Sturheit versus Abschied: Untriest 16. Am Mittwoch, dem 28. Januar 2015.

[Arbeitswohnung,
7.20 Uhr.]

Rigide Unterbrechung der Triestbriefe, nachdem ich gestern abend noch das Exposé sowohl mit Amélie als auch, da war es schon Nacht, die überarbeiteten ersten vier Briefe mit der Löwin durchgesprochen habe. Am Exposé muß ich wohl noch etwas tun, will aber erst die anderen Reaktionen abwarten. Wird dann wohl auch schnell gehen.
Jetzt erst einmal wieder das Kreuzfahrt-Hörstück: Vorbereitung für die Studio-Nachaufnahme am Sonnabendvormittag; das Typoskript revidieren, mit allen Schnitten, die sich bislang ergeben haben, und hier schon schauen, wo ich für die weiteren, von der Redakteurin gewünschten O-Töne Platz schaffen kann. Weil ich von Montag bis zum Donnerstag in Frankfurtmain sein werde (in >>>> Argo ist die Stadt, wie ihr Landstrich tatsächlich, „Rheinmain“ genannt), also an der Montage nicht hier arbeiten kann, dran arbeiten aber muß, habe ich sie soeben – mit sämtlichen O-Ton-Clips – auf den Laptop geklont. Nach meiner Rückkehr werde ich die dann erarbeitete „neue“ Montage wieder auf den Musikcomputer klonen müssen – es sei denn, ich nehme die ohnedies separate Hörstück-Festplatte mit. Das ist vielleicht das klügste, bringt allerdings mehr Gewicht ins Gepäck. Nun ja.
Diese jetzige Hörstückarbeit hat mich müde gemacht, ich bin sie eigentlich leid. So wenig ließ und läßt sich realisieren, was ich vorgehabt habe. Fast ist die Seele ganz raus. Routine ohne Magie. So viele Abschiede sind in mein Leben gekommen, ich habe ziemlich zu kauen. Eigentlich müßte ich sofort wieder an den dreiunddreißigsten Triestbrief, um dieses Gestimmtsein zu nutzen, es zu formen: ins Produktive wenden. Daß ich das nicht darf, macht‘s mir noch ein bißchen schwerer.
Die Stirn runter und vor mich hinstapfen, Schritt für Schritt. Ist nur die Psyche. Aber dauernd muß ich die Richtung korrigieren, weil Türen, die ich gesehen habe und immer noch sehe, mir vor den Augen zugeschlagen werden. Geht das so weiter, beweg ich mich bald nur noch in einem Kreis, der sich überdies zusammenzieht. „Zahlen sind Schall und Rauch“, schreibt aber, auf meine Einladung, S., „und nur Spießer rechnen daran.“ So bin ich unversehens zu einem geworden – nicht unversehens, nein. Sondern es hat mit dem Sterbebuch zu tun und Lanmeisters, wie das Hörstück kommentiert, „reserviertem Vergebens des Alters“, also mit Kateryna Werschevskaja als ein Reflex auf die Κίρκη und nach dem Abschluß des Buches mit der Sìdhe, die das Thema des Romans quasi fortgesetzt hat. Lange Löffel braucht man offenbar nicht nur in der Suppenküche des Teufels.
Jetzt ist Sturheit gefordert: um zehn zum Schwimmen. Spätestens am Abend will ich dieses Hörstück-Typoskript fertig haben.
*

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .