Gerichtsvollzieher (4). Dritter Produktionstag.

Reiner Schneidetag. Für jeden dieser einzelnen Absätze

muß ein eigener Clip geschnitten und mit einer genauen Nummer versehen werden, damit dann die Montage angelegt werden kann, ohne daß ich stundenlang in den langen Tonfiles nach den entsprechenden Stellen suchen muß; um die Stellen für den Clip zu finden, habe ich aus jedem File ein Protokoll erstellt, also das Gesprochene abgetippt und zu den einzelnen Sentenzen genauen Zeiten, je auf die Sekunde, hingeschrieben. Insgesamt will ich nach Typoskript vorgehen, was aberr bedeutet, daß ich mehrere lange Tonfiles parallel geöffnet haben muß. Bei einem verwendbaren Arbeitsspeicher von nur 4 GB führt sowas zu Problemen (ich hänge an Windows XP, das mit größeren Arbeitsspeichern nicht umgehen kann): Bisweilen werde ich das Programm meines Musikstudios beenden und dann per Hand den Cache löschen müssen; immer wieder mal. Das ist etwas nervig, gerade wenn man unter innerem Druck arbeitet; bei äußerem sowieso.

Immer noch nicht entschieden, ob ich mit Musik arbeiten will. Momentan reizt mich eine „reine“ Sprechfassung, in der die einzelnen Clips derart verwoben sind, daß die Übergänge der verschiedenen Atmos wie organisch wirken, egal, ob über Telefon, in der Kneipe, im Studio oder in einem Privatraum aufgenommen wurde. Zur Feinjustierung der Legati möchte ich Geräusch-Aufnahmen nehmen: Schritte, zufallende Türen, den Hall in Gängen usw. Aber engültig ist das noch nicht entschieden. Jedenfalls werde ich, anders als bei meinen sämtlichen Stücken außer >>>> dem Verbeen, überhaupt nicht aus den Musiken herausdenken, sondern allein aus dem Sprachklang jedes Clips.

Gut, dann leg ich wohl mal los:

3 thoughts on “Gerichtsvollzieher (4). Dritter Produktionstag.

  1. Vollstreckung Das muß ich doch noch loswerden: Ich mache u.a. die Buchhaltung für eine kleine Firma. Ansonsten pünktlich zahlend- jede Menge Geld- überwies ich vor kurzem die Steuer etwas zu spät und übersah dann noch einen Termin der Säumnisgebühr- 14 Euro. Kurz drauf kam ein Schreiben: „Ankündigung der Vollstreckung“. Ja du liebe Zeit, was ist das denn für ein Wort? Ich fühlte mich als sollte ich gehenkt werden. Vollstreckung! Gibt es da kein besseres Wort? Wie kann so mit ansonsten braven Staatsbürgern umgegangen werden?

    1. @Cellofreund. Von „einigem Sowas“ erzählt auch dieses Hörstück, allerdings auch von anderem: Mich interessieren je die verschiedenen Perspektiven. Eine, zynisch gesagt, „hübsche“ Anekdote erzählt ein Gerichtsvollzieher selbst, nämlich von einem rechtskräftigen Titel über eine Hauptforderung von 60 Cents. Mit Gebühr, Kosten usw. wuchs sie sich auf knapp 200 Euro aus, die der Schuldner, ein Hartz-IV-Empfänger, in Raten dann abgestottert hat.

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