Gestern sah ich behelmte Bauarbeiter auf dem Gerüst vor der Fassade von S. Agostino, der Kirche, die man von hier aus sieht, die dabei waren, es abzumontieren. Sieht aus jetzt wie glattrasiert. Anders als ich. Ungewohnter Anblick. Dennoch vernahm ich besorgte Fragen: Sind die denn fertig mit den Arbeiten? Ja, sagte eine Frau, es wäre schlimm, wenn sie das Gerüst abbauten, ohne wirklich fertig zu sein.
Blank am Morgen die Visagen wie Kindergesichter, aus Wiegen heraus über Steilhänge und Wiesen, oder sich kabbelnd in tauigen Beeten.
Pizzuto wieder mit seinen “Giunte e virgole”. Nach dem Abenteuer vor ein paar Tagen bibliographiert und eine vollständige Ausgabe von 1996 mit Anmerkungen gefunden, die sich auf das Manuskript beziehen. Und da sind’s insgesamt fünfzig Texte, von denen das Büchlein, das mir vorlag, nur die Nummer I ist. Gestern kam diese Ausgabe dann, hatte nicht viel zu reisen gehabt, weil vorrätig bei einem Antiquar in Tarquinia (auf gleicher Höhe am Thyrrhenischen Meer (hübsches Städtchen (im etruskischen Museum erkannte ich im Gesicht einer liegenden Grabstatue das verzerrte Antlitz meines damaligen Schwiegervaters wieder))).
Die einzelnen Sätze erschöpfen, und Luft holen nach solch einer Wortfolge: “le ruote in ordinanza snelle, disciplinantile manubri hammamuri”. Also wohl “schlanke, wohlgeordnete Räder, diszipliniert von Hammamuri-Lenkstangen”? Hammamuri? Hamam? “… von Lenkstangen: Hamam”.
Also wie wenn man ins Schwitzen kommt im Verkehr. Im Sommer nichts Ungewöhnliches, sofern man sich zu solcher Jahreszeit in die Stadt hineintraut. Jedenfalls zu studieren, dieses Buch. Und gelegentlich einen Satz … hervorbringen? Hervorholen? Wahrscheinlich beides. – Nach langer Zeit mal wieder am “König Bär” gearbeitet.
Auch wenn der Tag damit begann, daß ich nur noch einen Text durchkorrigieren mußte (gestern vier Abgaben), um dann einen freien Tag zu haben. Aber kurz vorm Ende der Korrektur kam schon die nächste Anfrage. Und am Nachmittag ein Anruf wegen einer sehr umfangreichen technischen Übersetzung für Januar/Februar. Da ich aus Unterhaltsgründen für jeden Mist zu haben bin, schlug ich vor, man solle es zur Begutachtung erstmal rüberschicken. Dann könne man sehen. Wobei ich anfangs überhaupt nichts verstand: interferierende Stimmen in der Leitung.
Die Geschichte mit der skandalös säumigen Agentur wird mittlerweile zur Romanze. Ich sah förmlich den Direktor in Tränen bei seiner Entschuldigung für die ausgebliebene Zahlung, die mir vor der letzten Arbeit angekündigt worden war. Ich tröstete ihn bzw. die für ihn Schreibende mit einem “Alles Ok”. Che faire? Und es zeichnet sich ein anderer Fall von Zahlungspathologie ab. Dreimal schon in homöopathischen Dosen Erinnerungen an eine Rechnung vom Februar geschickt: Schweigen. Zum Glück geht es um einen sehr viel geringeren Betrag. Die Frechheit auf der anderen Seiten, mir nach diesen Erinnerungen den Text eines Grappa-Herstellers zur Übersetzung zu schicken.
Nach und nach schüttelt sich Tropfen oder Tröpfchen in den Kragen halshinab.
(Pizzuto). Zahnprothesenphantasien ständig, die derzeit Verstärkung und gar Hoffnungsglanz durch Timofey Pnin erhalten, dem ziemlich zu Beginn die Zähne gezogen werden. “Danach trauerte er mehrere Tage lang um einen tief vertrauten Teil seiner selbst.” Um dann begeistert zu sein von seinem Gebiß, diesem nachts im Glase ruhenden “Amphitheater”. Gleichviel. Eine Art Verwandter von Enderby (“his teeth, both upper and lower, are removable”). Auch in anderer Hinsicht.
Ein weiterer Tag ist vergangen, und ich seh’ nun selbst so aus wie die Fassade von Sant’Agostino. Tatsächlich mit dem Barbier (einem seinerseits Sant’Antonio) über die geforderte Abschaffung der Parkplätze in der Oberstadt gelästert. Danach verlief die Ofenprobe gestern glimpflich – trotz eines haarfeinen Risses in der Glasscheibe, der sich am Anfang des Sommers von selbst gebildet hatte: er war irgendwann einfach da. Also keine CO-Vergiftung, was zu testen war. In meinen gelegentlich apokalyptischen Vorstellungen ein sehr selfmurderisher Test.
Den nächsten Pizzuto-Satz das nächste Mal. Die Sätze passen tatsächlich gut als Gedankenstriche, aber der nächste ist ein wenig lang und braucht eine etwas umständliche Barber-Behandlung.
Daß mich Sant’Antonio am Ende ständig mit irgendwelchen Wässerchen besprühen will, nervt irgendwie… Au naturel, s’il vous plaît!
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