High Heels clack hollow on the resonant stone stairs. Wintry air in the castle, gibbeted coats of mail, rude iron scones over the windings of the winding turret stairs. Tapping clacking heels, a high and hollow nose. There is one below would speak with your ladyship.
9 thoughts on “High Heels. James Joyce: Giacomo Joyce. Neuübersetzung (4).”
Hohen Hacken klicken hohl – James Joyce: Giacomo Joyce. Neuübersetzung (4) – HS-Version
Hohe Hacken klicken hohl auf hallenden Stufen aus Stein. Es wintert im Schloß, Kettenhemden-Gebimmel, derbe Eisenleuchter über den Windungen der sich windenden Turmstiegen. Pochende, klickende Hacken, ein hohes hohles Geräusch. Da sei Wer unten, möchte die gnädige Frau sprechen.
„Kettenhemden“ ist sicher besser. Als meine „Panzerhemden“, indessen >>>> Reicherts Harnische gar nicht gehen. Die können schlecht hängen, geschweige denn klimpern, sind nämlich einfach zu schwer, solche Rüstungen. „Klimpern“ flirtet allerdings nett mit den schon zweimal beobachteten Wimpern, siehe >>>> Schlinkerts Vorschlag. Aber auch hier gilt, daß mir das zu niedlich vorkommt, zu sehr nach Kindersprache. Können wir das „klimpern“ zu „klirren“ machen? Dann wäre zudem das Gothic-Szenario noch etwas unterstrichen.
Aber wieso „Hacken“, weshalb nicht tatsächlich „Absätze“, wie ich vorschlage? Wer das Schreiten von Frauen in hohen Pumps im Ohr hat, hat auch sofort den Klang. „Derb“ ist mir zu sehr sozial belegt, deshalb bei mir „rohe“. Schau doch mal, was ich mit den „Wendelungen“ gespielt habe und ob sich unsere Versionen gerade hier nicht gut verbinden lassen. „Turmstiege“ ist selbstverständlich besser als bei mir. Wobei „turret“ aber ein Türmchen ist. Das habe ich festzuhalten versucht. Ob nun aber „Schloß“ oder „Burg“, das ist wahrscheinlich erst im Fortgang des Textes zu entscheiden.
„Es wintert im Schloß“ kommt mir zu abstrakt vor. Man muß das fühlen, zumal Joyce selbst von „air“ spricht: ein Luftzug eben, der durch undichte Fenster hereindringt.
Absätze gefällt mir tatsächlich besser. es würde das stakkato des ersten satzes auflockern, in dem ich versucht habe, sämtliche vokale widerhallen zu lassen. darum auch dort “stufen” und weiter unten “stiegen”, weil oben ein “u” fehlte (und mit “absätze” kommt wie von ungefähr auch noch das fehlende “e” hinzu), und der andere ein “i-satz” ist (daher auch die windungen). – “gibbet” sind ja eigentlich galgenähnliche vorrichtungen, an denen in käfigen oder ähnlichen behältnissen die hingerichteten abschreckend zur schau vor sich hin moderten. an “klirren” habe ich auch schon gedacht, wäre sehr hölderlinsch: “Die Mauern stehn / Sprachlos und kalt, im Winde / Klirren die Fahnen”. wäre also tatsächlich auch der wind zu berücksichtigen. ok also wegen “wintert”. – “derb”: allein, die bandbreite von “rude” geht in diese richtung: unhöflich, grob, ungezogen, rüpelhaft, derb, unanständig, unfein, rüde usw. usf. eher ginge noch “plump” für mangelnde ästhetik. – welchen aussagewert hätte es, Türmchen statt Turm zu verwenden (hinzu kommt die verniedlichung des -chen, was das englische nicht hat: tower : turret)? über den ort wird weiter nichts ausgesagt. wichtig eher das sich windende, wendelnde. und das treppensteigen. – – – mit deinen Trommelfellen komme ich nicht klar, nicht das ich nicht wüßte, was du meinst, aber so verlagert sich die wahrnehmung vom eigentlichen trommelfell auf die stufen, die aber die schallquelle für den empfangenden sind. so ist es, als empfingen die stufen den schall, den die absätze mit deren hilfe auslösen.
P.S. tschuldigung, du hast „kleiner Turm“, nicht „Türmchen“, dennoch bleibt die Frage.
@Parallalie zu den Trommelfellen. Du hast recht, aber was, wenn wir „v o n den steinernen Trommelfellen der Stufen schrieben“? Dann wäre beides bewahrt. Denn streng genommen für Deine Version: es hallen ja nicht die Stufen, sondern wir müssen sie hallen m a c h e n. Von daher rührt meine Idee mit den Trommelfellen aus Stein. Man nennt die Bespannung einer Trommel eben a u c h Fell. Wegen „rude“: ja, dann „plump“. Wegen des Türmchens, das es so im Englischen nicht gibt, sondern das da ein eigenes Wort hat, das nicht diminuiert wird, hatte ich mich für „in den kleinen Turm“ entschieden, wissend, daß das ein wenig umständlich ist, was aber, meine ich, über meine Rhythmisierung aufgehoben wird.
Hohe Absätze, hohl auf den steinernen Trommelfellen der Stufen. Ein Zug von Winter weht durch die Burg, Panzerhemden baumeln, rohe eiserne Leuchten über den Wendelungen der Wendeltreppe in den kleinen Turm. Tastendes Absatzklacken, ein hohes und hohles Geräusch. Da is‘ wer unten für die gnädige Frau.
Tolles Projekt, wunderbare Nachspür-Übung.
Ich wünschte, ich könnte mich heute selbst mal an ein paar Zeilen versuchen. Nicht, um in einen Wettbewerb einzutreten, sondern weil mich interessieren würde, ob sich mein weiblicher Blick meiner Übersetzung/Übertragung irgendwie einprägen würde.
Nu‘ geh‘ ich aber erst einmal ins >>> Kloster …
Alliterativer Sprachklang Bei Joyce scheint mir die Sprache vor allem selbst ein erotisches Klangspiel der weicheren Vokale und harten Konsonanten, die er sehr oft alliterativ gebraucht. Männliche Rationalität mischt sich mit intuitivem Sprachgefühl. Dem Original wird man nur schwer gerecht werden können. Übersetzung ist immer Verlust. Das Projekt ist mutig, aber darf aus Joyce auch keinen ANH machen wollen. An dem ersten Satz oben habe ich mich einmal versucht:
Hoher Schuhe hohles Klacken tönt von den steinernen Stufen.
Joyce ist wohl auch nie ausufernd, eher prägnant in der Sprache, wie der glatte Schnitt eines Messers.
„Übersetzung ist immer Verlust.“. Das glaube ich nicht. Ein Verlust wird es sein, wenn man vor allem „Texttreue“ sieht, die sowohl semantisch als auch melodisch organisiert ist. Wird Übersetzung hingegen als Nachdichtung begriffen, geht nichts verloren, sondern im Gegenteil kommt etwas hinzu. Die Welt wird reicher, nicht ärmer.
Ihr „Hoher Schuhe hohles Klacken“ ist, vor allem im klanglichen Zusammenhang mit „tönt“, kein schönes Deutsch. Außerdem klacken ja nicht die Schuhe, sondern eben die Absätze, bzw. die Hacken. Insofern fehlt die Prägnanz, die Sie einfordern.
Hohen Hacken klicken hohl – James Joyce: Giacomo Joyce. Neuübersetzung (4) – HS-Version
Hohe Hacken klicken hohl auf hallenden Stufen aus Stein. Es wintert im Schloß, Kettenhemden-Gebimmel, derbe Eisenleuchter über den Windungen der sich windenden Turmstiegen. Pochende, klickende Hacken, ein hohes hohles Geräusch. Da sei Wer unten, möchte die gnädige Frau sprechen.
„Kettenhemden“ ist sicher besser. Als meine „Panzerhemden“, indessen >>>> Reicherts Harnische gar nicht gehen. Die können schlecht hängen, geschweige denn klimpern, sind nämlich einfach zu schwer, solche Rüstungen. „Klimpern“ flirtet allerdings nett mit den schon zweimal beobachteten Wimpern, siehe >>>> Schlinkerts Vorschlag. Aber auch hier gilt, daß mir das zu niedlich vorkommt, zu sehr nach Kindersprache. Können wir das „klimpern“ zu „klirren“ machen? Dann wäre zudem das Gothic-Szenario noch etwas unterstrichen.
Aber wieso „Hacken“, weshalb nicht tatsächlich „Absätze“, wie ich vorschlage? Wer das Schreiten von Frauen in hohen Pumps im Ohr hat, hat auch sofort den Klang. „Derb“ ist mir zu sehr sozial belegt, deshalb bei mir „rohe“. Schau doch mal, was ich mit den „Wendelungen“ gespielt habe und ob sich unsere Versionen gerade hier nicht gut verbinden lassen. „Turmstiege“ ist selbstverständlich besser als bei mir. Wobei „turret“ aber ein Türmchen ist. Das habe ich festzuhalten versucht. Ob nun aber „Schloß“ oder „Burg“, das ist wahrscheinlich erst im Fortgang des Textes zu entscheiden.
„Es wintert im Schloß“ kommt mir zu abstrakt vor. Man muß das fühlen, zumal Joyce selbst von „air“ spricht: ein Luftzug eben, der durch undichte Fenster hereindringt.
Absätze gefällt mir tatsächlich besser. es würde das stakkato des ersten satzes auflockern, in dem ich versucht habe, sämtliche vokale widerhallen zu lassen. darum auch dort “stufen” und weiter unten “stiegen”, weil oben ein “u” fehlte (und mit “absätze” kommt wie von ungefähr auch noch das fehlende “e” hinzu), und der andere ein “i-satz” ist (daher auch die windungen). – “gibbet” sind ja eigentlich galgenähnliche vorrichtungen, an denen in käfigen oder ähnlichen behältnissen die hingerichteten abschreckend zur schau vor sich hin moderten. an “klirren” habe ich auch schon gedacht, wäre sehr hölderlinsch: “Die Mauern stehn / Sprachlos und kalt, im Winde / Klirren die Fahnen”. wäre also tatsächlich auch der wind zu berücksichtigen. ok also wegen “wintert”. – “derb”: allein, die bandbreite von “rude” geht in diese richtung: unhöflich, grob, ungezogen, rüpelhaft, derb, unanständig, unfein, rüde usw. usf. eher ginge noch “plump” für mangelnde ästhetik. – welchen aussagewert hätte es, Türmchen statt Turm zu verwenden (hinzu kommt die verniedlichung des -chen, was das englische nicht hat: tower : turret)? über den ort wird weiter nichts ausgesagt. wichtig eher das sich windende, wendelnde. und das treppensteigen. – – – mit deinen Trommelfellen komme ich nicht klar, nicht das ich nicht wüßte, was du meinst, aber so verlagert sich die wahrnehmung vom eigentlichen trommelfell auf die stufen, die aber die schallquelle für den empfangenden sind. so ist es, als empfingen die stufen den schall, den die absätze mit deren hilfe auslösen.
P.S. tschuldigung, du hast „kleiner Turm“, nicht „Türmchen“, dennoch bleibt die Frage.
@Parallalie zu den Trommelfellen. Du hast recht, aber was, wenn wir „v o n den steinernen Trommelfellen der Stufen schrieben“? Dann wäre beides bewahrt. Denn streng genommen für Deine Version: es hallen ja nicht die Stufen, sondern wir müssen sie hallen m a c h e n. Von daher rührt meine Idee mit den Trommelfellen aus Stein. Man nennt die Bespannung einer Trommel eben a u c h Fell. Wegen „rude“: ja, dann „plump“. Wegen des Türmchens, das es so im Englischen nicht gibt, sondern das da ein eigenes Wort hat, das nicht diminuiert wird, hatte ich mich für „in den kleinen Turm“ entschieden, wissend, daß das ein wenig umständlich ist, was aber, meine ich, über meine Rhythmisierung aufgehoben wird.
Hohe Absätze. Joyce-Version ANHs.
Tolles Projekt, wunderbare Nachspür-Übung.
Ich wünschte, ich könnte mich heute selbst mal an ein paar Zeilen versuchen. Nicht, um in einen Wettbewerb einzutreten, sondern weil mich interessieren würde, ob sich mein weiblicher Blick meiner Übersetzung/Übertragung irgendwie einprägen würde.
Nu‘ geh‘ ich aber erst einmal ins >>> Kloster …
ja, das wäre eine gute idee: den giacomo aus der sicht der giacomina beschreiben. ich wünsche ein angenehmes levitieren indes.
Alliterativer Sprachklang Bei Joyce scheint mir die Sprache vor allem selbst ein erotisches Klangspiel der weicheren Vokale und harten Konsonanten, die er sehr oft alliterativ gebraucht. Männliche Rationalität mischt sich mit intuitivem Sprachgefühl. Dem Original wird man nur schwer gerecht werden können. Übersetzung ist immer Verlust. Das Projekt ist mutig, aber darf aus Joyce auch keinen ANH machen wollen. An dem ersten Satz oben habe ich mich einmal versucht:
Hoher Schuhe hohles Klacken tönt von den steinernen Stufen.
Joyce ist wohl auch nie ausufernd, eher prägnant in der Sprache, wie der glatte Schnitt eines Messers.
Ein Spiel mit h und o und s und t.
„Übersetzung ist immer Verlust.“. Das glaube ich nicht. Ein Verlust wird es sein, wenn man vor allem „Texttreue“ sieht, die sowohl semantisch als auch melodisch organisiert ist. Wird Übersetzung hingegen als Nachdichtung begriffen, geht nichts verloren, sondern im Gegenteil kommt etwas hinzu. Die Welt wird reicher, nicht ärmer.
Ihr „Hoher Schuhe hohles Klacken“ ist, vor allem im klanglichen Zusammenhang mit „tönt“, kein schönes Deutsch. Außerdem klacken ja nicht die Schuhe, sondern eben die Absätze, bzw. die Hacken. Insofern fehlt die Prägnanz, die Sie einfordern.
(Bin am Cello in den nächsten anderhalb Stunden.)