III, 208 – ohne freier zu sein

Der Tag fing an, wie er jetzt aufhört, in strömendem Regen. Dazwischen war’s dennoch möglich hinabzugehen. Auch ohne Schirm, den ich immer noch nicht habe. Als es dann dennoch goß, half es, mich rechts an die Häuserwände zu halten. Zur Apotheke ging’s, meinen Cocktail aus Perindopril-Arginin und Amlodipin zu holen. Damals in Berlin während der Herzneurose schluckte ich sinnigerweise Metropolol.
Auf der Brille hatten sich Tropfen abgesetzt. Da ich nichts dabei hatte, sie abzuwischen (das T-Shirt aus der allgemeinen Verpackung hervorzuzerren, wäre ledliglich auf einer Toilette möglich gewesen, der Rest nämlich zu wollig oder zu filzig), ergriff ich beim Metzger im Chiostro Boccarini (Samstagsmarkt) das große über das Brot gebreitete Tuch und trocknete mir mit dessen Zipfel die Linsen, während er Schinken schnitt. Sein Blick auf mich: eine volle Breitseite. “Approfitto…”, sagt’ ich. Und ließ mir drei Hektogramm Porchetta schneiden. Und dann Gemüse für die im Kopf schon geplante Suppe. Die jedenfalls so geworden, daß ich mich nicht scheute, davon anzubieten.
Am Nachmittag hatte ich geplant… wackere Taten. Aber es bimmelte Ulpia an und schob einen “Vorbeikommen. Kaffeetrinken.”-Wackerstein dazwischen. Man würde für Gebäck sorgen. Und schnell noch den Ofen anheizen. Diesmal kam sie gleich zu Viert. Die Eltern aus Fiumicino auch noch dabei, außer ihrem Mec. Bewunderten, wie billig, meine hoch sich erhebende Behausung.
Zur Sprache kam dann tatsächlich auch der Umstand, daß ich in meiner Wenigkeit nicht wenig dazu beigetragen, den Ort Amelia in eine Art Sehnsuchtsort zu verwandeln. Nämlich dadurch, daß ich sie hier und dort ins soziale Gespinst eingeführt. Amelia ammalia. Anfangs sagt man so, mit der Zeit wird’s dann so, daß man nicht mehr fort mag und meinetwegen anfängt, sich zu beschweren über die Störungen des Einerlei. Indirekt schob man mir also (halb ist’s Scherz, halb aber auch wie der Bauer im März) eine gewisse Verantwortung zu, die ich aber strikt von mir wies. Es möge ein jeder sein eigenes Feld bestellen.
Gesehen habe sie heute allerdings nur ‘catapecchie’, d.h. Bruchbuden.

gekommen
sein wird
was gekommen
ist
ohne das
(ohne daß)
gekommen wäre
oder kommen
würde sie
in die einst
verstrickten
sich verstrickenden
worte

die sich ständig
im einst
auflösen werden

ohne freier
zu sein

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