III, 351 – Several Species of Small Furry Animals

In Texten leben. Eigentlich nichts anderes. Wiewohl es Samstag anfing mit so etwas, was man so ‘in compagnia’ nennt. Es hatte ein >>> Konzert gegeben mit Texten einer >>> Mariella Mehr, einer schweizer Zigeunerin. Natürlich ins Italienische übersetzt. Verstörende Inhalte. Also wirk-sam. Keine Zugabe indes, der Saal war zu kalt. Dann in die neue Pizzeria, dachte erst, es ginge zu Valda. War aber nicht. Statt einer Pinte Bier ein Gläschen Rotwein, ein Süppchen, das wahrscheinlich einer Tiefkühlpackung erst entzaubert werden mußte (es erinnerte daran), eine Kellnerin, die ich einige Male ins Auge faßte, weil sie mir bekannt vorkam, bis ich darauf kam, daß sie mal im Weinkeller in Fornole tätig war, auch sie erkannte mich wieder, Fragen nach meinem Herkommen, eine aus Todi, die habe Deutsch gelernt irgendwo da unten im Süden Deutschlands. Und radebrechte. Die Musiker allesamt aus Cremona.
Mein Hinuntergehen ein woanders sein wollen als zu Hause. Kam sehr plötzlich.
Die Hanser-Ausgabe der Werke Jean Pauls zu Ende gelesen nach vierjähriger auf kleine Dosen verteilte Lektüre: was mir leid tat, war, daß das letzte Wort “Gott” lautet. Nun die Kraus’sche ‘Fackel’ mit ihren 12 enorm dicken Bänden, die damals bei 2001 erschienen, als ich noch in der Neuköllner Nogatstraße wohnte. Zeitweise die hübsche Überschneidung mit den ‘Berliner Abendblättern’. Zeitunglesen. Ansonsten ist es nunmehr schwieriger, sich in Kleists politische Lyrik hineinzuversetzen, mit Vaterland usw. Verständlich indes nach der napoleonischen Zeit.
Wenn ich für Kraus vier oder fünf Jahre veranschlage bei meiner Langsamkeit, dann komme ich langsam auf den Mount Everest meines dann noch wesenden Lebens, einem allerdings eher Sieben- statt Achttausender. Glauben ist nicht angesagt. Hoffen ist ein Heute. Mehr nicht. Klappt aber. In aller Scheinbarkeit.
Ebenso wie Arnim in seinen ‘Winter Tales’. Einer, der, wie eine Fußnote belehrt, erlebt hat, weil er am Pariser Platz wohnte, wie das Brandenburger Tor entstand. Also napoleonische Traumata und >>> schwarz gefärbte Gesichter wie in der Geschichte des Philander darin. Und sah noch ein weiteres heute. War das nicht der erste Tonfilm, in dem das ebenfalls praktiziert wurde? Schau aber jetzt nicht nach. Sciuscià fiele mir dazu ein.
Absolut verstörend noch mehr Bataille: ‘Le Bleu du ciel’, allerdings auf italienisch. Dirty! Weinerlich. Er weint in einer Tour. An-ziehend. Aber auch Aus-ziehend. (Folgt auf den >>> Ariost im Original, der mir Schwierigkeiten bereitete, eher wegen seiner genealogischen Spinnereien, was das zu verehrende Haus der Este in Ferrara betrifft, das ganze Hau-Drauf! war kein Problem).
Handke erwähnte in der ‘Obstdiebin’ auch Eminem, aber seit heute find’ ich interessant eine gewisse >>> Kate Tempest. Die ‘Süddeutsche’ hatte eine Reihe von >>> Büchern des Jahres, dazu gehörte auch eins von Kate Tempest, der Rest interessierte mich weniger, weil ich gleich danach bei Youtube fündig wurde und astonished blieb.
In Rom erntet Spott der >>> Weihnachtsbaum auf der Piazza Venezia.
Die Mondsichel nur marginal, aber schneidend. Sichel in der Hand des Dunklen, die immerhin ein paar Sterne zuläßt, ohne sie zu köpfen.

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