Wieder Sonne zum April. Das Argo- und Galouye-Journal des Sonntags, dem 1. April 2012.

9.15 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
„He! Schon wach? Schalt mal ganz schnell den Fernseher an!“ „Wieso das denn?“ „Die bauen das Brandenburger Tor ab!“ „Was tun die?“ „Echt. Nicht zu fassen.“
Meine Idee für den heut fälligen Aprilscherz. Man kann sie ausbauen.
Bin seit halb fünf auf, bis Mitternacht saß ich >>>> in der Digital Concert Hall und las dabei Galouyes Unendlichen Mann – stilistisch sein bestes Buch, literarisch tatsächlich besser als Simulacron 3, das inhaltlich spannender ist, weil an einer nicht sehr geheuren Grenze zur Realität. Was Galouye damals noch nicht wissen konnte. Wie auch immer, um halb eins ging ich schlafen. Nur daß vorher noch die Samarkandin anrief: ob wir Ärger miteinander hätten? ob ich sauer auf sie sei? Ich hätte mich überhaupt nicht mehr gemeldet. Nur hatte ich gedacht, daß sie sich melden wollte. Dann die Messe, dann die Grippe, jetzt die Arbeitswut.
Punkt fünf am Schreibtisch mit dem Latte macchiato, die Computer unangeschaltet gelassen, gleich wieder an den Text. Bis TS 366 gekommen. Um neun den Bleistift fallenlassen, den Paketstoß I beiseeitegelegt, den Lapop hochgefahren, der sich nun aber irrte und den zweiten Monitor für den ersten nahm, der dafür blind blieb. Also noch mal. Paar Einstellungen revidieren. Runterfahren. Rauffahren. Nun geht’s.

Draußen ein prächtiger Himmel und wildes Elsterngezanke im Hinterhof, der ansonsten still ist, nur daß noch gestört die Tauben gurren: sie sind von den Elstern im Schlummer genervt. Die Bäumchen im Hof,sie grünen bereits, ein Busch der hat schon Blüten. Aber es ist noch, wieder, kühl. Doch kann ich nachher für nachher einen der hellen Anzüge heraushängen. Für nach dem Mittagsschlaf. Vorher bleib ich in den Arbeitsklamotten, Leggins, Pullover, Alpacajacke, die Kapuze überm Schädel.
Nun wird erstmal weitergelesen. Ich bekäme das Buch heut gern durch. Vielleicht schaff ich es auch, schon die CD-Besprechung für die FAZ zu schreiben, Hans Sommer, Sappho-Gesänge: sattester spätromantischer Klang. Vor allem muß >>>> Tudor für diese Aufnahme unbedingte Referenzqualität zugestanden werden; ganz enorm, wie diese CD k l i n g t. (Ich will mein Pulver indessen nicht hier schon verschießen, die, sozusagen, granulierte Druckerschwärze, hinter deren Lettersätzen immer ein kluger Kopf steckt, jedenfalls mal steckte.)
Merken Sie’s? Ich bin gut gelaunt, hab sogar ein bißchen Hunger. Also gibt’s gleich getoastete Krustenbrotscheiben mit Butter und Salz und einem weichgekochten Frühstücksei.
Um halb zwölf dann ans Cello. Mein Bub will gegen 16 Uhr aufkreuzen, dann proben wir für Mittwoch. Eventuell bleibt er abendnachts hier.
An die Arbeit wieder, Herbst.

9.50 Uhr:
Ich krieg den Text nicht eingestellt, immer wieder, wie gestern zuweilen, die Fehlermeldung JavaException: java.lang.RuntimeException: org.jgroups.TimeoutException: TimeoutException. Das nervt; die Elstern schimpfen ganz zu recht.

13.15 Uhr:
Irgendwann ging es dann doch wieder mit Twoday. Jetzt schnell noch >>>> das DTs geschrieben, das ich vergessen hatte. Ich krieg immer mehr Hornhaut an den Fingerseiten von den Saiten. Langsam klappt das auch mit der zweiten und dritten Lage, nur beim Binden mehrere Noten jault es noch arg. Ab in den Mittagsschlaf jetzt (nur noch den Cigarillo aufrauchen).

3 thoughts on “Wieder Sonne zum April. Das Argo- und Galouye-Journal des Sonntags, dem 1. April 2012.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .