Erstes, wenn auch des Tages, Rauhnachtsjournal: am Donnerstag, dem 27. Dezember 2012. – So nahe die Venus, nächtens, der Mondin:

10.18 Uhr:

[Arbeitswohnung. Strauss, Rosenkavalier (Solti mit Crespin, 1968).]
Wirklich dankbar, wie ich‘s >>>> dort schrieb, muß ich Herrn Wolf für den Hinweis auf diese Aufnahme sein; sie ist soeben dabei, die mir liebste zu werden. Wobei solche Vorlieben schwanken, weil sie Geschichte, Geschichte des eigenen Hörens, bekommen. Jedenfalls habe ich, wann immer ich in den vergangenen Tagen nicht bei der Familie, sondern hier gewesen bin, meine Zeit überwiegend mit dem Rosenkavalier verbracht: alles noch einmal durchgehört, Karajan, allein drei verschiedene Carlos-Kleiber-Einspielungen, unter anderem den Videomitschnitt aus der Met von 1994, Runnicles, Rattle, Kout, Schirmer und nun auch, endlich, Georg Solti, den Dirigier-, kann man wohl sagen, -helden meiner jungen Jahre, in denen alles, aber auch wirklich alles heißblütig sein mußte, damit es mich berührte. Verklärung ist meine Sache nie recht gewesen, eigentlich bis heute nicht.
Ansonsten muddel ich so vor mich hin, arbeite nicht, gehe nur um mit der Yüen-Ling-Erzählung, die aber nicht recht ins Licht will, noch nicht, wie ich hoffe; aber ich bin zuversichtlich. Die meiste Zeit galt ohnedies der Familie, gilt sie noch, da die Zwillingskindlein morgen sechs Jahre alt werden und noch ein bißchen was vorzubereiten ist, sowas ab frühen Mittag. Und am Abend gehen wir alle, लक्ष्मी, die Kinder und ich in Prokofjews Peter und der Wolf >>>> an der Staatsoper. An wirklich Arbeitskonzentration ist insofern, Sie werden‘s verstehen, nicht zu denken. Zu denken allerdings ist daran, daß ich, von meinem eKindle immer noch ziemlich begeistert, einige meiner nicht mehr lieferbaren Texte über die Kindle-Edition zugänglich machen will; zuerst, übrigens, die >>>> Isabella Maria Vergana als Sonderedition und preiswert, danach erst den ganzen Band der >>>> Niedertracht der Musik, entsprechend teurer. Das geht mit grad im Kopf herum. In eBook-Ausgaben ist der Zusammenhang gerade zwischen einzelnen Erzählungen durchaus nicht so eng wie in einem physischen Buch; also liegen Einzelpublikationen nahe – was zu einer neuerartigen und schon deshalb spannenden Editionsgeschichte führen kann. Ein Selbes gilt eigentlich für Gedichte. Erst einmal will ich in den kommenden drei Tagen mal ein bißchen mit der eBook-Kindle-Formatierung herumzuspielen versuchen, eine für mich noch gänzlich neue Technologie,. Mal sehen.

Es ist so warm in Berlin, daß ich vorgestern abend den Ofen habe ausgehen lassen und wahrscheinlich vor meiner Rückkehr aus Italien nicht mehr heizen werde. Auch deshalb möchten Sie sich in diesen Tagen besonders >>>> vor den Nächten hüten, es sei denn, Sie ehren die Geister ebenso wie ich. Toll, übrigens, wie plastisch in dieser Solti-Aufnahme das Bild der Dritten Aufzugs geraten ist: der Klang selbst wird Szene. Ich guck immer wieder auf und sehe den Ochs geradezu durch das Beisl laufen – ganz ein aufgeregter, geplusterter Hahn.

11.55 Uhr:
Ein das Herz neunfach umschnürender Wahnsinn, >>>> diese Solti-Aufnahme, mit dieser Sophie und dieser, „jaja“, Marschallin!

2 thoughts on “Erstes, wenn auch des Tages, Rauhnachtsjournal: am Donnerstag, dem 27. Dezember 2012. – So nahe die Venus, nächtens, der Mondin:

  1. Himmel, Arsch und Wolkenbruch !!! Die Aufnahme wird nur noch im Amazon-Marketplace angeboten und dort für sage und schreibe 103,99 Euro – da setzt sogar bei mir die Liebe aus.

    PS: Verzeichnen Sie den Fluch am Eingang bitte unter die Turbulenzen der Rauhnächte (ich widme ihn meinem toten Vater!)

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