Dok 1 / to wait

Ein mit Propofol angefüllter weißer Kubus liegt falsch herum in der Mitte des Teilnehmerparkours. Wer ihn als erster erreicht und auf die richtige seiner sechs Flächen stellt, darf, nach 30 Jahren Abwesenheit, das, bei geführter Hand, selbst signierte Bild „Happy“ in einer Ausstellung betrachten, in der jeder Black Hawk Down, der protokollierten Kriegsgeschichte der Menschheit von der Decke herunter ragt (die anderen entfallen). Das Flügelhemd ist zuvor in der Garderobe abzugeben.

12 thoughts on “Dok 1 / to wait

  1. Seit gesternabend überlege ich, ob nicht ein Kubus per se auf der richtigen Fläche steht, also auch gar nicht falsch herum liegen kann. Aber dann kam ich zu dem Schluß, daß das etwas mit dem Propofol zu tun haben muß und alles zusammen einer Geheimwissenschaft zugehörig ist, die in Kuben denkt, ganz anders als ich, der kreisspiralförmig vorgeht und regelmäßig-unregelmäßig über Kerben (bzw. in sie hinein) stolpert.

    1. Angenommen es gibt eine richtige Fläche, dann wäre es wohl eher ein Stehen. Kein Liegen mehr. Doch darauf kamen Sie. Mir war das gar nicht so bewusst. Aber ob es so ist, das kann ich Ihnen nicht beantworten. Ich kenne nur Anordnungen, Protokolle, Teilnehmer und Parkours. Absurdes. Menschliches. Existenzielles. Hoffnung. Not. Leben. Kampf. Rückblicke. Zeit. Jugend. Alter. Und Entscheidungen (richtige / falsche, sofern es das gibt), die man nur einmal treffen kann. Leider.

      Jeder hat einen Falken fliegen. Auch arg junge Menschen. Egal wer.

      (Ich sah sie über einem Jungen als Helikoptermobile, dem dieses Narkotikum verabreicht wurde weil er eine Knochenmarkpunktion bekam. Aber ich meine das weitreichender, absurd und absolut ernst. Es beschreibt nicht dieses Erlebnis.)

    2. Ich weiß, daß Sie das ernst meinen, deswegen schrieb ich ja auch, meinerseits es ganz ernst meinend, daß das “alles zusammen einer Geheimwissenschaft zugehörig ist”. Durch Worte blickt man nie ganz in andere Welten, man erhascht nur einen kleinen Teil und füllt den “Rest” mit – ja, mit was!?

      Ein auf einer seiner Spitzen tanzender Kubus!?

    3. ganz unliterarisch, aus der sicht des geometrisch orientierten menschen, habe ich den kubus als urform immer sehr gemocht, eben weil er sich den einordnungen “liegen” oder “stehen” geschickt entzieht, beides nicht für sich in anspruch nimmt – im gegensatz zu seinen abformungen, den quadern, die diese unterscheidung kennen und je nach lage liegen oder stehen, quasi “weiteres ermöglichen” als umschliessung für alles räumlich denkbare.

      aber, wie gesagt, das sind hier ganz falsch verqualifizierte begrifflichkeiten… nur aus meiner sicht: andere magie.

    4. Im Gegensatz zum Quader, der dem menschlichem Körper ja näher ist, der gerne seiner Länge nach steht anstatt zu liegen, ist der Kubus ein, ich würde sagen, ignoranter, selbstgefälliger, den Raum um sich weitestgehend belassender (er bleibt sein eigener), mysteriöser Vielflächner. Ich mag ihn trotzdem. Vielleicht auch deswegen. Als Pappcube würde ich ihn, wenn es mir nicht gut geht und ich verschwinden will, über mich stülpen.

      Er liegt auf. Mit einer seiner Seiten. Sofern er nicht schwebt. Streng genommen wäre das die angemessene Bezeichnung für sein Tun.

      Danke für´s „Gespräch“. Denn sollte ich irgendwann in meinem Leben vor der schwierigen Aufgabe stehen einen mit Propofol gefüllten Kubus auf seine richtige Fläche stellen zu müssen, würde ich einen von Ihnen beiden anrufen. Sie haben sich hiermit qualifiziert.

    5. Eine Konferenz?! Aber nur im schwarzen Anzug und mit Lifeschalte! We got a black hawk down, Mr. Schlinkert. Ihnen ist klar, dass Sie dann für meine Überwachung zuständig sind? Sättigung und Puls. Das ist das Mindeste! Anschließen kann ich mich selbst, wie auch einen Zugang legen!

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