Jan Pieters Sweelink. The quaint name of the old Dutch musician makes all beauty seem quaint and far. I hear this veriations for the clavichord on an old air: Youth has an end. In the vague mist of old sounds a faint point of light appears: the speech of the soul is about to be heard. Youth has an end: the end is here. It will never be.
Keine Trauer, sondern körperlich ein Aufbäumen.
Ich bin kein Mann, der sich ergibt. Also ging es mit dem Magen los, um drei saß ich aufrecht im Bett, trank heißes Wasser und krümmte mich. Erkenntnis war physisch geworden, noch immer haben sich die Krämpfe nicht gelöst. Mit Magenattacken habe ich, in manchmal jahrelangen, mal sehr kurzen Abständen, zeitlebens zu tun gehabt, so daß ich weiß, sie kommen nur dann, wenn ich etwas nicht ändern kann. Dann machen sie mich kämpfen nach innen, da ich hinaus nicht vermag.
Als ich vierzig wurde, nahm ich meine Midlife crisis, kultivierte sie ein bißchen, verspottete sie und war drüber raus. Die Fünfzig dann fand ich bizarr, deshalb komisch. Jetzt aber, achteinhalb Jahre später, begreife ich. Das hat etwas von einem Schock, weil ich’s so gar nicht erwartet habe, nicht gefühlt habe und es für solch ein Fühlen auch den Anlaß nie gab. It has an end, the end is here. Wie beinah prophetisch mir dieser Text jetzt vorkommt: mir selbst den Spiegel vorzuhalten. Dafür übersetzte ich ihn? (Und erst, indem ich dies niederschreibe, scheint sich mein Magen zu beruhigen).
Ich lag, mich windend, immer wieder aufstehend, nach Medikamenten kramend, die aber alle nichts halfen, und erst einen Tee bereitend, nach dem dann wieder heißes Wasser trinkend, den Schlucken nachspürend, wie sie durch die Kehle, kleine glühende Flüssigkeitskokons, bis in den Magen dringen, Aufklärer, Torpedos, dazu auf dem Bauch eine mit ebenfalls heißem Wasser gefüllte Flasche, von einem dünnen Tuch umwickelt, wach bis zum Fiepen des Weckers und lag erschöpft weiter nach dem Fiepen des Weckers und seines dauernden SichWiederholens, sackte kurzzeitig weg, bäumte mich erneut ins Wachen, glitt mit den Fingern meiner rechten Hand den Körpermitteformen nach, unter der jetzt wieder ausgeprägten Muskulatur über die Dellen der Rippen in die Vertiefung unterm Solar plexus und je zu den Seiten, tastete, tastete, was ist schon alt? Nichts an mir schlaff, alles unter vibrierender Spannung. Wir können in der Tat, innerhalb unsrer genetischen Rahmen, ganz selbst bestimmen, wie wir aussehen. Aber drunter der Schmerz, der bohrte und grub. So ging das bis fast sieben, dann stand ich auf: noch nicht erlöst zwar, aber erleichtert, daß wieder Tag war.
Ich kenne den Verlauf und kenne die Ursachen; den ersten Magenanfall, an den ich mich erinnere, deutlich erinnere, hatte ich mit dreizehn. Er war so heftig, daß ich seitlich vom Rad fiel. Man wies mich ein. Ohne Befund. Später und auch Jahre später abermalige Untersuchungen; es blieb immer beim oB. Mich erwischen diese Spasmen, wenn ich hilflos bin, nichts ändern kann und wenn ich weiß, daß auch zu toben nichts hilft, keine Erleichterung bringt. Wenn es lächerlich würde, cholerisch zu sein. Endgültigkeit. It has an end, and the end is here.
What then?
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Apropos Ausgeliefertsein: lag es an Ihrem Text, daß mir heute beim Durchforsten der Kulturseiten eben diese Romanrezension auffiel: http://www.zeit.de/kultur/literatur/2013-09/Roman-Daniel-Galera-Flut
@Schlinkert zu Galera & Dülffer. Inwieweit Ihr Fund mit meiner Erzählung zusammenhängt, ist mindestens schwierig zu sagen. In jdem Fall ist Meike Dülffers Erzählung über Die Flut sehr schön, hat allerdings, als Rezension, den Nachteil, daß sich zumindest mir der Eindruck vermittelt, man müsse den Roman nicht mehr lesen, sondern kennte ihn nun schon. Bei sehr guten Besprechungen kann das vorkommen. Ein ziemlich heikles Problem: Wie erzähle ich von einem Buch, das ich gerne verteilt wissen möchte, nur gerade s o viel, daß ein Vakuum entsteht, und künftige Leser:innen möchten es unbedingt füllen.,
Das Problem, den Eindruck zu haben, das kurz Dargestellte nun schon zu kennen, habe ich oft bei Filmtrailern, bei Büchern allerdings eher nicht, weiß ich doch, daß ich als Leser das Meinige an Phantasie beizusteuern habe, damit die Geschichte lesend gelingt. Außerdem ist dieses Buch ein nicht gar so dünnes, man verbringt Tage damit und baut eine Beziehung auf, die etwaige Infos aus Rezensionen vergessen läßt.