Wieder nach Gurre. Das Arbeitsjournal des Dienstags, dem 8. Juni 2010. Nach einer Nachtfahrt im Hochgeschwindigskeitskarussell: ach, hätt es doch Lappenschleusen gegeben! ODER Scotty beamed me up.

7.03 Uhr:
[Arbeitswohnung vor der Dusche.]
Latte macchiato, MorgenCigarillo.
Ich hatte nicht gewußt, daß in diese BMW-Staatslimousinen der sogenannte Merkel-, immerhin einer Physikerin, – Effekt eingebaut ist, also auf die Scheiben gedampft: denn nicht nur, daß diese Autos Nummernschilder haben, deren ZifferZeichenfolge offiziell nicht verzeichnet – so daß auch ohne die genannte Beschichtung die Gefährte für Blitze, die Geschwindigkeiten messen, nicht zuortbar sind: es wäre, erzählte mir der Nickel, zu viel des Formularkriegs, müßte das Amt permanent Anzeigen bearbeiten und mit Hinweis auf die Immunität dauernd zurückweisen; vielmehr bewirkt der Merkel-Effekt, daß die Blitzanlagen ihrerseits so geblendet würden, daß auf den elekronischen Bildern nichts als ein dem Andromedanebel ähnelnder und wie dieser, nur schneller, rotierender Lichtfleck zu sehen sei… dann nämlich, werteten die Auswertungsmaschinen solche Bilder aus und gäben ihr Alarmsignal, wüßten polizistische Bearbeiter immer: ah, das war wer von der Regierung. Aber es sei nicht wahr, versicherte Nickel, daß die Kanzlerin den Effekt auch anderorten eingesetzt, schon gar nicht bei Horst Köhler. Jedenfalls fuhren wir die Strecke von Bielefeld nach >>>> meiner Lesung von eine Minute vor 22 Uhr bis 0.15 Uhr glatt durch: wir flogen, muß ich das nennen. Ich habe ehrlich nicht gewußt, daß das mit einem Auto überhaupt geht. Ein paarmal war ich an James Bonds frühen Aston Martin gemahnt. Ich dachte oft, wenn uns ein Wagen entgegenflog, an angewandte Relativitätstheorie und daß, wiche der nicht gleich aus, ihn Nickel vermittels eines kleinen Schußapparates zur Verdampfung brächte. Was, wie ich Ihnen versichre, nicht ein Mal geschah. Vielleicht hätte mein >>>> rotlicht gestärkter Fahrer aber auch seitlich Flügel ausfahren lassen können, so daß wir solche „lahmen Enten!”, wie er bisweilen, und schlimmeres, schimpfte, einfach nur überglitten hätten. Mir war, als wir Berlin erreichten, so schwindelig wie nach zweieinviertel Stunden unausgesetzter Fahrt im Hochleistungs-Karussell. Weshalb ich jetzt noch so müde bin. Aber >>>> Gurre geht heut wieder los, ich habe den nächsten Beitrag eben schon dafür vorbereitet, will indes, denn diese weniger lästige als unschöne Handpellerei hört überhaupt nicht mehr auf, vorher noch zum Hautarzt. Die „Sache” war mir vor allem unangenehm, als gestern, während der Signierstunde, die riesige Kamera des ZDFs dauernd auf meine Schreibhand direkt draufhielt. Sowas geht einfach nicht. Kein Groupie ist mit sowas zu gewinnen. – Und meinen Jungen möchte ich anrufen, ich sprach ihn gestern nicht.

H a b ihn gesprochen.

12.03 Uhr:
Also >>>> Gurre wieder. Mittagspause. Ich muß unbedingt etwas essen, hatte das Penicillin einzunehmen vergessen, was ich nur nüchtern tun soll:also es einnehmen, nicht: es vergessen; Jedenfalls war mit dem Essen zu warten. Übermüdet bin ich noch, ziemlich, ich merke, noch bin ich nicht ganz auf der Höhe der simultanen Wahrnehmung und ihrer Schilderung.

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