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und Du drücktest das Gras: nach Ovid,
Metamorphosen 10:
Venus, im Herzen entbrannt für den wunderschönen Adonis, /
Achtet nicht mehr der Gestad‘, und versäumt die umflutete Paphos, /
Knidos, von Fischen umschwärmt, und Amathus, reich des Metalles./
Selbst wird der Himmel gescheut; mehr gilt, als der Himmel, Adonis. /
Ihn nur hegt sie und pflegt sie. Gewohnt sonst immer im Schatten /
Gütlich sich selber zu tun, und mit Schmuck zu erheben die Schönheit, /
Streift sie durch Höhn und Gehölz‘ und verwachsene Felsengebirge, /
Hoch zu dem Kniee geschürzt das Gewand, nach Art der Diana. /
Dort ermahnt sie die Hund‘, und verfolgt unschädliche Beute, /
Bald den stürzenden Hasen, und bald den erhabenen Kronhirsch /
Oder die flüchtige Gems‘: doch scheuet sie tapfere Eber; /
Auch raubgierige Wölf‘, und die klauigen Tatzen des Bären /
Meidet sie gern, und Löwen, vom Rindermorde gesättigt. /
Dich auch ermahnt sie, Adonis, wenn nur die Ermahnungen frommten, /
Sorgsam jene zu scheun. „Sei gegen die Flüchtigen tapfer,“ /
Saget sie, „Gegen die Kühnen ist nicht ganz sicher die Kühnheit. /
Handele nicht auf meine Gefahr so verwegen, du Jüngling; /
Und nicht reize das Wild, dem schreckliche Wehr die Natur gab; /
Daß nicht hoch mir stehe dein Ruhm. Nicht rühret die Jugend, /
Noch die Gestalt, noch alles, was Venus rührte, die Löwen, /
Oder die borstigen Säue , noch Augen und Herz des Gewildes. /
Stark sind, wie schmetternder Blitz, die gebogenen Hauer des Ebers; /
Heftiger Zorn und Gewalt ward gelblichen Löwen zum Anteil; /
Und mir verhaßt ist das ganze Geschlecht. Du fragest: woher das? /
Höre mich an, und erstaune dem längst verschuldeten Untier. /
Aber ich bin müde schon der ungewöhnlichen Arbeit; /
Und willkommenen Schatten erbeut uns die lockende Pappel, /
Sanft auch bettet das Gras: hier wollen wir ruhn miteinander.“ /
Und sie ruht auf der Erd‘, und drückte das Gras und ihn selber. /
Und in den Schoß des Adonis gelehnt den Nacken mit Lächeln, /
Redet sie so, und störet mit häufigem Kuß die Erzählung || (Dtsch. v. ???)
- Venus ist eine glitschige Göttin: Ausspruch Dieter Betz’ens, 1938-2020
S.114
- Edvard Collins: Geliebter Hans Christian Andersens
- लक्ष्मी (Lakshmi): Hinduistische Liebesgöttin
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S.119
- sagte Malcolm: „Das Leben findet einen
Weg“. So Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum)
in Steven Spielbergs Jurassic Parc (1993).
S.120
- halb zog sie ihn: Goethe, Der Fischer
S.121
- Accende (Titel): „accende lumen sensibus“ –
Vers aus Hrabanus Maurus‘ „Veni creator
spiritus“
- der Sídhe Verführerin: Sidhe, irisches Elben-
volk
- Παράκλητος (Paraklitos): Tröster
- spiritalis unctio: Salbung
S.122
- un champ de blé: Vers aus Raymond Pruniers Gedicht „Fièvre 38 un visiteur“ (2020)
- Dem Herzen frohe Muthigkeit: So übersetzt
Goethe die Veni-creator-Verse „infunde amo-
rem cordibus, / infirma nostri corporis”
- Σολομών (Salomon) 4.5: Altes Testament, Hohelied
S.123
- Leise trat aus kalkiger Mauer: Georg Trakl, Offenbarung und Untergang
- O Du, wandle Dich: Richard Dehmel., Verwandlungen der Venus
S.124
S.125
- Nun nicht mehr auf: Richard Dehmel,
Venus Anadyomene
- o Sehnsucht dieser Erde: Richard Deh-
mel, ebda.
S.126
- Maria an der Tanke: Jean-Luc Godard,
Je vous salue, Marie (1984)
- rocche di ciclopi: kleine Reihe küstennah aufragender Felsformationen im Meer vor
Aci Trezza, Sizilien
- Lago di Pergusa: See bei Enna, Innersizilien,
durch den Persephone in die Unterwelt entführt wurde.
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S. 9 – das „o“ steht nicht im Eingangsvers XXXIII:
Vergine madre, figlia del tuo figlio
In der schönen Herder-Basel-Ausgabe übersetzt Vezin:
Jungfrau und Mutter, Tochter deines Sohnes
Andere Übersetzungen haben statt des „und“ ein vorangestelltes „O“:
O Jungfrau Mutter, Tochter deines Sohnes (Witte = Projekt Gutenberg)
O Jungfrau, Mutter, Tochter deines Sohnes (Zoozmann, s. https://www.divina-commedia.de/la_divina_commedia/paradies_033_la_divina_commedia.htm)
Wenn das „o“ im Text eine Anrufung ist, würde ich in den Anmerkungen den ganzen Eingangsvers zitieren.
S e h r gut Idee, danke! (Wobei die Irritation mit am kursivierten „o“ liegt, das als Ausrufelaut nämlich von mir stammt; das müßte ich im Text-selbst deutlich machen. Die von Ihnen zitierten „O“-Stellen kannte ich nicht. Hintergrund ist allerdings auch, daß mir Elvira fast alle von mir mit „h“ geschriebenen „o“s in eben nur-solche zurechtkorrigiert hat, mit Absprache und kleiner Diskussion selbstverständlich. Ausnahme ist lediglich der Dithyrambos III, weil er allein aus Versen Paulus Böhmers gebaut ist, der wiederum die „oh“s eben mit „h“ schreibt [also – wie jetzt leider zu sagen ist – schrieb].)
(Ich bin Ihnen noch eine Briefantwort schuldig; sie kommt. Ich mag nur erst die Béarts fertig auf den Weg bringen, schiebe grad auch manches andre zur Seite.)