Die im letzten Beitrag angedeutete Jugoslawienreise wird langsam interessant. Das Jahr selbst (1973) war Lebenszäsur. Entließ den Dörfler in die ungewohnte Stadt. Bewirkte, was sie angerichtet. Nämlich ZBW: d.h. notgedrungen kraft Abiturwisch Zu Bewilligendes Wesen. Aber das ist alles vorerst beiseite zu formulieren (hab’ auch schon angefangen). Spontan mag ich’s so nicht einstellen. Es ist ja nun auch etliche Jahre her. Da gibt es etliche Lücken da. – Also irgendwann dann tatsächlich diese wunderliche Reise in ein Jugoslawien, das es damals noch gab. Auch wenn ich an dem Land wirklich ein Interesse hatte. Es stellte eine der Möglichkeiten dar, an einen Ort zu gelangen, wo man noch nicht gewesen war. Ein Heraussein. Spontane Entscheidung.
Meine Reisen per Anhalter damals, nach wie vor Stoff für Erinnerungen.
Das Mitgenommensein.
Indes, in meiner stummen Weihnacht ganz ohne → Baum (drei Geschenke: Mauro brachte eine Flasche selbstgemachten Rotwein, der blutjunge Nachbar unter mir, dem ich meinen Wifi-Zugang gewährt hatte, ein selbstgemachtes Panpepato (zu Weihnachten üblich hier, so etwas Selbstgemachtes aus viel Kakao und Nüssen an Freunde und Nachbarn zu verschenken (er kam auch schon vorher mit einer tatsächlich guten Flasche Weißwein aus der Irpinia, obwohl er aber aus Piediluco an der Grenze zwischen den Provinzen Terni und Rieti stammt (hübscher Ort!), wie er mir vorgestern erzählte)), die Ex-Schwägerin, deren Katze ich gelegentlich versorge, mit Konfekten), war Weihnachten nicht wirklich ein Thema.
Jeweils geschlafen bis halb zehn. Auch heute. Morgen wird schon wieder anderes anstehen. Gereimt und gelesen.
Für die Jugoslawienreise wäre vielleicht auch wiederzulesen “Das siebte Kreuz” von Anna Seghers, das ich damals auf der Reise daheihatte.
Indes auch “odmet” (eins seiner Wörter) Trakl mit irritierenden akustischen Eindrücken, fast als wäre schon der Flug der Fledermäuse ein Schreien, die ich doch immer als lautlos wahrgenommen:
Die Fledermäuse schrein im Windgebraus
(Nachlass, Gedichte 1909-1912)
Lauschend den lauten Rufen der Fischer
Am Abendweiher
Dem ungestalten Schrei der Fledermäuse
(Nachlass, Gedichte 1912-1914)
Insofern schreien auch Spinnen ihre Netze in die Zwischenräume, der eine Fetzen davon wieder an der Wand gegenüber.