nach dem tag gestern im büro war ich platt…

…. wie eine flunder. abends nicht mehr viel auf die reihe bekommen, noch nicht einmal was gegessen, um 19.00 uhr ins bett, 10 stunden tiefschlaf an einem stück. ich merke ganz genau, daß da im büro… ich glaube eher mit und im gebäude etwas wirkt, was nicht gut für mich ist. ich differenziere jetzt meine grundsätzlichen überlegungen mir einen völlig anderen job zu suchen, mit diesem empfinden. das gespräch mit der kollegin lief wie erwartet, sie entschuldigte sich hinterher zwar, sagte, der hintergrund ihrer eigenen realitätsbezogenheit wäre ihr nicht bewußt gewesen. „ich verstand das so“, antwortete sie. eine andere geschichte mußte dann noch geklärt werden, sie hatte sich die anzahl ihrer kurzarbeitstage von der personalabteilung auflisten lassen, aber auch meine. mit dieser kleinen analyse rannte sie zu ihrem chef: „die frau **** hat aber viel weniger kurzarbeitstage als ich, sie haben doch aber gesagt, es solle gerecht aufgeteilt werden.“ wieder mußte ich stellung beziehen, sah beide an, dann sie: „meinen sie nicht, daß sie da etwas vergessen haben?“ „nöö… das steht da ja schwarz auf weiß auf dem papier.“ „wenn da etwas schwarz auf weiß auf dem papier steht, heißt das noch lange nicht, daß das gesamtergebnis stimmt, weil sie zwei werte außer acht ließen.“ „so?, welche denn?“ „ich nahm an mehreren kurzarbeitstagen entweder einen gleittag, oder einen tag urlaub, diese daten fehlen in ihrer statistik, nehmen sie sich doch mal den kalender, einen zettel und einen stift.“ wir listeten diese tage unter berücksichtigung meiner an kurzarbeitstagen eingetragenen gleitstunden und der eingabe von urlaub auf, es blieb immer noch eine differenz von vier tagen, die auch gleich geklärt wurde. sie hatte die woche vor ostern, die eine komplette kurzarbeitswoche war, definitiv urlaub, war nicht in deutschland, hatte sich aber freiwillig dazu entschlossen, an diesen tagen keinen urlaub, sondern kurzarbeit einzutragen, weil sie ihre urlaubstage nicht verdaddeln wollte. ich machte ihr klar, daß es mir um die kernaussage „frau **** hat ja schließlich viel weniger kurzarbeitstage“, ging, die ja vor diesem hintergrund nicht richtig war. ihr chef wurde immer stiller, denn er war ihr voll auf den leim gegangen. sie sah ihn an: „ja, aber sie haben doch gesagt, egal was man einträgt, es soll sich die waage halten.“ „wenn sie sich selbst dafür entscheiden, lieber kurzarbeit als urlaub einzutragen, dann ist das allein ihr bier, dann ist dieser vorwurf, den sie da an frau **** richten, völlig haltlos“, antwortete er ihr. sie verstand allerdings immer noch nicht: „sie haben doch aber gesagt….“ sie verstand es einfach nicht. „das finde ich aber ungerecht, daß frau **** an solchen tagen gleitstunden oder urlaub einträgt, wenn ich dann tatsächlich kurzarbeit eintrage, das kann sie doch nicht machen.“ „wer sagt das?, es ist allein meine entscheidung, was ich da eintrage, so wie es ihre entscheidung ist, an für sie uneigentlichen urlaubstagen, denn sie waren definitiv nicht hier in deutschland, das kürzel für kurzarbeit eintragen, nur weil sie ihre urlaubstage nicht verdaddeln wollen.“
man muß sich das mal vorstellen, für die klärung ihrer realität benötigten wir zwei stunden, zeit, die ich hätte für etwas anderes nutzen können. das postfach meines chefs sieht saumäßig aus, aber nicht nur das postfach, sondern vor allen dingen das archiv dessen. sie schaffte es, sämtliche in den letzten wochen eingegangenen mails doppelt und dreifach ins archiv zu kopieren. ich schiebe die immer rüber, wenn sie abgearbeitet sind, um dem posteingang seine speicherkapaziätät zu erhalten. hinzu kam, daß diese von ihr kopierten mails dann plötzlich den status „gelesen“ hatten, weshalb mein chef nicht mehr nachvollziehen konnte, welche er schon gelesen hatte, und welche nicht. wie sie das schaffte, weiß ich allerdings noch nicht, will heute mal nachvollziehen, ob das ein automatismus ist, was ich aber nicht glaube. „sie müssen den posteingang aufräumen, und das archiv, vor allen dingen müssen sie schauen, ob mir irgend etwas durch die lappen gegangen ist.“ „ja chef.“ damit werde ich heute den ganzen tag beschäftigt sein. ich muß die ganzen mails lesen, die in den wochen meiner krankheit eingingen, dann die doppelt und dreifach kopierten nicht nur aus dem archiv, sondern auch aus dem posteingang löschen, weil diese sich ja auch immer noch im posteingang befinden. worüber ich mich richtig ärgerte, war, daß alle pflanzen sich in einem sehr schlechten zustand befinden, um diese kümmerte ich mich gestern zuerst, es sind schließlich lebewesen. pfurztrocken waren sie, die eingetrockeneten blätter nicht entfernt… ein für mich ganz trauriger anblick. der zustand von pflanzen wirkt auch immer auf die umgebung in der sie stehen. allein im büro des zweiten chefs waren die pflanzen in einem sehr guten zustand. als ich bei ihm anklopfte, die kollegin war gerade zur mittagspause, um bei ihm nach den pflanzen zu schauen, saß er da und lächelte: „hab meine blumen selbst gegossen“, fast entschuldigend fügte er hinzu: „hatte allerdings keine zeit, mich um die anderen pflanzen auch noch zu kümmern.“
das ich im augenblick darüber nachdenke, ob ich diesen job tatsächlich bis zur rente machen will, hat auf meine art und weise zu arbeiten keinen einfluß. das was getan werden muß, muß getan werden. trotzdem. ich habe allerdings deutlich in den letzten wochen gemerkt, daß ich, wenn ich das büro verlasse, einen cut machen muß, was mir eine zeit nicht so möglich war. na gut, ich brauche schon ein gutes jahr, bis ich in einem neuen job wirklich drin bin, mir macht irgendwann allerdings die routine zu schaffen, durch diese wird’s für mich langweilig, auch wenn ich so viel zu tun habe. mir fehlen dann die impulse, die die arbeit wieder für mich lebendig machen, vielleicht freu ich mich deshalb immer über zusatzaufgaben, die von der routine abweichen. allein die vorstellung, dieses postfach und das archiv aufräumen zu müssen, läßt mich jetzt schon auf dem bleistift herum kauen und aus dem fenster schauen. ich werde froh über jede arbeit sein, die mich davon abhalten wird…. muß aufpassen, daß ich mir diese dann nicht auch noch suche.