Die Erzähltechnik Flügel. Von Kjærstad.

In den Pausen, wenn ich mir einfache Mahlzeiten richtete (…), war ich so aufgeregt, dass das Messer in meiner Hand zitterte. Vishnu* brachte mich dazu, über die unüberschaubaren Möglichkeiten des Romans zu fabulieren. Ich dachte an Flügel. Denn so wie Vogelflügel, nach allem, was ich gehört habe, einst nur als wärmebildende Klappen fungierten, mit der Zeit und infolge der Weiterentwicklung jedoch zum Fliegen verwendet wurden, so konnte sich vielleicht auch das Erzählen verändern und eine andere Funktion übernehmen als die, die ihm jetzt zukommt.

Jan Kjærstad, Das Norman-Areal, S. 385
Dtsch. v. Bernhard Strobel

[*: Ein vom Erzähler gelesener Roman Karen Brahes]

5 thoughts on “Die Erzähltechnik Flügel. Von Kjærstad.

  1. Letzte Woche habe ich “Ich bin die Walker Brüder” gelesen, ein Buch, an das ich noch lange denken werde, und wenn die Bezeichnung nicht so abgedroschen wäre, würde ich es ein Meisterwerk nennen, hier jedenfalls würde es wirklich einmal passen! Nachher werde ich übrigens mit dem “Normal-Areal” beginnen, ich bin schon gespannt auf die Lektüre.

  2. Eine schöne Besprechung, die einzige, die überhaupt zu dem Buch erschienen ist, wenn ich nichts übersehen habe. Aber es ist Ihnen dort ein Fehler unterlaufen, denn es war nicht das Schwesterchen, das totgeboren wurde, sondern ein Brüderchen (s. S. 114), ein “mumifiziertes Kind”. Ada hingegen stürzte, als der Vater Fernsehen schaute, im Nebenzimmer aus dem Fenster, weswegen ja der Vater auch verzweifelt: er hätte sie ins Bett bringen sollen (s. S. 594 ff.). Es ist aber schon eigenartig, dass dieses Buch seinerzeit in den einschlägigen Feuilletons nicht besprochen wurde. Es hätte auf jeden Fall Aufmerksamkeit verdient, vielleicht aber ist es auch so, wie sie in Ihrer Besprechung am Ende schreiben, dass es “nicht sein soll”.

  3. @Jenny (ff): Danke für den “Schwesterchen”-Hinweis. Sie haben recht, ich hab’s im Text korrigiert – mit Link auf Ihren Einwand, so daß er weiterhin begründet bleibt.
    Es scheint sich aber tatsächlich um einen meinem Korrekturblick entgangenen Fehler gehandelt zu haben, nicht um ungenaues Lesen, ansonsten meine in der Rezension folgende Argumentation unverständlich gewesen wäre und wäre.

Schreiben Sie einen Kommentar zu Jenny Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .