Rückfahrts- und Arbeitsjournal. Freitag, der 10. Juni 2011. Frankfurtmain und Berlin. Sowie noch einmal Ekmans Wald.

9.18 Uhr:
[ICE Frankfurtmain-Berlin.]
So, nun geht es zurück. Dies nur als Direkt-Meldung ins Netz getippt. Mehr später; ich will formulieren während der Fahrt. Von gestern erzählen, etwa. Möglicherweise stelle ich’s bereits während der Fahrt, vielleicht aber auch erst ein, wenn ich wieder am eigenen Schreibtisch sitzen werde. Das wird gegen 14/14.30 Uhr sein.
Guten Morgen, Leser.

9.38 Uhr:
[ICE kurz nach Hanau.]
Es geht schon mal wieder mit einer Verspätung los. Aus meiner Vielfahrerei der letzten Wochen kann ich ungefähr sagen, daß neun von zehn Zügen ihrem Bestimmungsort erst mit Verspätung erreichen; meist bleibt sie allerdings unter einer halben Stunde. Doch tut man gut daran, beim Heraussuchen von Anschlußzügen diese Verspätungen mit einzukalkulieren. Ich habe mich unterdessen daran gewöhnt. Besser als Stau zu fahren bleibt’s allemal.

Sehr schöne Lesungen, beide, in Heidelberg wie in Frankfurt. Die Buchhandlung Himmelheber in Heidelbergs Altstadt ist für diese „romantische” Altstadt erstaunlich weit und frei, locker und überaus weiblich eingerichtet, voll Stil und Eleganz einer hochgebildeten Salonière; viel Licht gibt es und keinen Antiquariatsstaub, den man sich nachher von den Schultern pusten müßte. Der kleine Vortragsraum, zu dem der hintere, zu einem weiteren Fenster führende Verkaufsraum wird, sowie man nur den riesigen Tisch auf seinen Röllchen hinfortschiebt und Klappstühle aufstellt, führt ohne Enge zur Konzentration.
Frau Himmelbeber selbst sprach ein paar Begrüßungworte; es folgte Wilhelm Kühlmann, dann meine Lesung, wieder dreier Elegien, durchmischt von Gedichten aus DER ENGEL ORDNUNGEN. Das hat sich wirklich bewährt – und bewahrheitet, daß gute Lesungen zu einem guten Buchverkauf führen, der gestern abend allerdings, in Frankfurt, fast schockierend getoppt wurde: da waren schon schnell gar keine Elegien mehr da; weg, was der Buchhändler mitgebracht hatte. Und ich selbst fahre mit ‚richtig’ leichtgewordnem Gepäck zurück. Gut immerhin, daß ich FENSTER VON SAINTE CHAPELLE mitgenommen hatte; überhaupt hätte kein Kulturmaschinenbuch auf den Tischen gelegen, hätt ich nicht selbst dafür gesorgt. Die Distribution bleibt für kleine Verlage nach wie vor ein Problem.
Jedenfalls habe ich jetzt sämtliche dreizehn >>>> Elegien einmal eingesprochen und kann darangehen, für spätere Lesungen die CDs herzustellen, die ich Ihnen aber auch über Die Dschungel anbieten werde, sowie ich eine Lösung für das Cover gefunden habe – und faszinierend, ich las mich sofort fest: >>>> DER WALD von Kerstin Ekman, einer schwedischen – tatsächlich! – femme de lettres. Ganz wunderbar. Das Buch hat mir gestern Do geschenkt. Ich werde jetzt drin weiterlesen, unterbrochen allerdings von der Bearbeitung weiterer Töne für das neue Hörstück.

[Fulda.]
15.06 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Zurück.
Meine Güte: PostPostPost! Darunter eine liebreizende Telefonrechnung, die >>>> meine Kreuzfahrt reflektiert: 441 Euro. Ich meine, sowas muß man sich einrahmen lassen – da ich ein ruhiger Mensch bin, hab ich nur gelacht und sofort Deters angerufen. „Geben Sie mal die Kontonummer”, hat er gesagt. Was ich mehr als fair von ihm finde. Jedenfalls ist diese Kuh schon vom Verbindlichkeiten-Eis rutschezucke herunter (dabei gehen die Börsendinge, hörte ich, nicht so gut).
Jetzt erst mal die nötigsten Telefonate. Heute abend Treffen mit Ricarda Junge >>>> wegen des Hörstücks: das O-Ton-Interview ist zu führen. Wir haben eine Bar gewählt… nein, nicht >>>> die http://www.baramluetzowplatz.de . Vielleicht schaffe ich heute auch schon wieder den Sport. Aber ich will auch noch >>>> dieses tolle Buch verlinken – und drüber schreiben, wenn ich das Ding, das mich kaum losläßt, denn durchhaben werde.

2 thoughts on “Rückfahrts- und Arbeitsjournal. Freitag, der 10. Juni 2011. Frankfurtmain und Berlin. Sowie noch einmal Ekmans Wald.

  1. @ anh; besten dank der mittwöchlichen nachfrage: mein vol de nuit, den ich erst nach einem weiteren tête-à-tête antreten konnte, hat mir in der tat meine grenzen (wenngleich nur von weitem) aufgezeigt. – dafür wurde er mit einer brilliant modernen inszenierung des orlando in HALLE belohnt, quittiert von meiner und meiner begleitung begeisterung.
    und dann die stadt: nach zwölf jahren sehe ich sie wieder, und kann nur sagen: un altro mare.

    schön auch zu lesen, dass ich in heidelberg eine trotz aller vorgelagerten klippen hervorragende lesung verpasst habe. ambivalenzen.

    pfingstlich (wenngleich es Ihnen nun nicht an geist fehlen dürfte!),

    A.

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