PP125, 11. März 2014: Dienstag. Beginn der Fahlmann-Produktion.

(10.26 Uhr.)
Sport von zwanzig nach fünf bis zwanzig nach sieben. Bißchen was eingekauft, die Löwin geweckt, mit einer Wiener Diva in Facetime, <b>>>>> Chamber Music No 13 eingestellt. Jetzt an das Lektorat ff, um 13.30 Uhr Fußpflege, um 14.30 Treffen mit >>>> Mathias Gatza, dann wieder Lektorat. Und um 18 Uhr die Sprecher:innen-Aufnahmen für >>>> Fahlmanns Welten im ARD-Hauptstadtstudio. Wir haben drei Stunden Zeit.

Etwas irritiert, fast sogar amüsiert hat mich, daß >>>> meine Rückzugstendenz sowohl auf Facebook als auch >>>> hier suizdal ausgelegt wurde. Nein, Leute, ich b l e i b e ins Leben vernarrt. Daran kann ein Literaturbetrieb nun wirklich nichts ändern; er ist viel zu unwichtig, wenn es um sinnliche Gegenwart geht. Er aber ist es, von dem ich mich vielleicht trennen muß: von meiner nach wie vor virulenten Idee einer Heimat.

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10 thoughts on “PP125, 11. März 2014: Dienstag. Beginn der Fahlmann-Produktion.

  1. Ein Rückzug … … aus einem Literaturbetrieb, in dem man sowieso nicht vorkommt?

    Konsequent finde ich hingegen Elfriede Jelinek, die nur noch auf ihrer eigenen Webseite veröffentlicht, also auch die Verlage nicht mehr füttern will. Für Sie, lieber ANH, mit einer derart gut besuchten Webseite, sollte das doch eine gute Möglichkeit sein. Grüße von PHG

    1. @PHG zu Jelinek. Ihr, Elfriede Jelineks, “Rückzug” ins Netz ist allerdings ein bißchen wohlfeil, da mit keinerlei Risiken mehr verbunden. Alles, was Dichter:innen an gesellschaftlicher Reputation erlangen können, hat sie erlangt; vor allem zählt ihr Werk, spätestens seit dem Nobelpreis, zur Weltliteratur: insofern muß sie sich keinerlei Sorgen mehr um Übersetzungen machen. Das ist alles geschehen und wird weitergeschehen, sofern sie die Rechte an ihrer Netzarbeit freistellt – was sie auch gut tun kann, weil sie keine finanziellen Sorgen mehr haben muß.
      Dennoch ist sie ein Sonderfall, da das “klassische” Feuilleton auch auf ihrer Seite nie war, im Gegenteil. Doch Jelinek wurde von den Frauenbewegungen getragen; dort hatte sie, zu recht, immer Leser:innen.
      Im übrigen, was heißt das, nicht mehr die Verlage füttern? Zu den Verlagen gehören auch die Lektoren, und denen, wenn sie gut waren, ist man auch umgekehrt verpflichtet. Nicht zufälligerweise haben, bzw. hatten Jelinek und ich denselben.

      Mein “Fall” liegt aber prinzipiell anders, sogar, was die “gut besuchte” Website anbelangt. Sie ist besucht, auch wenn in letzter Zeit die Zugriffe signifikant zurückgehen (was ich mir selber zuzuschreiben habe, das ist allerdings wahr); doch verglichen mit, sagen wir einmal, Juli Zeh, Burkhard Spinnen, um von Ransmayr und Kracht, deren Arbeit ich sehr schätze, vor allem aber Peter Handke zu schweigen, habe ich so gut wie gar keine Leser. Auch Biller hat mit großem Abstand mehr als ich. Ob man sie bekommt, hängt sehr deutlich von den Feuilletons ab, jedenfalls dann, wenn man sich im Bereich der Literatur-als-Kunst bewegt. Für Unterhaltungsliteraturen gelten andere Gesetze.

    2. Leser:innen Woher stammt eigentlich diese in meinen Augen Unart “Leser:innen” zu schreiben ?
      Wozu dient der Doppelpunkt zur Trennung ?
      Diese Frage hab ich mir schon öfter gestellt (nicht nur hier), ich weiß, ich schweife vom Thema ab, doch es scheint mir hier der richtige Ort zu sein, möglicherweise eine Antwort zu bekommen.
      Kommt nach einem Doppelpunkt normalerweise nicht etwas Signifikantes ? Etwas Wichtiges ? Etwas, auf das jemand besonders hinweisen will ?
      Stimmte das, würde es bedeuten dass das Wort “Leser:innen” darauf hinweisen will, dass Frauen etwas Besonderes sind.
      Ich hab nur ein Problem damit. Nämlich, dass es mir eher als Entschuldigung vorkommt. (genau dieses Wort “Leser:innen”)
      Soll es jetzt die Gleichberechtigung untermauern oder ist es doch nur ein sich Winden ? Wohlwollende Grüsse aus Vienna.

    3. LeserInnen …kommt ja auch oft vor.
      Ich bevorzuge es definintif und gleichzeitig lässt es mich schmunzeln, wenn ich mir vorstelle, dass ein Mann einfach schreibt “Leserinnen”, was ja de facto bedeuten würde, sich selbst zurück zu nehmen (in genau dem Moment, in dem er es schreibt). Das sei nur mal so in den Raum gestellt, weil es mich gerade beschäftigt.

    4. Leser:I:nnen @Zazie. Ich habe die Schreibart von >>>> Tainted Talents übernommen; Frau Kiehl war die erste, meines Wissens, die beide Geschlechter auf diese Weise ansprach. Mir ist das von Anfang an schlüssiger geworden als die andere unterdessen eingebürger(!)e Schreibart mit dem großen I darinnen, das für Frauen ein betonteres Innen reklamiert als für Männer. Aber insgesamt sind es Behelfsformen, letztlich Krücken beide.
      Im übrigen, was Sie vorschlagen, finden Sie in Der Dschungel ebenfalls oft, daß ich in der Ansprache nur “Leserinnen” schreibe; mitunter allerdings trug mir das nur einmal mehr den Ruf des Machos ein. So rechne ich’s mir zur Ehre an.

    5. Unart? Als Musiker lese ich den Doppelpunkt als Wiederholungszeichen und das “innen” als coda. Da capo al coda. Für mich ist das vollkommen einleuchtend. Das Unbekannte als Unart zu bezeichnen halte ich dagegen für nachdenkenswert.

    6. @ANH “nachdenkenswert” wollte ich als ergebnisoffene Formulierung verstanden wissen.
      Ihre Wertung teile ich, zumal auch Kunst – in welcher Form auch immer – als unbekannte, als unverstandene davon betroffen sein kann. Die Geschichte lehrt’s.
      (am Rande bemerkt: gerade Künstler mit deren Blick in die Welt sind von diesem Dilemma sehr gefordert)

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