III, 241 – Am Ende brotlos

Langsam stülpt der Mond Licht über seine Fingerkuppe. Begrüßung und Abschied beim Schließen der Fensterläden. Zumindest vorerst. Denn es ist vorgesehen (ein sehr amtliches Verb, allein, ich schreib’ es täglich mehrere Male für “prevedere” und meistens “previsto” (somit alles andere als Vorsehung)), daß wir in etwa zweieinhalb Stunden selber Mondschatten werfen, sofern es die hoch aufragenden Palazzi erlauben und nicht selber uns mit ihren Schatten bedecken. Aber sie ragen nur deshalb wegen der Unweite der Gassen.
Auch über den Platz darf ich noch einmal gehen. Das bestellte warme frischgebackene Brot im Arm. Aber nicht wie ein Kind, eher wie eine Wärmflasche. Es gab eine Zeit, wo es die nicht gab. Nur Ziegelsteine, in Zeitungspapier eingewickelt und zuvor auf dem mit dem Holz beschickten Ofen erhitzt. Holz, das meine Mutter immer geschickt zu einer kreisrunden Miete aufstapelte, wobei ich ihr half, und es war zuweilen – glaub’ ich – auch Torf (ein dunkles, sehr frühes Bild von einem Torfabstich in den Ohre-Niederungen, später machte das keiner mehr).
Während hier die Eichenwälder verheizt werden. Immer wieder ein fast kahl geschlagener Hügelhang. Aber immer nur fast. Nach zwei Jahren kräuselt sich dann schon wieder Grün aus den kahlen Stellen zwischen den Bäumchen, die man hier und da stehen ließ.
Manchmal an der Straße die Riesenholzhaufen mit einer Maschine daneben, die die zersägten Stücke spaltet. Eine Holzspaltemaschine. Manchmal ein Arbeiter daneben, der sie bedient. Man kann sogar mit dem eigenen Auto hinfahren, dessen Leergewicht vor dem Beladen festgestellt wird. Und bezahlt dann die Gewichtsdifferenz.
Aber ich lasse mir mein Holz bringen. Gleich 20 Doppelzentner für den ganzen Winter, der sich auf diese Tage jetzt zu konzentrieren scheint mit seinen schneelosen Minusgraden. Obwohl er mir heute berichtete, er habe den bisher schneelosen, 2200 Meter hohen Terminillo im Südosten bei Rieti schneebedeckt gesehen.
Hinzu kommt der Gasverbrauch für die Heizkörper. Gern legt sich auch darauf die Hand zur Zeit oder der Schoß dagegen.
Kann sein, daß ich einmal auf der Holzmiete damals saß und auf die Schiefertafel einen unwahrscheinlichen Kirschbaum mit weißen Blättern und roten Früchten malte.
Unten in der Gasse das Geräusch, als würde jemand eine Schubkarre mit Holz beladen.
Also >>>> Pizzeria heute abend:

vergiß den
apfelsinen
himmel

der apfel
sine die
grünet an
fürder
den tag

rauhkehlchen
singt es
dir und uns

die lerche
war’s?
was du
nicht sagst!

>>>>Aus der leider von Herrn parallalie allzufrüh abgebrochenen Besingung der verschiedenen Pizzen bzw. Pizzas, die es dort gibt. Aber man soll den Schatten nicht vor dem Körper loben.
Und ganz abhold war jetzt der Platz dem Mond, wo tatsächlich jemand eine Schubkarre mit Holz belud. Aber die Brotlieferung war ausgeblieben. Schade.

III,240 <<<<

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .