; das wurde zu einem geradezu ideologischen Verdikt – vor allem nach der Erfahrung mit Hitlerdeutschland. Jetzt, nach einem weiteren halben Jahrhundert, hat sich die Perspektive abermals verschoben, und man erkennt, w a s für große sinfonische Musik noch geschrieben worden ist, u.a. in Großbritannien, dessen Musik von der deutschen Ideologie nie so recht ernstgenommen, ja radikal verhämt wurde. Und dann, n o c h mal später, taucht ein schwedischer Komponist auf, Allan Pettersson heißt er (ich habe ihm das Hörstück eines Requiems gewidmet), und schreibt in scheinbar v o l l e m spätromantischem Gestus eine Musik, deren Modernität erst allmählich klarwird: Modernität und Radikalität in einem für abgewrackt gehaltenen Anzug. Daß man den Mann zu Lebzeiten mied und verhöhnte, muß ich nicht eigens schreiben; er hatte unter seiner Radikalität sehr schwer zu leiden – und unter Positionen, wie sie offenbar von Rainald Goetz vertreten werden. Man kann die Positionen g u t vertreten, sie sind ja Pop; vergessen wird dabei, daß der Pop unterdessen die Musik des Establishments ist. Pettersson wußte das von der atonalen Musik der Nachkriegszeit, er kriegte es von ihr mit der Faust zu spüren: w i r haben die Macht. Er tat trotzdem weiter, und alle Göttinnen seien dafür bedankt.
      Ich habe nichts gegen Positionen wie die von Goetz, soll er sie haben. Nichtsdestowenige sind sie, schaut man sich die Machtverhältnisse an, bequem und wohlfeil und kulturpolitisch höchst praktikabel. Der angebliche Rebell zeigt sich als Nachfolgepunk, der in der Antichambre des Kapitals schon mal Kratzfüße probt. Wobei wir uns überlegen müssen, was mit „ein Roman“ denn gemeint ist. Nicholsen Baker, Martin Walser, Manlell usw. oder nicht etwa d o c h Thomas Pynchon, Marianne Fritz, Elfriede Jelinek und >>>> Ernst-Jürgen Dreyer? Im übrigen wäre zu fragen, w e n n man Goetz denn folgen will, ob das nicht für Literatur und schließlich a l l e Künste gelte? Also: Die Kunst ist tot, frei nach Nietzsche, woraufhin dann jemand zweihundert Jahre später schreibt: „Nietzsche ist tot. Gott.“ Und recht hat.

    4. Goetz‘ Position ist weder Pop, noch antichambriert er bei irgendeinem Kapital. Das ist doch Blödsinn. Die populären Romane heute sind ja gerade die in zuckrig-muffiger Sprache abgefassten, die „die Geschichten von vorne nach hinten, eines nach dem anderen so durch- und vorerzählen.“ Also genau nicht Pynchon. Wenn man in die von diadorim zitierte Goetz-Passage noch mal reinschaut, stellt man auch fest, dass er nicht behauptet, man könne heute keine Romane mehr schreiben – er zeigt nur auf die Sprachlosigkeit dieser von ihm so genannten „heutigen Romane von früher“, und als er das schrieb, war, glaube ich, der Tellkampsche Turm noch gar nicht erschienen… Kraussers „Melodien“ waren auch so ein schauerliches heutiges Buch von früher, wo ich mich heute noch frage, warum ich mir das eigentlich bis zum Ende angetan habe. Vermutlich, weil ich seinen Erzählungsband „Spielgeld“ so vollkommen gefunden hatte, und es letztlich nicht glauben konnte, dass derselbe Mann auch so einen Sprachmüll grundlos in die Welt kippt. Aber ich gleite ab. In „Klage“ blätternd, stieß ich auf folgende bleistiftmarkierte Passage, die ich zu dem Thema jetzt auch mal hier abtippen möchte:

      „Dagegen richtet sich der Vorwurf an die heutigen Ausläufer des einstmals avancierten Popfeuilletons: dass der Stumpfsinn einer falsch verstandenen Populärkultur von der Intelligenz einfach nur debil affirmiert wird, anstatt dort auf Widerstand zu treffen und so analytische Bemühungen hervorzurufen.“ (S. 333)

      Populärkultur echter Analyse auszusetzen, ohne sie debil zu affirmieren oder, genauso debil, kategorisch zu verteufeln – das scheint irgendwie wahnsinnig schwierig zu sein. Warum eigentlich?

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