13 thoughts on “A flower. James Joyce: Giacomo Joyce. Neuübersetzung (8).

  1. Feile Geberin – James Joyce: Giacomo Joyce. Neuübersetzung (8) – HS-Version

    Eine Blume, die sie meiner Tochter schenkte. Feile Gabe, feile Geberin, feiles blauädriges Kind.

    1. @Parallalie. Ich weiß, wir hatten uns in Amelia für „feil“ entschieden; dennoch bin, >>>> wie Du gesehen haben wirst, davon wieder abgerückt. „Frail“ betont tatsächlich Zerbrechlichkeit, Vergänglichkeit. Wenn wir an >>>> Joyces im Titel fast gleich lautendes Gedicht denken, das er in einer Phase verfaßt hat, in der er, wie Ellmann schreibt, mit dem angeblichen oder tatsächlichen Vergehen seiner Jugend rang, denke ich, daß dieses Moment nicht verlorengehen sollte. Anders als Reichert, der „zerbrechliche“ schreibt, habe ich mich einerseits des gleichen Anlauts wie „frail“ wegen für „fragil“ entschieden; andererseits hat „fragil“ aber einen noch weiteren Bedeutungshof, der nicht zuletzt etwas Exklusives meint, das bei der jungen Dame immer wieder betont wird. Eine „feile Geberin“ wäre zudem eine, die irgendwie auch billig ist; gerade das geht aber gegen die Faszination, die das Mädchen auf Giacomo zweifellos hat.
      Daß ich „Drei fragile Blumen“ getitelt habe, gehört selbstverständlich nicht in die Nachdichtung, sondern es soll nur spielerisch in die Richtung zeigen, in die meine Textdeutung schwingt.

    2. das machte das von magari (merci) eingestellte gedicht schon deutlich. schade, daß „spröde“ im sinne von „zerbrechlich“, „leicht zerbröselnd“ nicht geht, weil es dem italienischen „friabile“ entspräche. also irgendwas mit f und l, „fragil“ gefällt mir weniger, ich muß noch weiter auskultieren.

    3. Was stört Dich an „fragil“? Es bedeutet überdies noch „gertenschlank“, sogar „deklikat“, was zu der jungen Frau sehr paßt, sogar „taktvoll“ meint das Wort mit. Und etymologisch geht es nicht nur auf „fragilis“ zurück, „zerbrechlich“, sondern vor allem auf lat. „frangere“, was „brechen“ heißt und zu der überreichten Blume sehr paßt, vor allem mit dem von mir gewählten „hingab“. Und schließlich, aber das schrieb ich schon, ist das Wort „frail“ in „fragil“ angelautet, aber darüber hinaus auch noch gesamtein ihm enthalten,

    4. es ist nicht die bedeutung an sich, die durchaus in ordnung ist (und auch das „fra…il“ sehe ich natürlich), sondern der schlichte umstand, das es nicht auf der ersten silbe betont wird und zwei distinkte silben erzeugt, was nicht denselben fluß wie das original erzeugt. also ich kaue an dem problem, nicht an der bedeutung. noch trifft mich nichts. vielleicht mal die tür aufmachen (vgl. Lampe in nicht allzuferner kürze…).

    5. Nicht denselben Fluß. Das ist richtig, aber, meine ich, ohnedies ausgeschlossen, und zwar deshalb, weil das Deutsche anders als das Englische funktioniert und, sowieso, klingt. Deshalb bin ich immer bemüht, eine deutsche Nachdichtung herzustellen, die aufgrund ihrer eigenen sprachlichen Organisation klingt. Aufgehoben habe ich, glaube ich, das Problem, das Du ansprichst, durch die Umstellung des letzten Satzteils, in dem das „blau“ betont ist und danach ein ähnlicher, hoffe ich, melancholisch-kontemplativer Klang erzeugt wird, wie ihn das englische „frail blue-veined child“ hat. Also ich suche nicht nach der klanglichen Entsprechung des Englischen ins Deutsche, sondern nach einer Entsprechung im Deutschen selbst: wie erzeuge ich eine Aura, die Joyces Text im Deutschen nahekommt.

    6. damit bin ich einverstanden, daß die aura aus dem deutschen heraus entstehen muß. der letzte teil bei dir funktioniert, das hat den richtigen rhythmus:
      Eine Blume, die sie meiner Tochter hingab. Fragile Gabe, fragile Geberin, blau geädert das fragile Kind.

      was meinst du (das „die“ lockert auch das aufeinanderstoßen von g : g) zu:

      Eine Blume, die übergab sie meiner Tochter. Fragil die Gabe, fragil die Geberin, blau geädert das fragile Kind.

      P.S. und es betont um so mehr das „fragil“

  2. Möglicherweise eine Deutungshilfe (falls unbekannt)

    A FLOWER GIVEN TO MY DAUGHTER
    Frail the white rose and frail are
    Her hands that gave
    Whose soul is sere and paler
    Than time´s wan wave.

    Rosefrail and fair – yet frailest
    A wonder wild
    In gentle eyes thou veilest,
    My blueveined child

    (Pomes Penyeach, 1913)

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