Arbeitsjournal. Mittwoch, der 25. November 2009. Mit Eurydike Mahler.

7.09 Uhr:
S e h r schönes Treffen mit Barrientos Krauss und >>>> Sukov für die >>>> Kulturmaschinen gestern abend; eine herrliche Lammkeule gab’s, Rotwein dazu, einigen Tabak; ich las vor. Hatte, bevor ich von hier aufgebrochen war, noch mal nach etwas anderem als den Elegien geschaut, etwas, das sich vielleicht besser für diesen kleinen Verlag eigne; ich bin bei den Elegien heikel, schon weil ich eine sehr genaue Vorstellung darüber habe, wie das Buch gestalterisch aussehen muß, indes die Kulturmaschinen mit Recht darauf achten wollen, den Reihencharacter ihrer Publikationen zu wahren, der Erkennbarkeit wegen, daß es eben ein Kulturmaschinenbuch ist. Also druckte ich die Erzählungen aus, die für einen zweiten Erzählband bei tisch7 ursprünglich vorgesehen gewesen waren, bevor der Verlag (Leute, holt Euch die letzten Exemplare von amazon; ich hab >>>> hier drauf verlinkt) dann pleite ging. Die „schlugen” denn auch „ein”. So wird es nun bereits zur Leipziger Messe diesen neuen Erzählband geben; vorwiegend phantastische Erzählungen, auch sehr kleine Stücke darunter, die teils nur im Rundfunk gesendet wurden, teils vor Jahren in Zeitungen erschienen sind, teils in Anthologien, teils bis heute noch gar nicht. Als ich die hübsche erzählerische Stilübung „Selzers Singen” vorlas, ging ein Grinsen durch den Raum; „die will aber i c h auf Lesungen vortragen”, sagte Julietta, die ich auch beim >>>> Danz-Hörstück sprechen lassen werde.
Das hat denn Spaß gemacht, und ich kann 2010 publizistisch sehr ruhig angehen und auch die anderen Entscheidungen bezüglich der Elegien locker abwarten. Für die Elegien dürfte die Frankfurter Buchmesse 2010 ohnedies der bessere Zeitpunkt sein. Außerdem steht >>>> Manutius’ Entscheidung darüber aus, ob da auch meine gesammelten Essys herausgegeben werden oder ob ich damit zu >>>> Matthes & Seitz wechsle, schon weil man dort eine derart griffige Essayreihe schon h a t; auch wegen der Elegien überlege ich, will aber auch Random House noch abwarten. Und zweidrei andere große Häuser hatten ja Interesse bekundet.
Das Problem bei den Kulturmaschinen wie bei kleinen Verlagen insgesamt ist, daß keine Vorschüsse gezahlt werden (können); ich hänge finanziell dort weiter in der Luft; imgrunde der einzige Grund, weshalb ich mich um die „Großen” überhaupt noch kümmere. Doch ich habe eine Familie zu ernähren, und nun kommen auch noch „öftere” Fahrten in die Serengeti hinzu.

Heute morgen ist Exposé-Zeit wegen der Manager-Seminare; ich würd die Texte gern heute abend rausmailen, um dann bereits am kommenden Montag/Dienstag vor Ort zusammenzutreffen. Drei soll ich schreiben. Und heute nachmittag ist >>>> Křenek-Besprechung im >>>> Konzerthaus Berlin. Produktions-Weblog. Mal sehn.

Zu spät aufgestanden.

7.55Uhr:
[Reinmann, Lear (Albrecht).]
Zweiter latte macchiato, Morgencigarillo. Hab meinem Jungen grad die Schultasche runtergebracht. Ich denke über die editorische Zersplitterung meines Werkes nach. Sie hat Nach-, sie hat aber auch entschiedene Vorteile. Allein die M e n g e der Arbeiten wäre von einem einzelnen Verlag, und wär es ein „großer”, nicht aufzufangen weder gewesen noch jetzt -–- Die Bücher und anderen Publikationen müssen in den Interessengruppen verstreut werden, sonst schluckt der Markt sie nicht; na, tut er ja eh nicht. Es entspricht aber nicht meinem Temperamt, auf Ziele hin zu schreiben, Sachen dafür zurückzuhalten usw. Ich war gestern, als ich die noch nicht als Buch erschienenen Erzählungen durchsah, ziemlich verwundert darüber, was so alles n o c h, und „nebenbei”, entstanden ist. Das würde, wäre ich bei einem einzigen Verlag, zu meinen Lebzeiten alles nicht erfaßt; ich will das aber erleben. Also die vielen verschiedenen Verlage. Außerdem entspricht die Idee der „corporate identity” mit nur einem Verlag nicht meiner Ich-Verteilung. Die Vorstellung jetzt, bei den Kulturmaschinen eben auch Lesungen in den BDSM-Kreisen zu halten, sext mich ziemlich an; das ist bei phantastischen Erzählungen ideal, weil der Gothic-Kreis mitberührt wird. Das Ganze aber eben ohne Nachlassen im Niveau. So auch Sukov gestern: „Ich habe Ewigkeiten keine deutschsprachigen Erzählungen gesehen, die ein derartiges Niveau haben.” Auf dieses kommt’s aber gerade an, wenn man Phantastische Literatur aus der U-Ecke herausholen will. Schlüssigerweise kam Sukov dann auf >>>> Perutz, aber das ist lange her, wie auch >>>> Niebelschütz, über den ich gestern mit >>>> Kain & Aber telefonierte, oder der nun v ö l l i g vergessene >>>> Heinrich Schirmbeck, um den sich auch, als er noch verläßlich war, >>>> dielmann kümmern wollte, dem ich nun endlich, übrigens, die Rechte kündigen müßte; aber dieser Schritt, ich spüre es, verletzte nicht nur ihn, sondern vor allem auch mich selbst: E r war es ja gewesen, mit dem ich mir immer wieder eine Autoren-Verlags-Einheit herzustellen gewünscht hatte und habe. An ihn hatte ich g e g l a u b t.

Gut, wir werden sehen. Jetzt ans Exposé. Auch den Křenek will ich, nach Reimann, wiederhören.

12.11 Uhr:
Sò. Alle drei Exposés im Entwurf fertig. Heute nachmittag überarbeite ich sie, unterbreche das für das Konzerthaus-Křenek-Gespräch, überarbeite nach Rückkehr zu Ende und maile die Exoposés am Abend an meine Kontaktperson. Prima.
Mittagsschlaf entfällt.

17.45 Uhr:
Feines Gespräch im Konzerthaus. Ich werde >>>> die Křenek-Proben vom 25. Januar bis zum 6. Februar in Der Dschungel täglich begleiten. Wir saßen in kleiner Runde, zwei Damen, drei Herrn. Ich kam zu spät, weil ich statt 15 Uhr notiert hatte 15.30 Uhr, und die Mail, die heute morgen noch zur Erinnerung kam, irgendwie falsch gelesen. Peinlich. Ließ sich aber regeln. Beinah, nachdem mich der Anruf „Wann kommen Sie denn?” (da saßen schon alle beisammen) auf dem Fahrrad erreicht hatte, mit eben d e m eine Passantin überfahren, die das schäumende Klingeln nicht hörte, weil sie Ohrhörer in den Ohren und wer weiß was d a r i n trug… – Letztlich ging aber alles gut.
Dann mit dem Buben Cello geübt; jetzt wird ein bißchen mit شجرة herumgeskypt, danach treff ich Eigner auf ein Bier.

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