[Arbeitswohnung.]
Kaum im Netz gewesen, saß ich seit heute früh um halb neun am Argo-Epilog und bin nun bei Vers 600 angekommen; es fehlen jetzt nur noch 51, so daß ich morgen abend wahrscheinlich mit dem, hoffe ich, rhythmustreuen Text fertig sein werde – aber immer wieder finde ich kleine rhythmische Fehler, wenn ich zurücklese. Da werden also nach Abschluß noch zweidrei Tage vergehen, bis der Rhythmus eindeutig „steht“; hinzu kommt, daß ich für einige Wörter noch andere finden möchte und vor allem Seefahrtsbegriffe mit einbaue. Der Gedanke kam mir bereits gestern. Es bietet sich an, ja verlangt danach. Am Mittwoch abend dann werde ich die letzte Formatierung angehen, vorher aber schon an UF schicken.
Als ich gestern nacht, da war es gegen 22.30 Uhr, schon einmal den bisherigen Text als Prosa formatiert hatte und durchlas, war ich erstaunt und, ja, auch stolz, wie viel Kraft das tatsächlich hat. Ich hatte mir das gedacht – daher ja auch die Vornahme -, aber wenn man auf die Daktylen konzentriert ist, die Goethe, der Schummler, sehr sehr oft durch Trochäen „ersetzt“, fällt man aus der Handlung immer wieder heraus, ist dann in einer Weise auf einzelne Bilder und Metaphern konzentriert, daß der Zusammenhang verloren geht. Deshalb wollte ich, nach drei Vierteln der Arbeit, mich vergewissern, ob mein Instinkt überhaupt richtig war. Über die Prosa entdeckte ich dann grammatische Fehler, die in den Versen nicht gespürt werden, weil dort ein zum Beispiel fehlendes Prädikat nicht stört, sondern für eine lyrische Eigenart genommen wird. – Jedenfalls bin ich äußerst zufrieden, auch wenn ich noch keine Zeit für das Neapel-Hörstück gefunden habe.
Christoph Jürgensen hat mir einen Aufsatz, den ich noch nicht kannte, zu Bongartz‘ und meinem >>>> Schreibheft-Roman geschickt. Geschrieben hat ihn >>>> Volker Mergenthaler, der wirklich klug mit dem Unfug abrechnet, der über das Buch und unsere, Bongartz‘ und meine, Haltung zu 9/11 damals geschrieben worden ist. Und ich merkte, wie dumm diese Kritiker waren, oder wie absichtlich dumm; ich hatte das, wie das Buch auch, fast völlig vergessen – na gut, verdrängt; irgendwann ist man es leid, immer den gleichen Quatsch zu lesen, hinter dem in diesem Fall nicht selten politische Rancune steckte. Gleichzeitig wartet Mergenthaler mit einer interessanten Interpretation auf. >>>> Darin können auch Sie den Text lesen:
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So, ich mache noch etwas weiter mit den Versen, schaue mal hier, schaue mal da.
Guten Abend.