[Arbeitswohnung.]
Die Zwillingskindlein schlafen hier. Mein Junge ist bei einem Schulfeund in Chorin. Gestern ab mittags, bis in die Nacht, war das Dunckerstraßenfest; da ich die Kleinen bereits ab mittags hatte, war an Arbeit nicht mehr zu denken. So habe ich denn gestern, vom Arbeitsjournal abgesehen, >>>> gerade diese Kritik geschafft
Broßmann kam mit Töchterchen und T. hinzu, gegen drei, von der exzellenten Bowle, die >>>> das Beakers angesetzt hatte, trug uns der erste „Flash“. Die Kinder tollten, anfangs war auch noch mein Großer, mit seiner ausgesprochen hübschen Schulfreundin A., dabei. Jedenfalls war das Familientag, auch wenn लक्ष्मी erst nachts von einem Betriebsausflug zurückkam; wir nahmen noch ein Wein unten, da schliefen hier die Kleinen bereits. Auf Kinderschlaf ist Verlaß, sofern es den Kleinen gutgeht; ich hab das auch früher bei meinem Jungen manchmal so gehalten: wenn er tief schlief, noch mal auf ein Bier hinunterzugehen, direkt im Haus, selbstverständlich und für nicht länger als eine halbe/dreiviertel Stunde. Es kam nie vor, daß er zwischendurch erwachte. Meist erzählte ich‘s ihm aber auch vorm Einschlafen, nur selten nicht. Und lasse das Schreibtischlicht immer an.
Zum Einschlafen der Kleinen >>>> nach Andersen gegriffen und „Däumelinchen“ vorgelesen. Wieder einmal war ich erstaunt, wie sehr die Sprache dieses Märchendichters die kleinen Kinder ergreift: nahezu unmittelbar. Mit offenen Mündern. Auch wenn man gerade in dieser Geschichte merkt, wie er einfach drauflosspintisiert vom Hölzchen übers Stöckchen und was ihm an Steinchen grad so einfällt. Da ist nicht wirklich Konstruktion. Fast fünfzehn Seiten lang, normaler Buchdruck, ungekürzter Text. Als der Große ist noch klein gewesen, habe ich sehr oft eine halbe bis ganze Stunde abends vorgelesen, bei den Kleinen geschieht das meistens weniger lang, schon der oft nur kurzen modernen Kinderbücher wegen; ich sollte das also ändern. Wenn sie denn bei mir sind.
8.03 Uhr:
Und jetzt sind sie wach:
9.55 Uhr:
[Mozart, Klavierkonzert Nr. 21 (Jarrett).]
Die Kinder spielen am Boden, malend, klebend
Erst aber mal weiter mit den Argo-Übertragungen.
20.01 Uhr:
Gut vorangekommen über den Tag, sowohl mit den Übertragungen als auch mit der >>>> Joyce-Diskussion. Zudem habe ich die Fahnen meines Aufsatzes zu Paulus Böhmer korrigiert, die mir Jürgen Krätzer, der neue Leiter der >>>> horen, gestern abend zugeschickt hat; der Text wird in der kommenden Ausgabe stehen. Dennoch habe ich mich ein bißchen geärgert, bin aber nur >>>> in diesem Kommentar darauf eingegangen; im Arbeitsjournal selbst soll es keinen Platz haben. Sowieso wird jetzt erst einmal zu Abend gegessen:
Zwischen Sumuze und mir kommt es nahezu immer zu einem aggressiven Ton. Sei es, daß sie mir bei erotischen Themen unterstellen muß, >>>> ich sei, sagen wir’s grob, altersgeil – eine Absurdität für sich, sei’s, daß sie >>>> sich in Sachen Crema und Cafè mir gegenüber erheben will. Das ist, wenn es bei >>>> so einem Projekt passiert, mehr als ärgerlich. Da Sumuze andererseits mit sehr guten Vorschlägen kommt, muß ich diese Sticheleien wohl aushalten und zu ignorieren versuchen; ich möchte sie dennoch vermerken. Sie haben eine Geschichte, die vor Jahren >>>> in der Bar am Lützowplatz begann und offenbar, als Verletzung, noch immer nicht geschlossen ist. So tief scheint mein Desinteresse getroffen zu haben. (Später gab es darum auch noch eine heftige Diskussion in Der Dschungel. Ich verlinke sie mit Absicht nicht. Aber wenn ich denn etwas zu meiner „Entschuldung“ sagen muß, dann, daß es auch j u n g e Frauen gibt, die mich nicht erregen.)
Sie hat geantwortet. Und >>>> g u t. Damit ist die Sache für mich erledigt, was auch immer wann wie wo oder nicht vorgefallen sei. Momentlang hatte ich das Gefühl, sie vielleicht zu verwechseln.
Aber einfach jetzt: Schwamm drüber.