Vom Fieber. Im Arbeitsjournal des Sonntags, dem 7. Oktober 2012. Umgischtet von Musik und mal umleckt.

6.35 Uhr:
[BWV 562.]

Sozusagen ist ein Abschied vorzubereiten, der >>>> eine Ankunft ist. Noch ist aber meine Wall Street nicht errichtet, der Palisadenzaun, den auf dem Granit New Amsterdam, um die ersten Häuser, eher Hütten zu schützen, hochgezogen hat, als >>>> Manhattan noch Mana Hatta hieß. Die Fundamente aber, künftiger Häuser, so kamen sie alle überein mit denen ich sprach, sind gelegt. Ich spreche mit einigen in diesen Tagen, schare Wackre um mich, künftige und bisherige Weggefährt:inn:en, hole Ratschläge ein und lasse Ideen frei. Und wenn ich Bach höre, bin ich auch ganz ruhig, wenngleich gestern, >>>> An einem Sonntag im August, Do zu mir sagte: „Wie gut, daß du deine Kampfkraft nie verloren hast, daß du noch immer aufbegehrst“. Überall stehen liegen, nach offenbar einem Umbau, Bücher herum; das Publikum ist gebeten, welche mitzubringen. Ich dachte gleich: das werd ich tun; genügend nicht mehr lieferbare oder solche, die im Modernen Antiquariat ein, wie der kleine New-York-Roman, billiges Dasein fristen, habe ich hier. Dann geb ich die mal frei unter die Leute. So können sie leben.
Das zeigt sowieso die Richtung. Freie Verfügbarkeit damit verknüpfen, daß sich finanzielle Einkunft woandersher generiert; es geht ja nicht um Reichtum, sondern gute Existenz.
Bis mitternachts sprachen wir, Broßmann und ich, dann wollte ich ins Bett. Guckte aber, völlig blöde, doch noch einen Film. Also ward des zwei und demzufolge sechs, nicht halb fünf, daß ich aufstand.

[Ah! Toccata und Fuge d-moll!! unversehens.
Ich fuhr zusammen. Welch ein Einsatz!
BWV 565.]

Momentan nehm ich‘s ruhig, zumal der nächste, letzte nämlich, >>>> Giacomo Joyce schon gestern übertragen ist und ich auch mit Argo sehr gut weiterkam: immer wieder sind ganze Passagen neu zu formulieren, bisweilen Handlungsmotive zu verstärken oder nur-Verwirrendes herauszunehmen, bzw. umzuquartieren. Wenn ich von „Übertragung der handschriftlichen Korrekturen“ schreibe, meint das nicht selten Neuschrift. Deswegen bin ich bis heute davon kein Freund, Korrekturen andere Leute ausführen zu lassen; nur ganz zuletzt, in den Fahnen, darf das so sein. Bis zu denen ist alles immer Umschrift. Was es bei mir auch später oft noch ist: immer wieder die Tendenz, ein längst erschienenes Buch noch einmal vorzunehmen, um Zweiter Hände Fassungen zu schaffen. Dieses, nicht das Formale wird die neue Arbeit bedeuten, die das Projekt notwendigerweise mit sich zieht, über das ich dieser Tage denke.
Latte macchiato, schon zu zwei Dritteln getrunken, Morgenpfeife.
Und dann gibt es >>>> eine Nachricht aus der Zukunft (noch funktioniert der Link hier aber nicht; kommen Sie also wieder her. – 9.20 Uhr: Ah! Sie sind wieder da? Dann also, >>>> bitte sehr. ). Denn: erst einmal Argo. Doch wie ein Handschlag auf den Tisch muß das sein, mit der Faust, dieses neue Projekt. Broßmann ging und sagte: „Reizvoll, sehr reizvoll.“ So stand er in nervösem Fieber. Fortan, von einem Fieber, will ich Ihnen immer sprechen, wenn ich das Projekt meine.

9.17 Uhr:
[BWV 585.]
Jetzt >>>> funktioniert der Link.

(Argo bei 531 oben.)
11.25 Uhr:
BWV 594: Orgelkonzert C-Dur.
Nun also ist‘s geschafft, und >>>> das letzte Stück des Giacomo Joyce steht drin. Dies wären nun die beiden Rohfassungen oder „Rohlinge“, wie Do diesen Typoskriptstand immer genannt hat. Ich werde nachher noch etwas dazu schreiben, über das mögliche weitere Vorgehen. Jetzt erst noch weiter mit Argo. Auch, Bachs gesamtes Orgelwerk anzuhören, nähert sich dem Abschluß. Bei den Konzerten singe ich immer wieder mit oder wippe wie beim Jazz. Was mich hat bereits gestern nacht >>>> Jacques Loussiers Play Bach hat herausziehen lassen, ebenfalls eine Gesamtaufnahme. Kennt das wohl noch wer? Jedenfalls das werde ich hinterher„ziehen“.

13 Uhr:
Argo bis 537. – Mittagsschlaf. Das Orgelwerk ist durchgehört, die erste Seite Playbach auch.

15.27 Uhr:
[Jacques-Loussiers-Trio: Play BWV 305, „Erbarm dich mein, o Herre Gott“.]
Einige dieser Verjazzungen, nach so langer Zeit wiedergehört, sind, >>>> lieber Gogolin, hinreißend. Versuchen Sie es mal wieder.
Tief geschlafen, länger als eine Stunde. Dann öffentlich >>>> an Parallalie geschrieben, zum Giacomo Joyce und unserm Zwischenstand. Ich denke, unsere Übertragungen gehen jetzt in die Phase der Nachdichtung.
Weiter mit Argo. Vielleicht abends Bar, sofern der Profi mag. Will aber vorher noch ein gehöriges Stück weiterkommen. Es steigen wieder ganze Szenen in meinem Kopf, während ich arbeite, auf. Fluten innerer Bilder, umgischtet mal und mal umleckt von der Musik.

6 thoughts on “Vom Fieber. Im Arbeitsjournal des Sonntags, dem 7. Oktober 2012. Umgischtet von Musik und mal umleckt.

  1. Gewusst wie… … ist tatsächlich immer das Problem. Sie benötigen einen youtube-Account, dann können Sie den Clip dort einfach hochladen.

    Und natürlich, das versichere ich Ihnen, kennt noch jemand Jacques Loussiers Play Bach. Hatte ihn mir freilich so vor 40 Jahren dann doch irgendwann übergehört, was bei Bach selbst nie passiert. Grüße PHG

  2. Die uns umgebende Geld- und Warenwelt verlangt ja immer das fertige Produkt, damit es auf dem Markt faßbar wird. Die, wie Sie schrieben, „Tendenz, ein längst erschienenes Buch noch einmal vorzunehmen, um Zweiter Hände Fassungen zu schaffen“, wird sicherlich selten goutiert, doch wer zum Beispiel Kellers zweite Fassung von ‚Der grüne Heinrich‘ mal mit der ersten vergleicht, sieht ganz deutlich, wie ein fertig anmutender Text sich entwickeln und verändern kann. Andererseits entwickelt der Leser beim Lesen des Textes diesen ja auch weiter, wenn auch imaginierend und eine Geschichte erlebend, so daß eine der wichtigsten Fragen wohl immer die bleiben wird, wie der Leser mit dem Text zusammenkommt – und dafür muß er, der Text, sozusagen „fertig“ sein.

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