[Arbeitswohnung. >>>> Křenek, Orpheus & Eurydike.]
Kühl morgens. Wieder. Schal um, Hausmantel überm Hemd, aber noch die Oberschenkel frei: schnell den Hausmantel drüberlappen. Sonst fröstel ich.
Morgenpfeife, erster Latte macchiato.
Wie großartig, Křeneks Orpheus wiederzuhören! Eigentlich müßte man das Stück wieder auf eine richtige Bühne bringen. Mal sehen, wie weit sich meine Opernkontakte weiter ausbauen lassen. Aber auch ARGO, und pocht mit den Nägeln seiner vielen Seiten auf den Tisch, wartet. Es steckt eine Melancholie in dem zu Vielen, das man tut – aber eben nicht um nicht zu tun, was eigentlich getan werden müßte. Das ist kein Ausweichen, sondern die plane Überwölbung nur, eine Planierung, durch ökonomische Notwendigkeiten: Wie schnell man sich daran gewöhnt, nicht mehr direkt gefährdet zu sein…
12.26 Uhr:
Zurück. Abermals Křeneks Orpheus: hat mich wieder gepackt, höre die Oper nun bereits zum vierten Mal seit gestern.
Das Gespräch und die Aufnahme im Studio klappten anstandslos; es war dann noch ein bißchen zu schneiden, weil ich sechsundzwanzig Sekunden zu lang war; mit etwas Professionalität läßt sich sowas aber im fast-Handumdrehen erledigen, vor allem wenn die Techniker/der Techniker gut ist. Das war auch der Fall, wie fast immer im ARD Hauptstadtstudio. Diesmal arbeitete ich mit Frau H. persönlich, die mich sonst immer in Sachen Dispo umsorgt. Habe bereits das neue Hörstück für den November angekündigt, für das ich einige Aufnahmezeit brauchen werde, wahrscheinlich wieder zwei Tage nur für die Sprecher.
Nach dem Studio लक्ष्मी und die Zwillingskindlein getroffen, die auf dem Weg zu Barenboims Musik-Kita waren; Kaffee, Bananensaft, Kakao getrunken, dann zusammen die Kleinen hochgebracht und noch etwas zusammen die Straße langflaniert, ich im Arm, sozusagen, mein Rad. Trennung am Bebelplatz. Ich brauchte noch Cigarillos und wollte vor allem nicht zu spät wieder am Schreibtisch sitzen.
>>>> Faust Kultur möchte den Lesungsmitschnitt einer der >>>> Elegien haben, um ihn im Netz verfügbar zu machen; >>>> Elfenbein hat zugestimmt. Sowie sie drinstehen wird, annoncier ich es Ihnen. Schöne Besprechung, übrigens, der Elegien >>>> dort. Jedenfalls werd ich mich nach dem Mittagsschlaf an die Tondatei machen. Ah ja, Deters rief an: irgendeines Ghostwriter-Auftrages wegen, über den ich aber nicht schreiben soll; deshalb hat er mir – „ich kenne Sie zu gut, mein Lieber“ – Genaues noch nicht sagen wollen. Jetzt hab ich gleich zwei solche Sachen an der Backe, wenn man >>>> den Gräfin mitzählt.
Gesendet wird das Gespräch zur Matinee des SWRs jetzt am Sonntag zwischen 11 und 12 Uhr.
15.25 Uhr:
Hier jetzt auch >>>> der Link darauf: Harte Ware – Computer, Jörg Biesler im Gespräch mit ANH.
18.19 Uhr:
Bis eben für FaustKultur die sechste Elegie bearbeitet und als montierte Tondatei erschaffen: wunderschön ist das, glaube ich, jetzt geworden. Drei Stunden hat es gebraucht. Die Zutaten aber verrate ich nicht. Hören Sie es sich an, wenn das Ding dort eingestellt sein wird; ich gebe dann, und werde Ihnen den Link legen, bescheid. Leider ist eine Störung darin, die so direkt unter der Sprache liegt, daß ich sie nicht wegschneiden konnte: jemandem fällt etwas herunter. Verwendet habe ich die Aufnahme aus der >>>> Villa Concordia vom 4. Mai, dem 54. Geburtstag meines schon lange umgekommenen Bruders.
Jetzt brauch ich mal einen Moment der Nichttätigkeit. Aber so, genau so, habe ich mir die Elegien immer vorgestellt im Klang.