Allerlei Kram. Das Arbeitsjournal des Mittwochs, dem 13. April 2011. Mieswetter & Menopause.

7.07 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
„Kram” bedeutet: Liegengebliebene Mails beanworten, >>>> die morgige Abendveranstaltung annoncieren, sowohl hier wie >>>> bei Facebook; dann mir überlegen, wie ich die Wohnung einigermaßen löwinnensauber bekomme, also für Löwinnen sauber… falls sie’s denn schafft aus ihrem termingeladenen Wien. Aber da ist ja zum Beispiel die Bettwäsche. Und wann „kriege” ich heute den Sport „unter” (12 km laufen), da ich doch UFs Jungenbuch-Lektorat durchbekommen will. Um fünf aufzustehen, wie ich’s tat, reicht nicht. Ferner ist ein bißchen was von dem zu erledigen, was gestern abend auf dem Elternabend zur Sprache kam, sagen wir: Formalpekuniäres. Der Genealoge meiner Familie, ferner, schickte mir eine Liste, die durchzusehen ist; er hatte sie schon im Februar geschickt, aber sie war mir durchgewutscht, und wenn ich nun mal was anfange, dann mach ich’s satt am Stück. Sowieso >>>> schrieb gestern, es gebe quasi keine „wohltemperierten” Genüsse bei mir, sondern immer herrsche Druck. Das stimmt. So war es seit je. Sechsundfünfzig bin ich damit geworden, habe damit bereits jetzt ein massives Werk erarbeitet, umstritten, klar, das werden wir nachher wahrscheinlich wieder in Schlammentaren zu lesen bekommen, aber es ist da und spielt in dem, was mich immer interessiert hat, unterdessen auch eine Rolle – nur der Markt schlurft meckernd oder mit beiden Händen über den Augen hinterher. ‚Macht nichts’, schrieb ich meinem Verwandten vorhin, ‚es geht seinen Weg’, selbst finanziell bin ich derzeit geradezu frei. Ohne diesen Druck indes wäre nichts, wäre rein gar nichts von all dem erreicht worden, sondern man hätte mich schon vor zwanzig Jahren von der Platte geschnipst, auf der die Zinnsoldaten in Stellung gebracht sind fürs Planspiel der Marschälle

(‚Marschalls’, weil man ‚des Marstalls Planspiele’ draufreimen könnte?
– wobei der Marschall ein Pferdeknecht ist, eigentlich, marah und scalc,
der dann zum Aufseher wurde – und so fühlen die Damen und Herren
sich offenbar in ihren Feuilleton genannten Ställen)

und -schällinnen: Noch nicht eine Rezension, weder zu den >>>> Bamberger Elegien noch zu den >>>> Fenstern von Sainte Chapelle bislang und das dumpfe Gefühl, daß das so bleiben wird, also in den Ställen. Worum ich mich aber gar nicht mehr kümmern will. Und kümmer, in des Wortes Doppelsinn, mich dennoch. Als wüßt ich’s nicht vorher. Zumal, je dichter das Netz der Kontrolle, also Verfügung, desto weniger Durchschlupf kann sein. Das ist auch nicht ohne Notwendigkeit, also Berechtigung. Daß ich das einsehe, wurmt mich leider nur mehr. Außerdem regnet es draußen – was heißt hier „es regnet”?? – es schüttet. Und außerdem ist es kühl. Ich hasse das. Wiewohl – immer dieses wiederum & andrerseits! – ist’s doch die rechte Jahreszeit… aber hebt mir die Stimmung nicht an. Die hellen Anzüge sind wieder weggehängt, und nur aus Trotz mach ich mir Gedanken, wie ich wohl wo die Winterklamotten vorsorgsentmottet einlagern könne. Auch so ein Kram. Wer hat schon aufzufeudeln Lust bei solch einem Wetter? Das schlägt die hellen seidenfeinen Blüten von den Ästchen allerwo, auf denen ich sie schon leuchten sah.
Doch immerhin, die Pfeife schmeckt.
Weitermachen. Per contra ad astra.

(Gestern nacht noch >>>> einen Tatort Wilsberg gesehen, worin sich [1]früher sagte man: reife Damen einen Callboy bestellten. Sehr in mir nachhallend die Kommissarin, als sie ihrer – sehr viel jüngeren Freundin – erklärt: „Irgendwann drehen sich plötzlich die Männer nicht mehr nach einem um. Das ist, als wäre man plötzlich verschwunden, als wäre man gar nicht mehr da. Aber die Bedürfnisse… die B e d ü r f n i s s e bleiben doch!” Männern hingegen nehme man es n i c h t übel, wenn sie zu Prostituierten gingen. – Ich bekam fast eine Wut, weil die Frau immer noch recht hat; aber meine Wut war traurig. Was ist denn Pause an der Menopause? Welch ein verdammt verlogenes Wort!)

11.33 Uhr:
So; sämtliche Lektoratsvorschläge UFs bearbeitet; nicht allen mochte ich folgen, vor allem nicht dort, wo es um Kindersprache und sprachliche Eigenheiten des jungen Erzählers geht. Da wird wohl noch diskutiert werden müssen.
Jetzt erstmal zum Training. Danach mittagsschlafen. Dann den ganzen Jungenroman noch einal durchlesen, um die eine Beschreibung zu revidieren, die ich zurechtrecherchiert habe und die sich dummerweise mit einigen Ableitungen quer durch den Text zieht. Danach kann das lekotrierte Ding wieder an UF hinausgehn; wahrscheinlich wird das morgen vormittag sein.

Es regnet und regnet.

References

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1 früher sagte man:

24 thoughts on “Allerlei Kram. Das Arbeitsjournal des Mittwochs, dem 13. April 2011. Mieswetter & Menopause.

  1. Kommentatoren, die sich mißbräuchlich fremder Nicks bedienen, werden – egal, was sie schreiben – gelöscht.

    (@Belleer, um Mißverständnisse zu vermeiden: Sie sind nicht gemeint, sondern Ihr Kommentar bleibt stehen. Ich sagte gerne selbst etwas dazu, möchte aber weitere Reaktionen abwarten.)

  2. und ich sollte das ganze… auch noch ein wenig modifizieren… ;o)))

    nach manchen Menschen, Männern wie Frauen,
    wir sich umgedreht, manche übersieht man immer…
    besonders, Mann und Frau, drehen sich um… ;o)))

    es gibt da so etwas wie eine Aura… Charisma…

  3. Post… …menopause heißt es dann, und in dieses Danach fällt man mitten aus der Lebendigkeit so unvorbereitet hinein (wie allerdings auch, 37 Jahre zuvor, ins fleischliche Leben). Du erwachst eines Tages, und die Bedürfnisse haben sich verlagert, sind Ichkonzentrierter geworden; der Blick auf den Mann ist plötzlich ein anderer, Erektion wie Penetration verlieren ihre Magie.
    Die Blicke der Männer aber, da gebe ich Ihnen recht, Belleeer, bleiben dieselben, oder scheinen sich gar zu intensivieren, als spürten sie, jung und alt gleichermaßen, dass da etwas Autarkes eingezogen ist, das die vordem innewohnende Suche abgelöst hat.
    Nein, nicht alle verschwinden, aber viele tun’s, eine der großen Ungerechtigkeiten unter den Geschlechtern; „ich will doch nicht neben meiner Mutter aufwachen“ sagt der Mann, auf den gar großen Altersunterschied angesprochen, aber dass das Mädel neben einem Vater aufwacht, wird als Selbstverständlichkeit angenommen.

    Mir ist klar, dass ich, demnächst 54, nur für mich sprechen kann; der Blick nach vorn aber, der mich vor 3 Jahren noch erschreckt hat, tut es nun nicht mehr. Das empfinde ich als große Freiheit.

    1. „Erektion wie Penetration verlieren ihre Magie“. Auch ich kann da nur für mich sprechen. Imgrunde können wir alle immer nur für uns sprechen. Gibt es aber nicht vielleicht doch Gemeinsames?
      Jedenfalls. Für mich ist die Magie eher noch größer geworden, obwohl ich zwei Jahre älter als Sie bin. Sie ist deshalb größer geworden, weil so wahnsinnig viele Verklemmungen weggefallen sind, die den Akt überschattet haben, weil die Angst „zu versagen“ weggefallen ist, und „versage“ ich mal, was vorkommt, lacht man oder schüttelt den Kopf und findet einen anderen Weg, die Frau erotisch zu erfüllen. Der Akt ist nicht mehr problematisch, so daß seine Magie sich wirklich entfalten kann.
      Ist das jetzt ein Unterschied zwischen Männern und Frauen oder einer zwischen manchen Männern und manchen Frauen? Denn es bleibt dieser Satz der Kommissarin: „Aber die Bedürfnisse bleiben doch.“ Ist er eine Erfindung der männlichen (!) Drehbuchautoren? – Übrigens war es kein Tatort, sondern diese >>>> „Wilsberg“-Sendung. Wenn es aber eine Erfindung der Autoren war, wieso konnte Rita Russekdas derart eindrücklich spielen? (Im Netz können Sie die Sendung >>>> dort abrufen).

    2. „Der Akt ist nicht mehr problematisch“ Nein, das ist er nicht mehr. Ich bliebe auch bei einem „manche Männer/manche Frauen“; mein im Grunde sehr plötzlich fehlendes Bedürfnis nach Penetration hat wohl auch mit einer (der einzigen so markant spürbaren) körperlichen Veränderung zu tun, die mit unangenehmem Schmerzempfinden einhergeht, dem selbst mit Hilfsmitteln nicht beizukommen ist. Das spürbar existente Bedürfnis nach D u r c h d r i n g u n g ist aber unabhängig von Eindringen – und damit nicht mannfixiert. Ich staune immer wieder aufs Neue, wie ich durchaus attraktive Avancen mit einem Lächeln (schriebe ich milde, so klänge dies sehr von oben herab) ablehnen kann, was mir vor sagen wir 2 Jahren so nicht möglich gewesen wäre.
      Die Bedürfnisse aus dem Kommissarinnen-Zitat wären jedenfalls genau zu definieren.

    3. @ConAlma (2). Das tut sie selbst, also ihre Bedürfnisse definieren, und zwar gegenüber ihrem Herzensfreund, den sie an einem dieser Abende ein wenig als hors d’ouvre mißbraucht hat: er lädt sie zum Essen ein, für Weiteres aber gibt sie ihm einen Korb und begibt sich statt dessen ins Hotel. Sie erklärt das, im Wortsinn, nachher mit einem Bedürfnis nach sexueller Zuwendung (ich sage bewußt nicht: nach Sexualität), und zwar einer unproblematischen, aus der keine Beziehung folgt. Ähnlich läßt sich eine weitere Frau ein, die nach ihren Motiven für die Inanspruchnahme eines Besuchs-Services befragt wird. Es geht nicht nur um Penetrationslust mit Orgasmus, sondern um durchaus kulturvolle, charmante Zuwendung bei folgender Lösung ins erotisch-Sexuelle. Danach geht man auseinander. Das zu zahlende Geld steht gewissermaßen für den Erhalt der völligen Autonomie.
      An einer Stelle des Films sagt die Kommissarin deutlich, zu ihrem Seelenfreund: „Auch ich genieße Körper ohne Bauch und Speck.“ Die ansonsten schöne Frau mit großer Ausstrahlung ist übrigens selbst recht korpulent und ihr Seelenfreund Wilsberg nicht minder. Überhaupt haben alle Frauen, die in dem Film die Callboys mieten, hohe Attraktivität.

    4. Der bleibende Hunger, und, ja, die Charismatiker und – innen haben es immer leichter, wie Belleeer schreibt, (auch) als sexuelle Wesen wahrgenommen zu werden. Wenn ihnen denn daran liegt. Wovon ich in den meisten Fällen ausgehe, unabhängig vom Lebensalter. Wenn jemand erotisches Begehren ausstrahlt, ist das immer magisch, selbst in seiner vulgären Form (man möchte eigentlich lieber wegsehen, schafft es aber nicht) kann es Magie haben, und schon gar in der frei geschwommenen, lebensklug- und mutwilligen Variante. Humor. Why so serious?
      „Fair“ läuft das nicht zwischen den Geschlechtern, Männer sind in ihrem Begehren oft abhängiger von Verpackungen als Frauen. Wer sich noch im Spiel fühlt, in diesem speziellen, wird aber etwas ausstrahlen und bewirken. Ob’s neben dem Blicke auf sich ziehen auch zur tatsächlichen Begegnung der Körper führt, hm, eine Frage des Alters muss das nicht sein, auch keine des Geschlechts. Ich glaub’ ja, es geht um Selbstverständnis. Manche arbeiten hauptsächlich mit ihrem Gehirn, die brauchen oft lange, um in ihre Körper hineinzufinden, wenn sie sie dann mal benutzen wollen – und aus dem standby ins Fleischliche, das kriegt man nicht immer rechtzeitig hin. Am besten, immer alle Kraftwerke parallel betreiben, auch das sexuelle, das Ding hat eine erstaunlich lange Laufzeit.

    5. Ich glaub mit Anfang 20 war ich ein sexuelles Trauerspiel, da müssen es andere Gründe gewesen sein, warum man bei mir blieb. Wondratschek hat ja neulich auch von der natürlichen Verschiebung der Bedürfnisse auf dem blauen Sofa gesprochen, was soll ich sagen, keine Ahnung, bin 40, weiß nicht, wie es mit 50 und drüber sein wird und bin auch froh, nicht alles im voraus zu wissen, vielleicht schafft mans auch nicht bis dahin. Gynäkolgoginnen fragen dann schon mal forsch, wann die Menopause der Mutter eingesetzt hat, Mütter erschrecken einen dann damit, dass sie sagen, ich glaub, kurz nachdem du geboren wurdest, meine Mutter bekam mich mit 40, dann ist man heilfroh, wenn sie nach dem Ultraschall wieder zurückrudern und meinen, da sei noch einige Jahre Reserve, das sähe noch überhaupt nicht nach Menopause aus, und will ihnen das auch gern glauben, zumal man sich ein Leben ohne hormongesteuerte Schlechtdraufität auch gar nicht so gut vorstellen kann, denn man ist schließlich immer schlecht drauf, wenn die Mens einsetzt und wahrscheinlich bleibt das auch so, selbst wenns die dann nicht mehr gibt. Auf jeden Fall fällt man von der Menopause allein nicht tot um, das ist ja immerhin schon mal was. Neulich las ich auch wo, das mehr Frauen über 40 ungewollt schwanger würden als unter 20 in westlichen Hemisphären. Unsichtbar hab ich mich auch schon mit 15 gefühlt, weil ich eine Verkriecherin und auf den Bodenguckerin war, das habe ich dann zu ändern versucht mit ausrasiertem Haaransatz und durchgängig schwarzer Kleidung, aber das macht eben auch keinen anderen aus einem, also schlimmer kanns eigentlich drum auch nicht werden, darin hab ich ja Übung, dass ich weiß, mich kann man eh nicht meinen, deshalb hab ich ja auch in der Physio gedacht, ich glaub, ich spinne, was um alles, das kann ja nicht sein, so gesehen, wenns mich nicht körperlich total aus den Socken haut mit Herzrasen und Hitzewellen hab ich nicht gar so fürchterliche Angst vor der Menopause, da fiele mir anderes ein. Andererseits, ich hatte und habe so gut wie immer Sex, wenn ich will und wollte und das auch als völlig selbstverständlich angesehen, langsam geht mir aber auf, muss nicht so sein und bleiben, was ich dann machen würde, wenns nicht mehr so wäre, keine Ahnung, von nicht Sex haben fällt man ja auch nicht tot um, aber im Grunde wäre es schon schön, wenns so bliebe, ich hab ja auch null Skills im Organisieren von one-night-stands und das Flirtverhalten einer 20jährigen, ob sich damit dann was reißen ließe, wenns drauf ankäme? Vermutlich nicht. Aber ich kann mir auch nicht über alle Sorgen von Morgen Gedanken machen, meist findet sich ja doch eine zufriedenstellende Lösung, die Frauen, die ich kenne, sehen zumindest alle alles andere als verbittert aus, ob mit oder ohne viel oder wenig Sex mit wem anderen. Bezahlen für Sex und Begleitung könnt ich mir auch vorstellen, wenngleich, bei mir war Sex immer an Liebe gekoppelt, mein Narziss wäre wahrscheinlich fürchterlich gekränkt, wenn man mich nicht für Sex auch lieben würde, das kriegt man wahrscheinlich auch nicht so leicht wieder raus. Ich setze auf Lange Laufzeiten in diesem Fall, ja, bitte kein Moratorium, wenn ich mir was wünschen darf.

    6. 🙂

      (Boah, voll die Harmonie, gehts Ihnen damit noch gut? Kreislauf stabil? Mal gar nichts gegen mich einzuwenden in Punkto Beiliegen und Zuschlafen? Irre, ich fühl mich gerade, wie sich die Grünen nach der Wahl in BaWü gefühlt haben müssen – so, my next niederlage is supposed to come soon i guess…
      Ich glaub, die Frau Kiehl, die spielt da auch eine Rolle, mit der machen Sie ein ganz gutes Team und die mit Ihnen, scheint mir, steht Ihnen richtig gut so ein bisschen Zustimmung hin und wieder, und mich freut das ungemein.)

    7. @Sowieso con un sorriso luminoso: Nein, echt, das ist ein ganz wunderbarer Text. Allein dieses „mein Narziss wäre wahrscheinlich fürchterlich gekränkt, wenn man mich nicht für Sex auch lieben würde“ ist so scheiße wahr, und dieses „weil ich eine Verkriecherin und auf den Bodenguckerin war“ trifft für mich in meiner Jugend, halt in der Spielart für Jungs, ebenso zu, auch wenn mir das heute keiner mehr glaubt… aber die Hauptsache: dieser lebensliebende Grundton… da kann ich doch gar nicht anders, als zuzustimmen, da bin ich restlos überfahren, und meine Hybris ist zerpustet wie Löwenzahnsamen. Nun können wir ihr zusehn einige Zeit, wie sie da so hinschwebt in ihren wattefedrigen Ich-Partikeln. Das ist mal ziemlich erholsam für einen wie mich.

    8. Ich höre das leise knarzen der Hängematte und summe ein Wiegenlied. Hat ich je einen anderen Ton als den lebensliebenden? Kann ja nicht sein, wenn, dann wollt ich doch nur Dingsbums oder so gefallen damit, aber ich hab mir dann gedacht, alle die, von denen ich denke, die haben aber eine dolle Sicht auf die Dinge und sie machen auch ganz dolle Sachen, aber haben die denn wohl auch ein Leben mit Sex und Vergnügen, und dann hab ich eine Weile gedacht, doch, bestimmt, und dann hab ich ein wenig gezweifelt und dann schien es mir logisch, dass sie so ein Leben ja auch vollends ablehnen müssten, zu den landläufig praktischen Bedingungen zumindest, wenngleich, hatte Deleuze nicht Kinder? und Luhmann nicht ne Frau?, egal, der Mensch mit Dogma macht leicht den Eindruck etwas genussfeindlich zu sein, der ist, wenn, exzessiv, wahr und und und theoretisch sozial, so kams mir vor, wenns auch in echt alles ganz anders ist, aber irgendwie, ich hab dann doch festgestellt, ihr gut ist vermutlich nicht mein gut und ein bisschen werd ich für mein gut auch gehasst von jenen, was ich auch nicht so schön find, weil ich werd gemeinhin lieber geliebt und das ist schon fundamental anders als bei ihnen, also jenen, denen macht gehasst werden nicht so viel aus, mir schon. Ich schaue noch auf die Ich-Partikel, wie sie da so über der Spree schweben und es kitzelt in der Nase. Bald bin ich wieder in Berlin, die letzten Male hat Berlin mir sehr zugesetzt, ich hoffe, diesmal wirds etwas anders.

  4. Jugend und Schönheit „Es ist ja wohl ganz selbstverständlich, daß männlichen wie auch weiblichen Menschen jeden Alters Jugend und Schönheit zunächst mehr gefallen als das Gegenteil. Auch will die Natur es so: Männer bleiben bis ins hohe Alter- wenn keine Krankheit dazwischenkommt- zeugungsfähig. Doch aus der Sicht einer Frau, die Jugend und Schönheit ohne Selbstverschulden schwinden sieht und das vom anderen Geschlecht so Begehrte, vielleicht sogar einzig und allein Begehrte, eines Tages nicht mehr bieten können wird, kann diese Erkenntnis – läßt sie sie so richtig nahe an sich heran, gelegentlich gewaltig deprimieren. Sie muß ihre Persönlichkeit ganz neu erfinden.“

    1. By the way, Männer werden oooch nüsch schnatzer mit den Jahren und einige, Männer wie Frauen, waren auch jung schon nicht so die Salontatzen. Ich seh manchmal alte Paare und denke, kiek moal, wie entspannt die sich gerade deprimieren. Manches Glück muss man auch zu nehmen wissen und das besteht ja nun mal auch nicht selten darin: glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist. Und gelegentlich deprimiert ja sowieso noch so einiges mehr. Und wer nie so im Bewusstsein der Jugend und Schönheit gelebt hat, und wer denkt schon übers jung sein nach, wenn er es ist?, der muss vielleicht auch nur einfach weiter leben und sich mal nen Kuchen backen, oder so.

    2. So ist es, und überhaupt sollte man den Egozentrismusichsuchtwahn nicht übertreiben. Ewige Jugend sei wie ewige Unreife, das sagte mal ganz richtig Arno Schmidt, woraus folgt, daß mensch es sich nicht aussuchen kann. Jugend ist das Geschenkpapier, Reife der Inhalt. Jedenfalls sollte es so sein.
      By the way: kann man füreinander zu alt sein?

  5. überraschend dieses „per contra ad astra“, der einzige beleg hier in der dschungel asperität, wobei doch allenfalls „per ardua“ dem „per aspera“ zur seit‘ gestellt. irgendein ceci ne pas … I guess.

    1. @Judith
      weil in wahrheit immer etwas anderes im stroh raschelt
      @alban
      es war ja kein schmeicheln intendiert, es gab für das wortpaar „per contra“ eben nur die belege in der dschungel. natürlich m u ß es nicht so heißen, wie ich’s in der erinnerung hatte, aber da es sich verzweigte – wahlspruch für wappen, bier aus braunschweig (aber daß der spruch, was das hofbrauhaus Wolters betrifft: nec aspera terrent hieß, find‘ ich erst jetzt) und eben der zusammenhang mit der pfeife und magritte: was da steht, n’existe pas, außer hier. nest-/netzknoten-rascheln.

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