Heute 13

Drei Hexen, die hecken und hecken. Rühren im Sud und geben trübe Abendzukunft zu trinken. Was ich denn Weihnachten gemacht hätte. Sie, die ich heute abholte vom Bahnhof (Intercity aus Florenz). O. Mit den Neffen. Tuscania? Ah, die Verlobte. En famille? Freundin, beharrte ich. Wieso Familie? Wieso Verlobte? Was für ein Vokabular! Und du? Auch bei einer Freundin. Sonst? Mit den Schwestern telefoniert. Ob ihre Schwestern…? Nein. Weder ich noch sie. Seitdem wir, O. und ich, uns ausgesprochen. Im April? Im Mai? Weil der Tratsch der Einen mich irrationale Wege einschlagen ließ, was O. betrifft (eine E-Mail, von der mir dann erzählt wurde, ich hätte eine E-Mail geschrieben: was ich ihr da geschrieben hätte? – aus drittem Mund (Liebe… Haß… kaute sie die Wörter nach, ohne zu begreifen: gibt’s das?)). Was zu erklären und zu analysieren war. Aber nur dieser eine Tratsch, was sonst in der Zeit an mein Ohr gekommen war (Tenor: O. hat gesagt, daß du… (was wieder ein Wiedergeben dessen, was O. der anderen Schwester gesagt)), blieb außen vor, war auch nicht so wichtig. Hinterher stellte sich heraus, ich hätte der Tratschenden alle Schuld gegeben. Wie, weiß ich nicht. Die Wege aber sind eindeutig. O. schließt auf einen allgemeinen Tratsch und verbittet es sich, sagt es der Schwester, die schließt, ich hätte alles ‚gebeichtet‘, sagt es der anderen Schwester, die mich anruft und behauptet zu wissen, ich hätte ihr alle Schuld gegeben. Seitdem kommen von der anderen Seite die Inhalte zu O.s Ohren, die ich im Gespräch mit der Tratschenden naiverweise über O. von mir gegeben, weil ich meinte, eine Unterhaltung zu führen. Was mir heute unterwegs unter die Nase gerieben wurde. Eisig. Wurde mir. Ob ich zum Abendessen kommen (Vielen Dank, vielen Dank auch… hatte nämlich während der Weihnachtstage auch noch den Hund und die beiden Katzen in ihrer Abwesenheit gefüttert, die mir auch mal gehörten) wolle. Nein, sagte ich. Es reichte die vorgehaltene trübe Vergangenheit aus Carabinieri, Abtreibung, Depression, Selbstmordversuch, Kopfgegendiewand und was dergleichen mehr gewesen. Was sie so alles gehört bzw. selbst hätte weitersagen können, aber nicht getan. Kompliziert? O. sagt S. etwas, S. sagt es der anderen S., die mir dann sagt, was O. gesagt, was ich aber bitte O. nicht sagen soll. Mich ekelt. Heile heile Gänschen… Strage dei sentimenti. Der Vers [von Cavalcanti] „e bianca neve scender senza venti“ [„und weiß fällt Schnee bei stiller Luft“] wurde mit wenigen Varianten von Dante wieder aufgenommen in der Hölle (XIV, 30): „Wie Schnee bei stiller Luft im Alpenthal“. Die beiden Verse ähneln sich, und doch drücken sie zwei grundsätzlich verschiedene Auffassungen aus. Calvino, Lezioni americane. Und nehme bei Streckfuß auf, was Dante bei Cavalcanti aufgenommen hat, und somit hängt Cavalcanti von Dante ab, was zu beweisen war, bzw. was den, der’s nicht besser wußte, hinters Licht zu führen geeignet war. Was weiß der Schnee, der fällt, wenn Wind nicht weht? Der Unterschied aber liegt im „wie“. Als ob ich hätt‘ gegessen Seebarsch, Soufflé, Panpepato, Linguine mit Thunfischsauce, ist mir im „wie“ ein Dorn, dem vor dem Gehen mehr nicht bleibt als ein Hinhocken:

>>>Bildquelle

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .