Das durchbölkte ArbeitsversucheJournal des Dienstags, dem 20. März 2012.

9.36 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Ich häng hier rum wie ein Schluck Wasser, das schon dreimal durchgekaut wurde, aber noch immer nicht runtergeschluckt werden will. So sieht’s denn hier auch aus. Vor allem ich selbst seh so aus. Damit alles auch schön paßt, hab ich über verschieden durchgeschwitztem Zeug einen frotteegrünen Bademantel von 1970 an, jaja, so lange hab ich den schon, auch wenn er allmählich zerfällt. Zum Beispiel ist der linke Ärmel gar nicht mehr richtig dran am Übrigen, so daß man mindestens fünfzehn Minuten braucht, um noch einen Einschlupf zu finden, jedenfalls in meinem Zustand. Der Morgen begann mit einem nach allen Regeln der Unkunst losbrechenden Gebölke, das unter die tiefsten, verborgensten Fibern, so sie die hat, meiner Lunge faßte und sie von dortaus einmal sozusagen umdrehte, also umstülpte und ins Körperinnre ausschüttelte. Das trieb mir den Schweiß auf die Stirn. Selbstverständlich hielt ich durch und, nachdem der Raptus erstmal vorüber, der sowieso schon nach der Pfeife schielte, schon meines inneren Widerstands wegen… „und“ (so versuchte ich eben, den Satz fortzusetzen) wandte mich zur Küche, um erst einmal meinem Jungen den Morgenkakao zu bereiten. Dabei durfte sich auch die Pavoni erhitzen.
Der Junge wurde umquartiert vom Vulkanlager ins Löwinnennest, das direkt am Ofen befindlich; bei Katzen wundert Sie das sicher nicht. Obwohl der Ofen jetzt aus ist. Draußen ist Frühling, da kann es so kalt sein, wie es nur will. Jetzt liest er, nicht der Frühling, sondern mein Junge, sein drittes Buch seit meiner Rückkehr von der Messe. Und mehr schreib ich über meinen Zustand jetzt nicht, dessentwegen ich leider leider für heute abend absagen muß: >>>> Uraufführung von Manfred Stahnkes „Wahnsinn das ist die Seele der Handlung“. Ich kann mich da keinem zumuten, schon gar bei einer Uraufführung. Schade. Anstecken will ich erst recht niemanden.
Also eine Absagemail an die Staatsoper schreiben. Darf ich nicht vergessen. Mach ich jetzt gleich. Dann schreibe ich weiter.

12.08 Uhr:
>>>> Sowas ist wirklich heftig und zeigt deutlich, wie problematisch sogenannte Kundenrezensionen sind und welche Möglichkeiten auch privater Willkürmaßnahmen sie eröffnen.
Muß mal mittagsschlafen. Noch nicht einmal am Cello war ich.

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