Prinzipiell (…): Distanz, Ironie usw ist genau das, was ich zutiefst ablehne und in meiner Arbeit gescheut habe wie ein Sartyr den „lieben“ Gott und seinerseits der den Dionysos. In mir eingeprägt ist statt dessen Schlegels und Benjamins Forderung nach „unendlicher Nähe“. Ich hätte Joyces Satz zu Stanislaus also nicht unterschrieben; ein bestimmter Aspekt der Chamber-Music-Gedichte ist genau deshalb mißlungen, weil Joyce hier unehrlich war. Gerade Liebesgedichte, wenn sie etwas erfassen sollen, können nur gelingen, wenn sie in und aus Liebe entstehen. Daß Rilke dennoch recht hat und Liebesgedichte nicht zur Geliebten, sondern zur Welt sprechen, ist dabei die – aber nur für die Dichter! – Tragik.
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James Joyce zu Stanislaus Joyce
„Wie wäre ich wohl imstande, die vollkommensten Liebeslieder unserer Zeit zu schreiben, wenn ich liebte?“