[Arbeitswohnung, 8.46 Uhr]
Eigentlich hatte ich zu Fuerteventura noch ausführlich schreiben wollen; deshalb steht >>>> dort in der Überschrift eine (1). Ich werde sie da auch lassen; so wird sie die Spur eines Abbruchs werden – Abbruchs nicht nur in metaphorischem Sinn. Jedenfalls menschlich ist es wahrscheinlich ein Fehler gewesen, die Einladung der Mâconiere überhaupt angenommen zu haben; insgesamt ein Fehler war es indes n i c h t. Ich habe ein gutes Bild eines weiteren mächtigen Erdorts gewinnen können, und ein Gedicht über den Wind ist entstanden, sowie eine kleine Erzählung, die auf der Grundlage einer sehr alten entstand, die ich fast schon vergessen hatte und nun aktualisierte. Des weiteren kenne ich jetzt die Geschichte Fuerteventuras, weiß von Guanchen und dem Rätsel, daß sie zwar vor dreieinhalb- bis viertausend Jahren aus den Berberländern kamen, wozu sie Schiffe, jedenfalls Boote benutzt haben müssen und dennoch die Seefahrt so sehr vergaßen, daß sie nur noch von Land aus fischten, als die ersten Eroberer kamen, Normannen nämlich. Es ist die Zeit des Großen Siziliens, und also folgten die Spanier. Spanisch ist Fuerteventura bis heute geblieben, aber ein subkutanes Kulturgut der Guanchen lebt weiter.
Alle Gespräche mit der Mâconiere waren intensiv, zweimal haben wir sogar tief gestritten; in einer Nacht war ich dabei selbst äußerst heftig und ganz sicher ungerecht. Jedenfalls stand ich kurz davor, die Villa zu verlassen und ins Hotel umzuziehen. Woraufhin sie einen Halbtag in der Wüste verbrachte, zurückkam und mich zu bleiben bat. Wir hätten doch Kultur, und unterm Strich seien unsere Auseinandersetzungen wichtig für sie. Für mich waren sie‛s auch. So fanden wir, dachte ich, einen sehr guten Modus, und als wir uns verabschiedeten, waren wir Freunde. Es sah sogar so aus, als werde sie für meine Arbeit mäzentatisch wirken wollen, bzw. für die eines meiner Verlage. Es wurde schon ein Treffen mit meinem Verleger geplant.
Dann, wieder in Deutschland, trafen von ihr erste Facebooknachrichten ein, die seltsam aggressiv waren; als sie aus meinem Kinderwunsch, den ich seit der Sìdhe aber aufgegeben habe, mit ihr, läßt sich sagen, einen Kinderwahn machte, wurde ich ärgerlich. Es folgte ein kurzes Hickhack gegenseitiger Vorwürfe; die letzte Nachricht der Mâconiere ließ ich ungelesen. Heute morgen finde ich sie auch in mein Emailfach gelegt, aus dem ich sie, auch dort ungelesen, löschen werde – oder ich lasse sie für einen ferneren Zeitpunkt drin liegen, an dem sich die aufgeschaukelten Emotionen abgekühlt haben werden. Wobei die meinen, diesbezüglich, schon jetzt nur noch lau sind. Aber ich mag mich nicht permanent mit schlechter Stimmung umgeben; anderenfalls würde ich mit heruntergezogen. Im Gegenteil bin ich sehr froh, ein inneres Gleichgewicht gefunden zu haben, das es vorher so nicht gegeben. Mir tut die >>>> Trennung von der Löwin nach wie vor weh, meine Klarheit aber sehr gut, die unterdessen ganz genauso mein Verhältnis zur Sídhe bestimmt. „Ich liebe dich ganz ohne mich”, sagt >>>> Gregor Lanmeister an einer entscheidenden Stelle: lieben, ohne eine Gegen„leistung” zu erwarten, ja überhaupt keine Leistung. Jemanden lieben als ein Lebenszustand: Dies selbst ist Erfüllung. Daß wir bis dahin überhaupt gelangen können.
Wie auch immer, egal wie aggressiv nunmehr die Wende, ich werde die Mâconiere als eine hochbeachtliche Frau in der Erinnerung behalten, als sehr klug, sehr gebildet, auch als sehr menschlich. Ihr jetziger Umgang mit mir hat Gründe, über die ich zwar meine Vermutungen habe, über die ich aber nicht sprechen will. Ich habe der Frau Diskretion zugesichert und halte mein Wort.Es gibt auch gute Entwicklungen. Aus Kiel schickte mir >>>> Albert Meier gestern einen Vortrag, den er >>>> vor drei Tagen in Rennes über mein >>>> Neapelstück gehalten hat. Meine Lektorin hat zurecht den Zusammenhang bemerkt, in dem das Stück da steht. Und dann findet sich heute auf >>>> ZEIT online ein Text zu dieser eigensamen Autor:inn:engruppe Rich Kids of Literature (RKOL), die mir selbst bislang völlig unbekannt gewesen ist, der aber namentlich meine ästhetische Position in einer bislang neuen Weise entgegengestellt wird. Interessant ist da nicht, ob eine solche Entgegenstellung stimmt, sondern die Drehung der Bewertung insgesamt. Sie ist gerade jetzt wichtig, da sowohl Thetis als auch die Aeolia in Ausgaben Zweiter Hand neu erscheinen werden.
Alle Gespräche mit der Mâconiere waren intensiv, zweimal haben wir sogar tief gestritten; in einer Nacht war ich dabei selbst äußerst heftig und ganz sicher ungerecht. Jedenfalls stand ich kurz davor, die Villa zu verlassen und ins Hotel umzuziehen. Woraufhin sie einen Halbtag in der Wüste verbrachte, zurückkam und mich zu bleiben bat. Wir hätten doch Kultur, und unterm Strich seien unsere Auseinandersetzungen wichtig für sie. Für mich waren sie‛s auch. So fanden wir, dachte ich, einen sehr guten Modus, und als wir uns verabschiedeten, waren wir Freunde. Es sah sogar so aus, als werde sie für meine Arbeit mäzentatisch wirken wollen, bzw. für die eines meiner Verlage. Es wurde schon ein Treffen mit meinem Verleger geplant.
Dann, wieder in Deutschland, trafen von ihr erste Facebooknachrichten ein, die seltsam aggressiv waren; als sie aus meinem Kinderwunsch, den ich seit der Sìdhe aber aufgegeben habe, mit ihr, läßt sich sagen, einen Kinderwahn machte, wurde ich ärgerlich. Es folgte ein kurzes Hickhack gegenseitiger Vorwürfe; die letzte Nachricht der Mâconiere ließ ich ungelesen. Heute morgen finde ich sie auch in mein Emailfach gelegt, aus dem ich sie, auch dort ungelesen, löschen werde – oder ich lasse sie für einen ferneren Zeitpunkt drin liegen, an dem sich die aufgeschaukelten Emotionen abgekühlt haben werden. Wobei die meinen, diesbezüglich, schon jetzt nur noch lau sind. Aber ich mag mich nicht permanent mit schlechter Stimmung umgeben; anderenfalls würde ich mit heruntergezogen. Im Gegenteil bin ich sehr froh, ein inneres Gleichgewicht gefunden zu haben, das es vorher so nicht gegeben. Mir tut die >>>> Trennung von der Löwin nach wie vor weh, meine Klarheit aber sehr gut, die unterdessen ganz genauso mein Verhältnis zur Sídhe bestimmt. „Ich liebe dich ganz ohne mich”, sagt >>>> Gregor Lanmeister an einer entscheidenden Stelle: lieben, ohne eine Gegen„leistung” zu erwarten, ja überhaupt keine Leistung. Jemanden lieben als ein Lebenszustand: Dies selbst ist Erfüllung. Daß wir bis dahin überhaupt gelangen können.
Wie auch immer, egal wie aggressiv nunmehr die Wende, ich werde die Mâconiere als eine hochbeachtliche Frau in der Erinnerung behalten, als sehr klug, sehr gebildet, auch als sehr menschlich. Ihr jetziger Umgang mit mir hat Gründe, über die ich zwar meine Vermutungen habe, über die ich aber nicht sprechen will. Ich habe der Frau Diskretion zugesichert und halte mein Wort.Es gibt auch gute Entwicklungen. Aus Kiel schickte mir >>>> Albert Meier gestern einen Vortrag, den er >>>> vor drei Tagen in Rennes über mein >>>> Neapelstück gehalten hat. Meine Lektorin hat zurecht den Zusammenhang bemerkt, in dem das Stück da steht. Und dann findet sich heute auf >>>> ZEIT online ein Text zu dieser eigensamen Autor:inn:engruppe Rich Kids of Literature (RKOL), die mir selbst bislang völlig unbekannt gewesen ist, der aber namentlich meine ästhetische Position in einer bislang neuen Weise entgegengestellt wird. Interessant ist da nicht, ob eine solche Entgegenstellung stimmt, sondern die Drehung der Bewertung insgesamt. Sie ist gerade jetzt wichtig, da sowohl Thetis als auch die Aeolia in Ausgaben Zweiter Hand neu erscheinen werden.
Heute aber muß ich erstmal meine Kritik zu >>>> Bieitos Inszenierung der Gezeichneten von Schreker schreiben, die ich mir am Sonnabendabend angesehen habe; >>>> faustkultur will die Besprechung haben; also wird sie in Der Dschungel erst später erscheinen. Gleich nach der Kritik geht es mit der Contessaarbeit weiter: Den Februar über will ich, nach all der Materialsammelei und -sichterei, den Fließtext des Buches schreiben.
Haben Sie, Freundin, einen guten Tag.
Ihr ANH