Fahrig. Das Arbeitsjournal des Donnerstags, dem 10. Januar 2013.

9.28 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Entsetzlich fahrig. Komme in die Arbeit nicht richtig hinein. Statt dessen Testosteronschübe. Der Körper lehnt sich auf, will rasen und übertreten. Statt dessen lese ich Texte über Gerichsvollzieher, treibe mich auf deren Homepages, offiziellen der Verbände, sowie der Amtsgerichte herum, lese Fallberichte in Forumsbeiträgen usw. Stelle sozusagen ein Dossier zusammen, aus dem ich Ideen hole, die ich aber gar nicht brauche, weil ich das meiste eh schon weiß und, was die Foren anbelangt, sehr gut mit eigenen Erfahrungen operieren kann. Die Übertretungslust, nein -gier, wiederum, gehört mitten in den poetischen Furor; ich entzünde aber lauter Feuer, anstelle das eine, um das es geht, zu schüren und zu hüten. Für mich in solchen Phasen ist das ebenfalls typisch.
Auch das frühe Aufstehen funktioniert noch nicht. Und ich habe mich gewaltig geärgert, ja war entflammt erbost, des Essays wegen, den ich schreiben soll. Ich will zum Hintergrund aber, jedenfalls noch, nichts schreiben. Dennoch: eine absolute Zumutung durch wieder mal jemanden, der selbst ein hohes, gesichtertes Einkommen hat, ja dem die Beinchen einknicken würden, und zwar irreparabel, müßte er in einem Risiko leben wie unsereins. Sie ahnen nicht, welch eine Verachtung, die Wut ist zugleich, in mir tobt.
Mojn.

2 thoughts on “Fahrig. Das Arbeitsjournal des Donnerstags, dem 10. Januar 2013.

  1. Beneide Sie … … heute mal um Ihre Wut.


    Die Kulturleiter rauf und runter
    You get pie in the sky, when you die!
    Noch trabst du im Rädchen ganz munter.
    Und dann ist es lang schon vorbei.

    Graue Grüße, PHG

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