Weiße Vögel fallen

Weiße Vögel fallen
auf weiße Tische.

Tabula rasa:

der Teufel frisst den Tod.

Das dritte Geschlecht,
das sich auf uns legt,

blutet

74 thoughts on “Weiße Vögel fallen

    1. der dealer ist das hilfose werkzeug des konsumenten.
      wie bewege ich den dealer aus der hilflosigkeit seiner durch den konsumenten verursachten abhängigkeit vom kommerz ?
      sehe nur augen auf dem tisch, pupillen und so weiter

  1. Die röthligkeit bey deinen bunten sachen
    Hat niemahls deinen schooß versehrt.
    Wie muscheln sich durch purpur theurer machen /
    So macht dein schnecken-blut dich werth.
    Wer liebt ein dinten-meer wohl nicht /
    Weil man daraus corallen-zincken bricht?

    1. Widerstand Wenn die Bremsen stärkster Maschinen selbst bei geringstem Widerstand versagen, zieht das einen großspurigen Mangel nach sich. Und statt Blut fließt Maschinenoel.

    2. Maschinen?, lachte er? Wovon reden wir? Sagen Sie mir, was nicht Maschine ist! Jetzt, sofort! Fällt Ihnen etwas ein?

      Evolutionsmaschinen? Zellmaschinen? Körpermaschinen? Gehirnmaschinen? Sprachmaschinen? Gesellschaftsmaschinen? Familienmaschinen? Ich-Maschinen? Liebesmaschinen? Hassmaschinen? Politikmaschinen? UND alles sind Maschinen OHNE Bremsen!

      Als ich Medizin studierte, da hatte ich auch Biochemie zu studieren. Das war das Faszinierendste überhaupt. Ich sah plötzlich die Umwandlung der Stoffe! Sah, wie sich z.B. ATP – Adenosintriphosphat – bildet, das Substrat, das für den Energiehaushalt des Körpers unerlässlich ist, das, was die Muskeln antreibt. Verdammt nochmal, als ich das begriff, da gab es einen Moment, in dem ich dachte, dass ich Gott gesehen habe; diesen alten Komiker, an den ich nicht glaube. Eine ungeheure Ehrfurcht vor dieser Maschine des Lebendigen ergriff mich. Und eine ungeheure Trauer, weil damit zugleich damit das Bewusstsein einherging, dass dieses Wunder, diese unvergleichlich wunderbare Maschine, so fürchterlich schlecht genutzt wird. Man muss sich das mal vorstellen – der Höhepunkt der evolutionären Schöpfung liest Bild-Zeitung!

      Um zum Schluss zu kommen: @ j (Gast): Es ist durchaus gut, an Maschinen zu glauben. Nicht nur deshalb, weil die Maschinen zu den wunderbarsten Produkten unseres Geistes gehören. Nein, vor allem auch deshalb, weil wir selbst Maschinen sind. Befassen Sie sich mal etwas mit der Maschine Mensch! Mit der Maschine Organismus! Ihnen werden die Ohren wegfliegen!

    1. Formale Systeme Das sind „Bereinigungsprozesse“, die sich von den Bedingungen der Stofflichkeit lösen. Sie nähern sich dem Geist. Das finden Sie nicht sichtstiftend?

    2. Eine Bereinigung sieht anders aus. Erinnert mich eher an die Marquise von O., die vor ihrem Bräutigam flieht, der sie schließlich im Kriegsgeschehen zwar rettet, dann aber vergewaltigt. Feiner Graf.

    1. In dem Purpur seines Blutes Und da er eben, die Gezweige öffnend,
      Zu ihren Füßen niedersinken will:
      Ha! sein Geweih verrät den Hirsch, ruft sie,
      Und spannt mit Kraft der Rasenden, sogleich
      Den Bogen an, daß sich die Enden küssen
      Und hebt den Bogen auf und zielt und schießt,
      Und jagt den Pfeil ihm durch den Hals; er stürzt.
      Er, in dem Purpur seines Bluts sich wälzend,
      Rührt ihre sanfte Wange an, und ruft:
      Nun ja, meine Braut! was tust du?
      Ist dies das Rosenfest, das du vesprachst?
      Doch sie – die Löwin hätte ihn gehört,
      Die hungrige, die wild nach Raub umher,
      Auf öden Schneegefilden heulend treibt;
      Sie schlägt, die Rüstung ihm vom Leibe reißend,
      Den Zahn schlägt sie in seine weiße Brust,
      Sie und die Hunde, die wetteifernden.

    2. schnellbereinigt zahngefilde
      aufgeherzt dem zahmen sand
      schön geschrieben gefühlt

      eine lautre pause
      ( wörtlein verschmitzt : meno )

      köderachse nord :
      du durchtrieben bürschlein

      chen

      mit deinem weissen phogel, dem weissen.

    3. @Melusine Ihr Gedicht: Zugvögel ziehen in wärmere Gefilde. Periodisch.
      Gott weiss woher sie den Weg kennen. Magnetismus? Vererbung?
      Hat man das schon herausgefunden?

      Das Tischtuch zerschnitten. Der Stoff nimmt das Blut auf, als Träger.
      Meine erste Assoziation aber war eine Abtreibung, häuslich, ungesetzlich.

      Elterliches Geschlecht fiel mir gestern dazu ein.
      Über die Scham muss ich noch einmal gesondert nachdenken…

      Das Gedicht setzt offenbar ganz Unterschiedliches beim Einzelnen frei…

    4. @read An Ein Gedicht – ist es nicht. Nur ein Wort-Klingeln. Wie die Worte anklingen in meinen Erinnerungen. –Wie eins zum andern kommt und sich entfernt: das Blut des abgetriebenen Kindes, dachte ich dran? Die Freundin in meinem Arm, so blaß, ruhig, sag ich den tollenden Kindern, meinen und ihren, still, still, sie braucht ihre Ruhe. Da war der Teufel da – mitten unter uns, wie der Pfarrer seit je gedroht hatte.

      Was ich nicht mehr wusste, aber mir später einfiel: Ein Lauf „gegen Gewalt“, um Geld zu sammeln fürs hiesige Frauenhaus. Im Ziel lass´ ich den Oberkörper vornüber sinken und sehe schwer atmend, wie eine einläuft, zwischen deren Schenkeln die graue Jogginghose tief rot gefärbt ist, so blutet sie. Was für ein Alptraum: die Menstruation – bloßgestellt. Tabu. Tabu.

      Die Gewalt des Gebärens. Das spärliche Blut von der Narbe, die es für immer ausschließt. Mutter-Kuchen. Blood pudding. Die Hebamme nahm eine weiße Windel. „Alles wird gut.“

      Der Teufel hat kein Hinkebein. Er meint es gut. Zugvögel ziehen. Fort. „I´m a migratory bird.“ Südwind. Sein Feuerhauch am eisigen Pol. So kommst du heim. „Nimmermehr.“

    5. Zwischen deren Deren? In ständigen Abwehrkämpfen begriffen: auslaufen, einlaufen, verlaufen. Selbstverständlich ist es, daß die Läuferin, einmal des Zwanges „ledig“, leicht über das Ziel hinausläuft (der Bewegungsablauf läßt das „schießen“ nicht zu). Und gleichzeitig doch kein TABU-Beleg, vielleicht ein „Hinkebein-„Hinweis des Teufels, nicht müde zu werden und noch „vornüber sinken“d, die Realität immer suggestiver abhzubilden.

    6. Sinkflug So: Verkündet kein Engel dir, Maria, des Herrn Frucht in deinem Leib. Ein Teufel versenkt sich in Liebe. Das aber bleibt: Teufelsbrut. Herrenreiter. Engelsfalter. Mein Kind, schlaf gut. Dein Herz ist rein, doch bös´ dein Blut.

      (Ach….- : Reich. Acht. Edit.)

      24. März, Bielefeld

    7. Die Läuferin Das ist ein enormes Bild, vor allem aus der beschriebenen Perspektive. Es wäre zu überlegen ob sich daraus nicht ein Text entwickeln ließe. Kein Wettkampflauf, auch das hätte etwas für sich. Aber das Laufen für diesen guten Zweck ist viel stärker.

      Bloßgestellt?
      -Wirklich?

    1. Der Tod @Kohlhaas (Kleistscher Batman/woman?) Sie haben sich Gedanken über das dritte Geschlecht gemacht. Das sagt mir zumindest Ihr gewählter Text.

      Bogen und Pfeil: Ein Halbrund und eine Linie. Wie ein Vogel.

      „… die Gezweige öffnend…“ – Das ist ein geöffneter Körper. Zweige, die wie Finger ineinander greifen, etwas umgeben, das im Innern ist.

      Weiße Vögel sind unsichtbar auf weißen Tischen. Erst das Blut lässt sie sichtbar werden.

      Die Bogenenden, die sich küssen, schließen den Bogen zu einem Kreis, der Kuss übersetzt dies auf den Pfeil, der den Kreislauf durchbricht. Einmal durchbricht. Der Pfeil, der ihn durch den Hals trifft. Nicht das Herz. Die Worte die nach Blut schmecken.

      Der Schon-immer-Hirsch, jetzt liegt er da, ganz nackt, als Mensch, nicht wahr?

      Das legt den Menschen frei. Das Herz. Das Leben.

      @Melusine
      Sie bekommen noch Antwort. Heute schaffe ich es nicht mehr.

    2. @ read An: und der teufel?

      ob er in der maschine steckt? der höllenmaschine.

      DIE Höllenmaschinen waren […] Verstetigungs- und
      Veranschaulichungsmaschinen: Sie fügten nicht nur Schmerzen zu,
      sondern sie maßen sie zu, sie quantifizieren sie je nach Schmerzart
      und -dauer.

      so etwas trägt der kunst-japaner bei sich, ein quantifizierendes,
      miniaturisiertes. darin steckt die höllenmaschine, jenseits all der
      gender-implikationen, die hier nach dem motto von metro- zu meno-
      thematisiert werden sollen. dass er sich dabei überdies etwas an-maßt,
      was manche frau jeden monat aufs neue zum teufel wünscht, –

      also: es gibt sie, die maschinen, die nicht straks richtung geist
      marschieren, sondern umgekehrt den körper (teils höllisch: aufs
      unangenehmste) ins zentrum rücken. eröffnen sie sicht? ja. sicht auf
      die physis, über die man so gern hinwegschielt.

      WER MARSCHIERT DOCH DA UNTEN SO MIT?

      PS.: allhier belehret nur ein zwerg / und dieser schimpft sich reichenberg

  2. @Reichenberg und das Dritte Geschlecht Ein Bluten, das kein Pflaster stillt – kennen Sie nicht. Wer belehrt? Für sie, für read An, kann ich nicht Stimme sein. Doch (sich) erklären ist keine Belehrung, sondern ein Antrag. Willst du…? Nein. Offenbar. Kein Schritt in diesen ( Ab-) Grund. Das verstehe ich. Es riecht nicht gut, dort unten. wo der Mensch gemacht wird. Und teuflisch weiß ein Gott, wie er das gegen die Göttin wendet. Auf dass sie jungfräulich bleibe…wenn sich einer auf sie legt.

    1. Bei genauer Lektüre ergeben sich zahlreiche Pflaster, die von oben nach unten geklebt, und auch umgekehrt aufgesetzt sind: eines regt das andere an, Wundsaft, Sekrete, Verschorfungen. Alles spiegelt sich, wiewohl Geruch kaum zu glänzen vermag, alles überblendet Fruchtbarkeit, umflattert spezielle Bedeutungen („auf dass sie jungfräulich bleibe …“). Schon um ihr, der Frau, die ihr zukommende Bedeutung, ein still verstecktes Selbstspiel zu ermöglichen. So wie ich vorbereitet sein will, sollten Sie das „Unschätzbare“ „schätzen“ und sich entfernen vom Abgrund. „Schritt“ für „Schritt“.

  3. und man hofft immer
    auf die weißen tische

    auf das tabula rasa

    mag der tod den
    bastard fressen, der
    aus und uns
    aus-blutet

    als drittes
    geschlecht

    the wanting seed
    the done
    „undine“

    to make a rhyme
    with „machine“

    that „leave me
    alone“

    [pardon, ich hab‘ mir’s anformuliert. ich fürchte, die männlichen kommentatoren haben nie mit einer frau zusammengelebt]

    1. Maschinen geben den Takt vor. Die Arbeitszeit, die Bewegung eines Körpers am Fließband z.B. Teilzusammensetzung. Ausfälle unmöglich. Der Nachschub wartet sicher. Was Herr Reichenberg ist Natur? In jedem Fall gehören Krankheit und Sterblichkeit dazu. Hier sind wir erst einmal nur bei den Waren. Mehr oder weniger nützliche Dinge mit gegebenen Liebkosiwerten.

      Da hat doch Jot noch nach dem Dealer gefragt.

      Wie bewege ich den Dealer aus der Hilflosigkeit seiner durch den Konsumenten verursachten Abhängigkeit vom Kommerz?

      Und ich dachte mir daraufhin, mal abgesehen davon, dass das in meinem Gedicht gar nicht angesprochen ist: Kommt wohl darauf an wer hier in die Pflicht genommen werden soll. Vielfalt ist ein wichtiges Konzept, ja ja. Etwas, das der Mensch sich von der Natur abgeschaut hat. Nicht unwichtig für die Warenproduktion, Herstellungs- oder Verarbeitungsfragen, die den Preis vorauslaufend mitbestimmen. Absurditäten, wie das Ding umläuft erst einmal den ganzen Erdball weil hie oder dort die weitere Verarbeitung günstiger ist, mitinbegriffen. Also ein verselbstständigtes System, Produzenten sind allenfalls Mitwirker.

      Gehe nach Manufaktum,

      ziehe von den großen Händlern im Inland Abgaben an die kleinen Händler ein, um das Produzieren im Inland zu stärken, neue Produktpaletten aufzumachen, die wiederum Qualitäten ins Regal holen, um diese unüberschaubaren globalen Prozesse wieder ein wenig anzuleinen. Sag ich jetzt so, ich bin ja kein Experte…. Vielleicht hat Jot/ Joe ja selbst eine Idee?

      Next

      Dann gibt es noch formale, naturentbundene Systeme. Reine Rechenleistungen. „Vergeistigtes.“ Programme, die z.B. Simulationen von Naturprozessen erstellen. Schon weg von der Maschine als Instrument. Weg von den Sinnen. Sie sitzen z.B. vor einem. Der PC. Nicht das ich meinen nicht nutze oder es verteufle. Der macht wieder was Spezielles, auch dadurch, dass ich zu jeder Zeit erreichbar bin und überall arbeiten kann. Die mir abgenommene Zeit ist Geld, mehr denn je. Kinder will ich noch, das vergesse ich fast vor lauter lauter. Ach, kein Problem, mein Becken kann ich mir ausräumen lassen. Mein genetischer Code ist eingelesen. Das bloße Material. Und trotzdem bin ich so multiple choice wie noch nie. Das legitimiert doch wieder Technik, die mir etwas abnimmt. Von der Natur ausgehend kann ich mir doch schon lange kein Bild mehr von Mann und Frau machen. Erfahrung ist etwas Leibgebundenes. Ich seh den Wald nicht mehr. Wer macht sich da allein nur Gedanken über den schon-immer-Versuch des Menschen Natur zu beherrschen? Weiß nicht, ob ich da noch lange nur(!) allein über den Geschlechterschlagabtausch brüten sollte, inwiefern z.B. das Weibliche als böses Abziehbild von Natur bildgebend war und wieso man daraus sog. männliche Verfahren ableiten kann und konnte aus denen sich gesellschaftliche Hierarchien bildeten und bilden. Die Geschlechterverhältnisse werden bald nicht mehr allein von diesen Fragen bestimmt. Fragen wie: Warum bin ich Jane wenn er Tarzan ist? Oder was blüht Joe, wäre ich Tarzania? Das sind Fragen die ein Stück weit obsolet werden. Entkörperlichung, der heilige Geist und unbefleckte Generationsempfängnisversprechen:

      Marie, jungfräulicher wirst du nimmer werden.

      Der technische Fortschritt einer Kultur wird die Geschlechter und deren Differenzen mehr und mehr ins Bild setzen. Die Frage ist: Sehen wir das?

    2. @parallalie Pardon? Es sich anzuformulieren, ich bitte darum!
      Zu Ihrem Gedicht habe ich auch einen Text der passt, er ist noch nicht fertig….
      Die Undinen…
      Wenn es soweit ist werde ich ihn mit Ihrem Gedicht verlinken.

      „Ich fürchte die männlichen Kommentatoren haben noch nie mit einer Frau zusammengelebt.“ Ha, ha, ich auch nicht! 🙂

      @Aik
      Hast du das im Regal? Ich würde mir es mir gerne einmal ausleihen!

      Es sich monatlich zum Teufel wünschen. Nicht wirklich. Selbst dann nicht wenn ich mich auf allen Vieren fortbewege.

    3. allhier belehret nur ein zwerg / und dieser schimpft sich reichenberg Seltsam anmutender Beleidigungsdrang. Vor allem wenn ich sehe, lese, wie er die Notwendigkeit von Veränderungen und Neuerung zu betonen nicht müde wurde, wenn ich sie andererseits sehe, wie sie bittend bettelt, verlinkt, bar jeder Schnörkelschrift, bar auch jeder Infamie, wobei sich nebenher ergibt, daß „parallalien“ ganz anders verlaufen, geografisch wie ethnografisch, als vermutet. Schon ein Rätsel dieser Drang.

    4. @ read An; was? jp oder berns? (ich zweifle noch, ob ich verstehe, was Du mit „ins bild setzen“ meinst…)

      aber der hl. geist hatte doch (zumindest an jenem abend) gerade mit verkörperlichung zu tun, nicht mit dem gegenteil. wer was andres behauptet, sei manichäer….

      im übrigen ist’s wie in der musik: bach war mir immer lieber als berg.

      zumal er ein ernster griesgram ist, der aus einem schlechten vers schon eine statthafte beleidigung andrängen sieht…

    5. @Aik Berns.

      Nimm das ins Bild setzen nicht bildlich. Du kannst es „positiv“ verstehen. Es kann die Differenz der Geschlechter aus dieser Perspektive vielleicht deutlicher aufzeigen, als das wir diese im Wust des Geschlechterkampfes heraus benennen können. Mir geht es so. Es ist schon schwierig es vom Alltag (empfindend) auf ein Allgemeines zu abstrahieren um es dann wieder (verstehend) zurückzuführen.

      Oder aber negativ gesagt: Wir gehen ins Wasser zurück. Tote Wasser. Da sehe ich das männliche und weibliche Geschlecht schlaff über einen Zweig hängen, wie abgelegte Sachen oder Dalis Uhren.

      Ich dachte hier unterschwellig an die Mariä Verkündigung. Nicht Manichäer. Oha, weltliche Hörer. Der Glaube (innen) hui aber der Körper (außen) pfui. „Glaube kommt vom Hören. Es enthält die Wirklichkeit.“ Es weissagen durch den heiligen Geist, der auf euch kommen wird. Übersetzung durch Fleisch und Blut : Das ist wohl der wesentliche Unterschied zum Manichäismus.

      Zuerst sind da immer Bilder: das sich auf uns legt
      :
      Ich musste auch an das Wort Incubus denken. Körper und Inkubation. Inkubatoren, Geschlechtsbestimmung durch Temperaturschwankungen bei Krokodilen. Ich wusste nicht genau was ein Incubus / Succubus ist, ich fand das erst im Nachhinein. Um das auch noch daran anzulehnen.

    6. Worauf es deutet: Dass es Gott ist, „der“ nach dem Paradies lechzt …dass die Körper aufgelöst sein müssen und somit auch der Tod, damit sich das Paradies „realisiert“, ein Nichtort, aufgemacht durch die reine Information, die keines organischen Trägers mehr bedarf, Unendlichkeit, das Nichts, das „Wort“ Gottes, das keines ist (nicht einmal ein Schweigen), das sich erst durch Sprache, die den Körper braucht(e), ungebiert: Gott.

      Wir sind Gottes Paradiesbereiter.

      Das Nichts empfängt Gott. Nichts anderes heißt es.

      Nachtrag: Dann wäre selbst der Teufel ein armer Teufel. Denn „er“ spielt Gott zu ohne es zu bemerken…

    7. Der arme Teufel @read An.

      Und sowieso, es gibt keinen Teufel, glauben Sie mir. Doch wenn es ihn gäbe, wär das ein trauriger Bursche. Oder eine traurige, sogar verzweifelte Frau. Sie haben ja gehört, wie uneins ich mir bezüglich seines Geschlechts bin. – meines, meine ich, doch seines auch. Zumal, der Teufel ist tot, nicht aber Gott, wie uns die jüngste Geschichte zeigt… die Welt-, nicht nur die Kirchengeschichte mit ihren letzten Skandälchen, über die man sich katholisch grad aufregt. Unnötig aufregt, wie ich finde, unangemessen aufregt, wenn wir uns die christliche westliche Welt insgesamt betrachten. Immer wieder dieselben Fehler, und die gleichen Strafen werden verhängt: Ausweisung, Entkommunizierung von Eden. Sie verstehn schon, was ich meine. Und mit dem immer selben Ergebnis. Als wäre das Unausweichliche, wenn es dann eintritt, von Schande und nicht nur, eben!, ein Fakt der Unausweichlichkeit, die der Plan doch schon vorsah. Die kleine Schlamperei, mit der alles begann und die Er vertünchen wollte und immer noch will, indem Er die Strafe mit einer Selbstverantwortlichkeit begründet hat und ständig noch weiterbegründet, von der wir alle längst wissen, daß in der großen Mechanik kein Platz für sie ist.
      >>>> Die Fenster von Sainte Chapelle.

    8. @parallalie mag der tod den
      bastard fressen, der
      aus und uns
      aus-blutet

      Zitierte Worte eines Chefs bei einer Mitarbeiterkonferenz, die ich heute im Radio zum Thema Bossing hörte:

      Ich werde Sie in einer Schnelligkeit über den Tisch ziehen, dass Sie die Reibungswärme die dabei entsteht für Nestwärme halten werden.

  4. „der Teufel frisst den Tod.“ Diese Zeile beschäftigt mich. Wie schnell frisst er, der Teufel? Vielleicht dauert es ja die ganze Weltgeschichte lang: Der Höllenrachen, der langsam, Quadratmillimeter für Quadratmillimeter den Knochenmann „bei lebendigem Leibe“ aufnagt.
    Und dann? Gibt es keinen Tod mehr, ist nur noch Teufel, ob nun maschinell oder körperlos vergeistigt. Vogel und Tisch werden Eines, kein Sterben. Das wäre das Ende der Geschichte, weil dann statt Geschichtlichkeit Ewigkeit herrschte. Und dann wäre wohl (@ paralallie) auch die Aufgabe des Übersetzers gelöst. Ist das eine teuflische Perspektive?
    Die Zeile beschäftigt mich.

    1. @femme100têtes. >>>> Entropie.

      Die Ihnen – wie mir – so einprägliche Zeile wäre den Anfang eines ganz eigenen Gedichtes wert, weil doch Entropie eben Tod bedeutet; wenn den nun der Teufel frißt, könnte Ewigkeit statt Geschichtlichkeit nicht herrschen – wobei hier schon das Wort „herrschen“ sehr problematisch ist. Mehr noch: wenn der Teufel den Tod fräße, wäre das eine andere Interpretation der Wiederauferstehung, eine, deren Kreuz auf dem Kopf steht.

    2. @ homme/automne: Entropy ist… … sicher nicht Pynchons beste Story. Ich ziehe Secret Integration vor, da es zeigt, dass Moralität einen großen Anteil an Spielerischem hat und zuletzt auf Illusion beruht. Außerdem sind ihm die Charaktere besser gelungen als die überdrehte ‚Chaos‘-Partygesellschaft in Entropy.

      Ich drücke mich anders aus: Wenn der Teufel satt und der Tod ‚gegessen‘ ist (wieder so eine schöne deutsche Zusatzbedeutung), dann herrscht Ewigkeit im Sinne von völliger Zeitlosigkeit: Wo nichts mehr endet, ist Zeit nicht mehr zu denken. Auf dem Herrschen bestehe ich, weil ich mir keine stärkere Art von absoluter Herrschaft denken kann als die ständige Präsenz (oder: das ständige Präsens).
      Ihr zweiter Punkt ist sehr interessant – und mir nicht aufgefallen, oder hat allenfalls unterschwellig für Irritation gesorgt: Bei read An ist es nicht der Messias, der fragt „Tod, wo ist dein Stachel?” – sondern sein Antipode.

    3. @femme100tetes… …die vom Baum des Lebens gegessen hat?
      -Ihre spezielle Regenerationsfähigkeit spricht dafür.

      „Tod, wo ist dein Stachel?“

      gegessen, erledigt, abgeschlossen:

      Christ: „Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ Offb. 1,18

      Sie kommen wie gerufen.
      Schön Sie mal wieder zu präsent zu wissen.

      Auch hierzu will ich noch etwas schreiben.
      Lassen Sie mir noch Zeit…

    4. Komm Teufel, lass uns reden, über den Tod Armer Teufel @ read An
      – Das gefällt mir sehr.

      @femme100tetes

      Sich das Blut von den Händen zu waschen ist ein weißes Programm, femme, eines das von allein läuft. Ein Zwangsverhalten. Was ist das? Eine Suche nach Sittlichkeit, dem Reinen, dem Weißen? Eines das sich über den Seelenzustand legt. Alles war schon immer Kampf, Kampf um Rohstoffe, gepaart mit „bösem“ Revierverhalten. Der Mensch wuchs immer nach, das rekrutierte Mondblut. Bald wächst er vielleicht anders nach. Wenn es nun, um einmal bei dem Bild zu bleiben, keinen Tod mehr gibt und dann so etwas wie Ewigkeit herrscht dann hätte Gott eigentlich ausgedient, auch der Teufel. Es bräuchte neue Götter für eine Ewigkeitsschuld, welche von ganz anderem Kaliber. Wobei, den ultimativen Jungbrunnen wird es für die Spezies Mensch nicht geben. In der Natur gibt es kein Beispiel dafür. Dennoch schauen wir uns von der Natur alles Mögliche ab, als wäre das erklärte das Ziel ein „ewiges“ Leben. Untod will ich nicht wandeln, ich würde beten für den Tod. Was für eine Form von Leben wäre das überhaupt? Selbst Vampire brauchen noch das Blut um ihren Durst zu stillen. „Das Zeitliche segnen“ liest sich dann anders. Es muss eine Qual sein das Bewusstsein nicht verlieren zu können. Wir sterben ja noch, nur die natürliche Weise nimmt ab. Genauso wie zum Leben zu kommen: die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Beiseite. Sie sollten es nicht falsch verstehen, ich weiß ja auch um den Segen des Fortschritts. Lebensverlängernde Maßnahmen, Schmerzlinderung und Krankheitsbekämpfung. Doch zu welchem Preis? Fragen nach einer Ethik. Alles nicht neu. Nur vielleicht muss der Mensch nunmehr aus einer sehr unbequemem Perspektive fragen: Wo müsste ich, will ich dem Tod noch einen Platz im Leben einräumen, nein sagen zu „sterblichkeits-“ oder krankheitstilgenden Maßnahmen, wie auch immer die aussehen. Kaum zu beantworten aus der Perspektive Mensch. Das ist furchtbar. Unser Denken, Fühlen, Handeln, der Glaube, all das speist sich aus dem Tod, der Zeit, die die Natur uns gibt. Alles würde eine Ausdehnung erfahren.

      Der Tod war ja schon immer ein großes Rätsel. Heiliger Sanguiniker! Irgendwie fällt mir auch andauernd der Sicherheitsbegriff ein. Als wolle der Mensch sich vor der Natur sichern, auch vor Urängsten, ich muss mir schließlich schon keinen Gedanken mehr darüber machen ob ich bei der Nahrungsbeschaffung gefressen werde. Nur manchmal, kurz vorm Einnicken, falle ich noch vom Ast. Aber jetzt frisst mich etwas anderes. Wir sind abgeschnitten von der Natur, tragen den Tod zu Grabe. Danse Macabre: It’s evolution, baby!

      Ich hoffe es ist so: Der Tod ist vom Leben infiziert. Auf fruchtbare Weise…

      Und dem Tod soll ein Reich noch bleiben…

  5. Nicht so hier. Wenn drüben mal wieder der Tag zu lange dauert, kramen die älteren Frauen vor ihren Schirmen in ihren beblümten Einkaufstaschen. Es wird Zeit für ein wenig Zuwendung, hier ein Keks für den schnarrenden Satzlauf, dort einer für die rilkesken Analogien. Auch an orthodoxer Stärkung fehlt es den Frauen im Kopftuch nie, herbeigeschriebene Helfer aus der Szene murmeln Psalmen, pressen das schmale Bändchen vors Herz und rufen ein kehliges Hallejuja und raten allen, noch eifriger für die Verurteilung von Kritikern und Frevlern zu beten. So skurill das Wetteifern drüben wirkt, es geht um Bedeutsames: um einen künstlerischen Diskurs, der mit dem Fall der weißen Vögel beginnt und mit der Positionierung von Gott und dem Teufel noch lange nicht endet. Drüben warnt ein Zettel an der Eingangstür Unbedarfte und Labile vor jeder Kritik am „Werk“, hier herrscht die Toleranz der Bilderstürmer und Gotteslästerer, hier wird das Leben, selbst wenn es „blutet“, gefeiert, drüben in dröger Pose zelebriert. Read an, lassen Sie weitere Vögel fallen, meinetwegen auch schwarze, Ihretwegen lohnt sich der Besuch und macht den Unsinn entblößter Brüste kanonisierter Ikonen erträglich.

    1. @Reichenberg Danke für die Blumen. Ich weiß noch nicht so recht was für eine Gastgeberin ich bin, mache ich mir Gedanken über das buchstäbliche -Wie halte ich es Gesetz-, so ich eingeladen habe, auch hinsichtlich einer eventuellen Begegnungsstreitlustigkeit unterschiedlicher Kommentatorenstimmen mit herbeigeführten Verletzungen Einzelner.

      Ganz speziell die Notdurft ist mir hierbei ein Thema…

      Erklären Sie mir das genauer: „Schon um ihr, der Frau, die ihr zukommende Bedeutung, ein still verstecktes Selbstspiel zu ermöglichen.“

      Auch wie Sie auf die Marquise von O. kommen, wenn ich darum bitten darf…

    2. Nun muß man wissen, daß das Leiden an Disproportionen keine junge Erfindung ist. Diese viel zu kurzen Finger, dieses viel zu breite Gesäß – schon in ihrer Zeit Ausdruck mangelnder Raffinesse, heute Ausdruck blumenstraußbunter Bräsigkeit. Das Breite führt nun einmal zu brutaler Physiognomie, Wortspiele, mit kurzen Fingern geschrieben, „hübschen“ da nicht auf, sie machen mit ihrer gequälten Munterkeit alles nur noch schlimmer.

    3. „den Unsinn entblößter Brüste kanonisierter Ikonen erträglich“; wozu mir einfällt – selbstverständlich aus so gegebenem wie gelebtem Anlaß -, wie lange es her ist, daß ich an dem kleinen Zyklus saß, der den >>>> Brüsten der Béart gewidmet und nach wie vor genügend unabgeschlossen ist, um Reichenberg im Gedächtnis geblieben zu sein. Ein Weiteres ist dann der Eindruck jener Kunde, die aus dem Umfang des Kopfes Intelligenz macht und aus dem breiten Knochenbau eine Brutalität, in der die Angst vor den Hunnen offenbar immer noch nachwirkt.

    4. Die Finger zu kurz Dem Feind proportional gegenüberstehende Phalanxformation, …
      äh, ja was: Marsch?

      Reichenberg, wer heute Krieg führt geht erst einmal einkaufen.

      Was ist mit Ihren Fingern? Hätten Sie lieber Klauen, im Sinne eines darüber hinaus oder umgreifenden wirklichen Wollens? Was wollen Sie angesichts der, bereits über mein Gedicht, aufgemachten Fässer?

    5. Zögerlich betritt er hier die Bühne, fast mißtrauisch, sodaß die versierte Spitzfindigkeit, mit der er hier Essentials seiner Rassenlehre präsentiert, eher grotesk als peinlich wirkt. Und während read An, mit versteckter Chuzpe, den weißen Vögeln ihre eigenen, ebenso prägnanten wie undurchsichtigen Gesichtszüge verleiht, trägt er in seinem seidenen Hausmantel jene verkrampfte Eiteilkeit zur Schau, die einen „Hunnen“ (wirklich, e r spricht von „Hunnen“) in schallendes Gelächter ausbrechen läßt. Meine Finger(nägel)? Mit Blut „lackiert“- Dem Teufel die Krallen zeigend. Und der (!) steckt noch in jedem Ihrer Fässer!

    6. @Reichenberg. Es ist ein wenig schade, daß Sie in diesen an sich so sehr schönen Kommentarstrang Ihr Gift geträufelt haben. Dazu paßt Ihre Anonymität – gegen die ich gar nichts hätte, wollte sie nicht verletzen, im Fall Der Dschungel mich. Mir macht das keine Sorge, ich bin die Schlammwerfer gewöhnt. Aber es schädigt Read Ans guten Kommentarbaum; nur deshalb habe ich auf Ihre Invektiven überhaupt reagiert. Read An selbst weiß so etwas einzuschätzen, da wir beide, sie und ich, uns auch persönlich gut kennen; es hat ja einen Grund, daß sie ihre Gedichte in Der Dschungel veröffentlich und diskutiert und nicht anderswo. Wenn Sie dieses bitte bedenken wollen, dann würde es bei der Betrachtung und Diskussion der Gedichte vielleicht bleiben können, und die Gespräche würden nicht auch hier auch noch von gegen meine Person allwo geführten Attacken überschattet werden. Da Sie offenbar, und mir sehr nachvollziehbar, ein Freund der Gedichte Read Ans sind, sollte das auch in Ihrem Interesse, weil im Interesse Read Ans, sein. – Ich gehe deshalb auf >>>> Ihren letzten Unfug inhaltlich nicht ein. Schreiben Sie so etwas noch einmal hin, wird es gelöscht.

  6. Das wäre es: Weiße Vögel fallen
    auf weiße Tische.

    Tabula rasa:

    der Teufel frisst den Tod.

    Das dritte Geschlecht,
    das sich legt auf mich

    blutend.

    1. Vielen Dank sumuze! Der fehlende Punkt hinter blutet ist bei mir absichtlich nicht gesetzt. Ich selbst schloss es erst mit: verblutet. Das aber greift voraus und setzt einen Schluss. M. Kohlhaas hat das so aufgenommen, schien mir, als tropfendes Blut (Zeit). Ihres benennt das dritte Geschlecht. Bei mir ist es der Tod, sind es die Vögel (ich selbst denke dabei auch an zwei andere Gedichte von mir: Irden & Erden) und sogar, wenn man auch das heraus liest, an Nachkommen. Mittlerweile aber gefällt mir Ihres, es erzeugt ein anderes Bild: das dritte Geschlecht legt sich auf mich gerade weil es blutet. Es bezieht dadurch Kraft von mir. Mir ist eigentlich viel schöner, das stimmt! Es schließt aber irgendwie nur meines mit ein, in dem Fall: weiblich. Naja, Sie können jetzt sagen das ist nur das lyrische Ich, der Leser selbst ist Mann oder Frau, daher ist es egal. Richtig. Aber das Zweite (unbenannt) wirkt dann wie ausgespart.

    2. Den fehlenden Punkt habe ich, da diese Website eine so (#@!?$*) winzige Schrift nutzt, gar nicht bemerkt. Und ihn lesend unwillkürlich hinzu gefügt. Mea culpa.

      Mein Änderungsvorschlag war recht einfach motiviert.

      Einmal mag ich ‚wir‘ nicht sehr gerne. Ich liebe die Rede ‚ich‘ (oder ‚du‘, versteht sich). Ein ‚Wir‘ macht ‚mich‘ leicht zu gleich und läßt ‚mir‘ kaum Platz hier. Dieser Grund ist natürlich sehr individuell.

      Zum anderen las ich (womöglich voreilig) aus dem ‚blutet‘ heraus, (nur) das dritte Geschlecht blute. Mir gefällt es besser, das Bluten mit dem ‚blutend‘ allen zu erlauben. Es muß nicht Zerstörung, sondern kann eben so gut Rettung sein. Oder Geburt.

      Außerdem gefällt es mir sehr, daß aus einem Text viele andere Texte entstehen können, nur indem ein paar Buchstaben darin herum hüpfen! 😉

  7. Zur Weihrauchvergiftung von Herrn Sommer. Ich wollte Johann W. Sommer gerade fragen welches spezielle Harz ihn denn vergiftet. Das hatte mich interessiert. Aber vielleicht erhoffe ich mir mal wieder zu viel.

  8. Dem Feind proportional gegenüberstehende Phalanxformation Ich schätze Ihre Spendidilität sehr, wiewohl ich hier ebenso zaghaft wie verhalten, auf Zehenspitzen eintreten und schreiben muß, was mit gepanzerter Brust, Sie verzeihen, ohne jede Anmutung bleibt, ja bleiben muß. Allein: die berittenen Horden neigen zu flamboyanten Inszenierungen und Ausfällen. Was als proportionale Phalanx begann, ufert aus in brillanten, beschwingten, rhythmisch virtuos strukturierten Attacken, der Teufel ist es eben doch, der den Tod frißt, und die auf langen Stangen mitgeführten Vögel fallen in den zusammengetretenen Dreck. Hinter jeder Formation ein weiß gedeckter Tisch; geschmückt mit hochnotpeinlichen Szenen von Martyrium und Opfertod und unter der lichten gespannten Haut nichts außer Fleisch und breiten Knochen.

    1. Spendidilität, was auch immer genau das ist, ja bitte, sehr gerne, so Sie es verstehen wie Melusine es Ihnen heran und an-trug. Warum tue ich das? Ich will etwas von Ihnen haben. Aber Sie wissen nicht was! Sie reihen Worte aneinander, sagen damit etwas. Dem kann ich zustimmen oder nicht. Aber darunter ist nichts. Auch hier wären wir wieder beim Geschlecht, Sie müssen mich schon mit etwas locken: Mit sich. Und zwar von sich aus weil Sie es wollen, verstehen Sie, gleich ob Sie nun Mann oder Frau sind. Dabei ist mir fast egal was da steht, Sie müssen dabei nicht peotisch sein oder das sagen was Sie glauben, dass ich es hören will.

      Reichenberg, Sie müssen wollen dass ich es will! Ergo: Mich wollen machen. Erst dann tragen Sie heran. Und schon hätten wir uns eines Sollens entledigt. Solange aber bleiben mir Ihre Kommentare kryptisch und ich unmotiviert Ihnen darauf zu antworten.

    2. @read An Ich trug nichts hin zum ReichenBach. Mit Ihnen sprach ich, das mischte sich mit dem Vorwurf der Belehrung hinein und ich – so zwanghaft mütterlich? – wollte dem das nicht durchgehen lassen. Was soll´s. Ich habe schon 8 (2x). Kryptisch. Das ist der Trick. Keine Antwort ist die beste. Das weiß ich wohl und kann´s doch nicht lassen. Weil es doch mit Wortwitz edithiert, finde ich.

      Zum Bild: Es ist nicht fern genug, um sich zur Geschichte zu wandeln. Denn in den Schrecken mischt sich, fühle ich, auch Schadenfreude. Ein böses Wort. (Ich bin schon unterwegs zum Grimmschen Wörterbuch…) So long.

      (Ich habe keine weißen Tischtücher, doch könnte ich auch keines zerschneiden, wenn ich eines hätte. Ich fürchtete, es blutete aus.)

    3. @Melusine Reichenbach. Das war ein Tagebuchschreiber hier. Leider schon seit einer Weile vermisst, nicht fassbar. Niemand weiß wie es ihm geht. Ich befürchte er kommt vielleicht nicht wieder.

      Reichenbergs Vorwurf des Belehrens bezog ich sogar auf mich, ich glaube Sie waren gar nicht gemeint. 8 haben. Edith? Bleibt mir verrätselt hoch 2. Reichenberg auch. Immerhin ein Bild des Gastes / der Gästin habe ich schon einmal: trägt Brustpanzer, tänzelt auf Zehenspitzen, ein wenig wie Helden in Strumpfhosen, hat enorm lange Finger mit blutlackierten Nägeln. Auf jeden Fall ein Hingucker.

      Schadenfreude bei dem Bild, oh Melusine wie gemein und ehrlich!

    4. @read An Dass es ein Vorwurf an Sie war, verstand ich sehr wohl. Gerade deshalb wollte ich´s ihr/m nicht durchgehen lassen.

      Wie sehr Sie sich um Reichenbach sorgen, weiß ich. Verzeihen Sie, dass ich die beiden vermischte. Es war wohl das Wasser…Wie immer.

      Eine Edith88, die auf dieser Seite kommentierte, lieh mir Worte, mehr als einmal. ReichenBERG und diese gleichen einander in ihrer Herkunft aus dem Westfälischen.

      Ja, die Schadenfreude ist gemein. Indem ich ehrlich bin, gebe ich´s mir selbst zurück. Dass ich gemein bin (manchmal), kann ich nicht leugnen.

  9. @read an Ihr Kunst-Harz, meine Liebe (und was ANH, dessen Weibchen Sie ja jetzt sind, zuweilen an Ingredienzen dazuzumischen pflegt).

    1. Mein Lieber, tun Sie sich doch bitte selbst einen Gefallen und befragen sich erst einmal was ANH in ihrer Vorstellung für Sie ist und was er mit Ihnen macht!

  10. Letzte Worte in diesem Chat! Das finde ich nun schon einigermaßen hammermäßig. Ich begann einen Kommentar zu schreiben, der auf die Maschinen-Metapher antwortete, die zu Beginn dieses Chats auftauchte und mir inhaltlich wichtig erschien.Sie griff ein zentrales Motv auf und wird, wie ich meine, auch für die künftige poetische Diskussion notwendig sein.

    Als ich damit fertig war, da hatte sich das alles aber bereits in einen etwa 13 Meter langen Chat-Teppich verwandelt, in dem von älteren Herren und Damen mit lyrischem Durchfall eigene Gedichte publiziert wurden und sich, ohne Orientierung an anderen Gesprächsteilnehmern, blasierte Wordfloskeln wie träge Tauben aufschwangen, um dann gleich geschminkten Leichen abzustürzen.

    Ach egal, bin gerade in einem Wittgensteinschen Karussel gefangen und würde mich, wenn man mich dazu reizt, dazu hinreißen lassen, das alles, was gesagt werden muss, KLAR gesagt werden kann. Über alles andere soll man bekanntlich schweigen. Aber das ist natürlich dummes Zeug, obwohl die Leser es einem mitunter wirklich schwer machen können.

    Jetzt wird der Chat-Teppich vermutlich bereits 20 Meter lang sein. Grüße in die Nacht! Ihr PHG

    1. @PHG „Letzte Worte in diesem Chat“
      Sie riegeln meinen Kommentarbaum ab?
      So absolut?
      -Frechheit!

      Lassen Sie sich hinreißen trotz des langen Teppichs. Und wie ich sehe habe Sie das bereits getan!

      Was Sie hier aber als lyrischen Durchfall älterer Damen und Herren bezeichnen… Verzeihung: Wie bitte?

      Welche der Damen bitte hat hier ihr Geschäft verrichtet? Sumuze, die sich mein Gedicht als solches vorgenommen hat? Bestimmt nicht!
      Melusine, die mir über mein Gedicht etwas von sich erzählt? femme100tetes? Welcher Herr? Ich hoffe nicht parallalie, der sich sehr nah an meinem Gedicht bewegt! Nein nein, das kann nicht sein.

      Herr Gogolin, ich bin ein bisschen schockiert über Ihre rigorose Aussage & über Reichenberg müssen Sie nicht stolpern, darum kümmere ich mich.

    2. Über eine Teppichkante kann frau stolpern, über einen Treppenabsatz, einen Pflasterstein, ja. Aber über einen Berg? Zumal über einen „reichen“? Mit belegter Stimme wird gern Psalm 120,1 LXX zitiert, sie „hob ihre Augen auf zu dem Berg, von dem ihr auch keine Hilfe kommt“. Als Rechtfertigung für bildreiche Verhöhnungen, reicht das kaum aus. Als Christin, auch als solche, die bewußt die Nähe des Teufels sucht, um sich Gott zu vergewissern, hätten sie schon früh davon gehört haben müssen, daß es keinen einzigen Menschen gibt, dem auf Erden zu helfen wäre. Senken Sie also Ihren Blick, „kümmern“ Sie sich um Teppichkanten und Treppenabsätze, heben Sie d e n Pflasterstein auf, vielleicht liegt unter ihm das M e e r.

    3. @Reichenberg Ich habe Ihnen Fragen gestellt, auf die Sie nicht antworteten. Sie können mit meinen Texten etwas anfangen, sagten daran wäre etwas prägnant. Das Finde ich gut. Nur letztlich sind Sie in Ihren Kommentaren nur an ANH interssiert, meine Gedichte kümmern Sie nicht ernsthaft. Sie nehmen sie zum Anlass ANH zu sagen: Ihre sind … (?) …!
      Nun hätte ich auch nichts dagegen auch auf so etwas zu antworten. Aber Sie geben mir weder ein konkretes Textbeispiel, noch sind Sie daran interessiert ernst gemeinte Fragestellungen zu formulieren, die sich mit dem Schreiben als solches befassen.

    4. Fragestellungen… wir gruben sie mit unserem Klapp-Spaten als provisorische Stellungen zunächst, aber jetzt, nach wochenlangem Beschuss durch Heckenschützen und im Surren der Schrapnellgranaten werden uns die Fragestellungen zu immer tieferen Gräben und Gräbern. Mitten im beginnenden Frühling wird uns der Boden unter den Füßen weich, zur Erde gar, wir feuchten unter den Sohlen: feucht und rot, furchtbar rot, und an den randschützenden Sandsäcken unserer Stellungen hier, unweit der Marne, verbleichen menschenlose Schwarzweißfotos, sie sterben hier wie die Fragen.

    5. Sie glaubt , weil sie ein paar angenehme Stunden mit Texten von Peter Hacks verbracht hat, sie dürfe nun „Vögel“ einfach „fallen“ lassen, nur weil er sie aufsteigen ließ, da er sich einen „hellen Himmel“ lebensbiographisch leisten konnte. Was hilft da der „weiße Tisch“, aufgestellt über einem Schützengraben, gesichert mit makellosen Sandsäcken, wenn „er“ an ihm sitzt, und wir ihm, mit blutig ernster Verspieltheit das „dritte Geschlecht“ zuschreiben. Was sie uns da „auferlegt“, entzieht sich nun wirklich jedem Hedonismus und ruft wabernde Halluzinationen hervor: überall Untergänge und Fast-Katastrophen.

    6. Ah, daher weht der Wind! Ein Hacksianer spricht und hat mal wieder Angst um seinen Helden, der sich, in der Tat, „lebensbiographisch“ so einiges geleistet hat. Von dem sind die Vögel wahrlich ein Minderes.

    7. Meine Waschwasser, was hat Sie denn so Wir gemacht? „Reich“ an Wir. Führen Sie sich selbst ab. Christin. Ich? Vergessen Sie es! Davon bin ich höchstens nicht unbeleckt.

    8. Mit allen Weihwassern gewaschen Sie sind ein hoffnungsloser Fall, scheren sie sich zum Teufel, nur der kann sie retten. Und sie mußte ihr mit erstickender Stimme sagen: „Ich bin es selbst!“

    9. @read An. Dieser… nun ja, hoffen wir’s: – „Mensch“ scheint Sie mit der Gesprächspartnerin aus der Sechsten >>>> Bamberger Elegie zu verwechseln, die er dann aber immerhin gelesen, wenn auch mißverstanden zu haben scheint – „mistverstanden“ sagte mein Bruder immer, als er noch acht war.

    10. Die Bamberger Elegien habe ich leider noch nicht zur Hand. Hier in der Dschungel finde ich zwar einen Auszug aus der Sechsten, doch keine Gesprächspartnerin.

      Vielleicht ist es HölderLine Häuptling, samt Anhang, mit Gloria und den Kindern.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .