[Arbeitswohnung, 8.21 Uhr
Stille.]
Alles, was ich vor dem entsetzlichen → Vorfall der Sonnabendnacht geschrieben hatte und als Entwurf gespeichert habe, ist jetzt quasi Makulatur. Oder eben doch nicht, aber hat nun mittendrin einen scharfen … ja. Durchriß. Deshalb arbeite ich nicht weiter daran, sondern setze den fragmentarisch gebliebenen Text unkorrigiert hier drunter:
Kriegsgedichte? Im Arbeitsjournal des Sonnabends, den 24. Februar 2024.
[Arbeitswohnung, 8.04 Uhr
France musique contemporaine:
Johannes Schöllhorn, Anamorphoses (2017, nach Bachs Kunst der Fuge)]
Es beschäftigt mich wirklich: Wie ist unsere Haltung zu diesen Kriegen, kann sie nur, muß sie sein? Ich kann grad auch literarisch nicht so tun, als gäbe es sie nicht, sie bestimmen mein Denken mehr und mehr, mein Fühlen, mein, ja, Schuldgefühl. Dem habe ich → d a schon Audruck zu verleihen versucht, poetisch-menschlichen Audruck. Es muß ein Gedicht zum Hamaskrieg folgen. Ich weiß nur noch nicht, wie. Doch es hilft den Opfern nichts, wenn auch wir auf dem seelischen Zahnfleisch gehen, wie müssen entscheidungsfäig bleiben. Das geht nicht in der Depression, auch in der Melancholie nicht. Zugleich muß ich mir meiner Hilflsigkeit bewußt sein.
Immer deutlicher, wie wahr die antike Konzeption von Tragik war, es ist. Imgrunde lag sie schon der Konzeption der Andersweltromane zugrunde, doch weniger aus faktischer Erfahrung als mehr, daß der Instinkt mich leitete. Der nun abermals recht gehabt hat, da der in den Büchern so genannte „Transthetische Pakt“, der in ihnen zerbricht, mit einem sehr möglicherweise erneuten Präsidenten Trump tatsächlich zu zerbrechen droht, also die NATO, und dringend die poltische Einheit Europas nötig wird — wie Ferguson, Macron zitierend, → es sieht.
Dazu dieses n ä c h s t e Interview schon insofern entsetzlich deutlichen Inhalts, weil er der Solidarität der geschundenen palästinensischen Bevölkerung mit der Hamas so grauenvoll gleicht. Was ist aber zu erwarten von Menschen, die von Kleinkindszeiten an auf den Judenhaß geprägt, gleichsam programmiert werden? Dafür, daß dies gelang und weitergelingt, hat Israels Rechte, vermittels ihrer scheußlichen Siedlungspolitik, einiges mitgetan, und nicht wenige der „Siedler“ haben’s noch befeuert, so daß die „Systeme“ sich wechselseitig nährten und, ist zu fürchten, immer weiter nähren werden. Bis das Ganze eines Tages explodiert.Dunkle, dunkle Tage. Höchst ungewiß, wie lange wir in unserer tatsächlich noch Friedensplazenta verbleiben dürfen, bevor es uns nach draußen preßt — gezogen werden wir längst schon. Dann werden wir die Trennung überwinden müssen, die Nabelschnur getrennt, das miniature Nabelendstück fällt erst wenig später ab, da haben wir schon, und was das Zug hielt, geschrieen. Dennoch bin ich der Typ für Selbstmord nicht. Wer ihn mit siebzehn, achtzehn verübt, trägt die Leiden Werthers aus, selbst wenn ein Mädchen gar nicht im Spiel ist, oder ein kantiger Bursch. Tut es wer mit dreißig, ist er seelisch erkrankt, und sie. Wenn zwischen vierzig und fünfzig, ist oft objektiv nicht mehr eine Chance, beruflich, körperlich, vielleicht a u c h noch seelisch nicht. Die Einsamkeit ist nicht mehr auszuhalten. Erst ab fünfzig kann es autonome, geistige Entscheidung sein. Doch gehn wir auf die Siebzig zu, wird Freitod Idiotie.
[Ganz toll grad: Richard Barrett, Nacht und träume X-XIII
pour violoncelle piano et traitement électronique en temps réel]
Seh ich von den seltenen raptischen Zuständen in meinen jungen Männerjahren, damals meist aus Liebeskummer, ab, bin ich für ihn aber eh nicht der Typ; ich lebe viel zu gern. Was aber eben heißt, ich (emphatisch geschrieben:) l e b e, begeistert pathetisch sogar, was alles einschließt, das es an Versuchungen gibt, guten wie unguten, dabei auch durchaus gesundheitsschädlichen, meine Raucherei, der Wein, der Whisky … wenn ich mir also das Leben nehme, dann vermittels meines Lebens: Es-selbst nimmt es mir. Ein riesenhafter Unterschied. Nicht Depression noch Krankheit können es mir nehmen, nicht irgendeine Form von Pessimismus, sondern der, ein heller aber, Lebenshunger „an sich“, der an die Kandarre sich nicht nehmen läßt, an keine, auch moralisch nicht. Ethisch ist’s was andres, das ist g e w o l l t e und empfundene Einsicht, nicht etwa Gesetzbuch. Kommt der Krieg, stürz ich mich, obwohl ich’s gar nicht will, hinein — schon weil das meine dann panische Sorge um den Sohn und die Zwillinge mit Handlung austarieren würde, mit Handlungsfähig– und Notwendigkeit. Wobei ich wegen meiner Nachkrebswehwehchen kaum noch ein großer Kämpfer mehr sein kann, allein schon die Polyneuropathie dürfte im Feld mich ziemlich behindern. Doch darauf käm es nicht an. Und was die Angst anbelangt, die ich hätte wie jede und jeder, so war es schon immer meine Art, auf sie mit Trotz statt mit Flucht zu reagieren, sie triggert meinen Widerstandswillen.
Ich stimme mich ein, ich stimme mich ein; „sich vorbereiten“ läßt es sich freilich nicht nennen: Sowas bedürfte des Kampftrainings, für das ich denn doch nicht wahnhaft genug bin. Kostete mich auch zuviel Zeit, wenn ich denn noch schaffen will, was ich mir vorgenommen (Sappho, Melusine Walser, Friedrich, die Tauchernovelle „Unter See“ und die Tattooerzählung „Horu-Shi“, diesen kleinen, Freundin, wenn Sie so wollen, „Spinoff“ – Ableger also – der → Triestbriefe); an einer, nun jà, Front würde ich das nicht können.
Geht mir alles durch den Kopf, nicht ständig bewußt, aber dicht unter der Bewußtseins-, also in dessen Lederhaut, in die Tattoos gestochen werden, solche der Gestimmtheit. Der Stichel hierfür heißt Zeit. Auch darüber wäre ein Gedicht fällig. Und mein Problem ist, daß ich mir das Unvorstellbare – in diesem „Fall“, daß auch über Deutschland wieder ein Krieg hereinbrechen wird – … daß ich es mir vorstellen kann, wie ich mir seit je alles Unvorstellbare vorstellen konnte. Sogar Bücher kann ich draus machen(abgebrochen)
***
Soweit am Sonnabend vor dem Entsetzen. Und nun:
[Arbeitswohnung, 12.30 Uhr,
rasiert, geduscht, gekleidet
(in „kleiden“ steckt „leiden“).]
Tags drauf, nach dem Raptus , also gestern, lag ich bis in den Nachmittag nur im Bett, geschockt – oder, wie die Frau schreibt, „vereist“ – , mir war nur schlecht, ich konnte nichts essen, mein Kreislauf war in den Boden gesackt; einen „Kater“, was es sicher a u c h war, läßt es sich nicht nennen, der den gesamten Körper durchnestelte Schock eher einer mehrfach gesprungenen Glasscheibe gleichend, die aber noch nicht splittert, doch es jeden Moment tun kann, auch jetzt noch, heute, jederzeit. Da läßt sich, spür ich, nichts kitten: mag sein, nur vorerst, mag aber auch sein, daß nie mehr.
Meine Art zu bewältigen, zumal mir zu sprechen entzogen, ist: zu schreiben — was bedeutet, eine Form zu finden, die das Mitzuteilende einfaßt, so, daß sich Erkenntnis draus gewinnen läßt. Wenn ich etwas benenne, sagte gestern abend jemand im Film, dann habe ich es verlassen; genauer: so distanziert, daß ich es bearbeiten kann wie irgend ein Werkstück. Darum sollen wir den Namen Gottes nicht sprechen; tun wir es, haben wir Macht über ihn. Genau aber darum geht es, die Selbstbemächtigung zurückzugewinnen, nicht in der Hilflosigkeit zu verbleiben. Hinter die Tür zu schauen, wo das Gespenst sich verbirgt, anstelle angstvoll an ihr vorbeizuhuschen.
Ich habe falsch gehandelt, auch wenn nicht raus ist, ob „ich“ gehandelt habe; analytisch würde man sagen, ich habe agiert — was bedeutet, etwas in mir tat es, ein Etwas, das fast ein Jemand ist, eines aus Ängsten und Trauma, die über mich die Herrschaft gewannen, denen ich die Tür aber auch geöffnet habe. Wäre ich gegangen, als der, ich schreibe mal, „Konflikt“ bereits die erste Klimax erreichte — die Männer standen einander schon drohend gegenüber, der körperliche Kampf dräute nicht nur längst im Raum —, — wäre ich da also gegangen, es wär zur Katastrophe nicht gekommen. Doch war ich zu betrunken, um es zu erkennen, auch, um zu erkennen, daß ich zu betrunken war, in diesem Fall: gefährlich betrunken. So provozierte der Gegner immer weiter und traf schließlich den wunden, lebensgeschichtlich fast uralten Grund, dessenthalben des Blut mir in die Augen schoß. Alles danach war Reflex und ausgebrochene, um sich schlagende, eine zum Ungeheuer-selbst gewordene Wunde.
Man muß es an sich erlebt haben, um es zu verstehen, die grauenhafte Dynamik zu verstehen, die ich vorhin, in einer Whatsapp-Nachricht, eine toxische nannte. Selten wird so klar, was Freud mit dem Anspruch meinte, daß, wo Es sei, Ich werden müsse. Sonst landen wir, wie vorgestern ich, mitten im Kulturbruch. Ich habe dieses Es noch immer nicht im Griff, erst recht nicht, da ich es nur glaubte. Noch jetzt, mit beinah siebzig, nicht. Wenn Sie das erbärmlich nennen, läßt sich dagegen wenig sagen. Aber ich kann, und hierin bin ich privilegiert, den Prozeß nicht nur künstlerisch zu fassen versuchen, sondern ich muß es.
Die meisten intensiven Szenen meiner Bücher rühren daher, daß ich sie persönlich erlebt habe, nicht 1 zu 1, bewahre, physisch und psychisch in Varianten aber doch, oft in bloß milderen Formen. Ich kann mich hineinversetzen, weil ich es immer auch bin; die Kunst (die Form, die sie verlangt) erlaubt mir die Beschreibung, die nicht selten ein, nun freilich – sozusagen – abstraktes Neuerleben ist, eigentlich eben Wiedererleben eines Leids, das sich real perpetuiert. Das schützt mich selbstverständlich nicht vor den realen Folgen – im Alltag ist es eine perfide Form der, auch, Selbstschädigung –, aber ich komme dem Leben nah, dort, wo sich Psyche und Physis ineinander ungut verschränken. Vielleicht oder sogar wahrscheinlich ist das der Preis, den ich für das, was ich in oben dem Entwurf „Lebenshunger“ nannte, zu zahlen habe — und andere, leider, mit mir zahlen; vor allem die, die ich liebe, und „einfach“, weil sie mir nah sind. Deshalb ist es richtig und gesund, daß sich die Frau von mir jetzt distanziert, so furchtbar es für mich auch ist. Auch diesen Preis habe ich zu zahlen.
Kunst ist ein Gefängnis der Trauer, Pound, immer und immer wieder. Ich schreibe dieses Arbeitsjournal auch, um die Depression zu überwinden, die mich seit gestern gefaßt hat, will nicht von meiner Lebensliebe lassen, erst recht nicht angesichts der Kriege, von denen ich derart befürchte, daß sie auch über uns kommen werden, faktisch. Ich habe – oder das Etwas in mir hat – wie ein Krieger reagiert, der seine Existenz bedroht sieht. Obwohl es real der Fall gar nicht war, ich hätte einfach gehen können, jedenfalls müssen, doch war, so schwer betrunken, nicht mehr fähig, das zu sehen; abermals mit Freud gesprochen, war mein ÜberIch – das der Kultur, nicht der Ethik – von Emotionen restlos überflutet.
Ins Arbeitsjournal gehört dieser Text und nicht allein ins Tagebuch, weil es die Konditionen meiner Literatur ins Auge nimmt und abschreitet, so, als ginge es um eine Figur, viel weniger um mich selbst, was es natürlich aber auch tut. Das Leben als Roman begreifen, 20.
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Das Leben als Roman, 19 ←
Und selbstverständlich muß ich mich fragen, inwieweit zwischen den am 7. Oktober verübten Greueln und meinem, wäre die Frau nicht dazwischengegangen, ich nenne es noch einmal „Raptus“ … ob zwischen ihnen Ähnlichkeiten bestehen, besonders psychodynamischer Natur. Das wäre das schlimmste, oder ist es de facto. In jedem Fall sind beides scharfe Zivilisationsbrüche, nur daß die Hamasattacke geplant war, mein Raptus keineswegs, er lag mir sogar fern: Dem frühlingshaften Nachmittag am Weinstand des Kollwitzplatzes war ein lustvoll-angenehmes Abendessen gefolgt; mit dem späteren Gegner kam ich da noch ziemlich gut aus. Erst als er die ersten, wie jemand mir schrieb, „tichy– und promilleinduzierten“ Sätze von sich gab und eine Person, von der ich erzählte, daß ich ihr hatte helfen wollen, „sowieso verloren“ gab, begann der – zuerst nur – Disput. Der stetig aggressiver wurde und sich schließlich darart entsetzlich entlud. Und zwar im fast noch selben Moment, als mir „der Ribbentrop“ vorgeworfen wurde. Da war aus dem Gegner der Todfeind geworden, und ich bekam diesen blutroten Schleier vor die Pupillen. Von i n mir schoß er hinein. Getriggertes, aufgepeitschtes Trauma. — Nein, ich habe vor solchen Fragen und Vergleichen, also wie mit der Hamas, keine Angst, oder nur geringe, denn es ist meine künstlerische Pflicht, sie anzustellen und zu stellen. Nur das ist „wahrer“ Realismus, der nicht wiedergibt, was sein soll oder sollte, sondern möglichst nur, was ist; die Seele ist da einbezogen, also auch Glaube und Fantasien sind es, insofern sie Wirklichkeiten schaffen oder schaffen auch nur könnten.
Bitte verstehen Sie mich richtig, es geht mir nicht um Rechtfertigung, zu rechtfertigen i s t mein Anfall, Ausbruch, Furor nicht. Doch muß ich ihn verstehen, wenn ich, daß so etwas sich wiederholt, vermeiden, ja ausschließen will. Geschehen ist er und läßt sich nicht rückgängig machen, schon gar nicht durch Vergessen. Im Gegenteil nämlich: Hinschauen muß ich und, um aufzudecken, Schicht um Schicht noch tiefer graben. Bis ich es endlich zu fassen bekomme.
Eines meiner Lebensthemen, wahrscheinlich. Hätte ich einen anderen Beruf gewählt, wär es, übrigens, keines geworden. In der Wirtschaft, so habe ich an der Börse gelernt, ist „der Ribbentrop“ kein Problem und war es wohl nie. Im Gegenteil sogar, der Name galt als Eintrittskarte. Ganz anders im Kulturbetrieb der späten Siebziger-, frühen Achtzigerjahre. Da war er schlimmes Stigma. „Das ist doch ein Ribbentrop!“: So noch über zwei Jahrzehnte später ein angesehener Intellektueller gegenüber einem befreundeten Kollegen. „Wie kannst du dich an so wem orientieren?“ Buchmesse Frankfurt, Suhrkampstand. Daß der Nazi-Ribbentrop zu meiner Herkunftsfamilie gar nicht gehörte, sondern sich gegen Geld adoptieren hat lassen, um das Adelsprädikat zu bekommen, spielt dabei sowenig eine Rolle, wie daß ich erst 1955 geboren wurde. – Doch schon in der Grundschule war es arg. „Du wirst auch einmal aufgehängt wie dein Großonkel[1]Das Wort, das ich früher verwendet habe, wenn ich nach meiner Verwandtschaftsbeziehung gefragt wurde und nicht wieder und wieder die Geschichte seines Kauf- und also Scheinadels erzählen mochte..“ So daß die ganze dritte Klasse feixt, und du stehst dann da, auch wenn du noch nur sitzt mit deinen grad mal neuneinhalb Jahren. In Meere habe ich diese Episode erzählt, bin nie darüber hinweggekommen. Und wie ich vorgestern abermals merkte, hört es mit sowas auch nie auf. – Heute, übrigens, spielt es kaum mehr eine Rolle, da darf man gerne Schirach heißen; wohlgemerkt, ich finde das richtig. Auch mein Sohn, Göttinseidank, bekommt von dergleichen kaum mehr was ab. Doch ist das Stigma eingebrannt worden, behält man’s lebenslang; im Betrieb kommt da niemand, um dagegen ein Wort einzulegen, oder nur mal selten. Vielmehr grundiert die einstige die negative Konnotation fast jedes weitere literarische Urteil, jedenfalls das der Vielen, auch das der Jüngeren. Man ist suspekt, zumal, wer mit dem Mainstream nicht heult, sondern gegen ihn hoch zum Mond singt, dienend, wenn überhaupt, alleine der Göttin. Anstelle der Moral …
So ging das kochend ineinander, und das Magma stieg auf. Es hat seinen Grund, daß mir eine, die ich liebe, vor Jahren diese Ansichtskarte schickte:
Es ist ein Wackelbild; den Kopf nur etwas gedreht, schon schießt geysirhaft vernichtend der Dampf hoch. Daß ich die Nähe von Vulkanen zeitlebens gesucht und aufgesucht habe, auch unter Lebensgefahr, ist geradezu symbolisch, auch und gerade für die Dichtung. Ich habe schon früh für ein Zeichen gehalten, daß die fruchtbarste Erde auf Vulkanflanken ruht, die sie zugleich mit Vernichtung bedrohen. Eines, das zwar weiterhin gültig, sozusagen ewig ist, aber in unsere Zeit ebensowenig mehr paßt wie Tragik im antiken Sinn. Die dennoch gleichfalls weiterwirkt. Auch auf sie hielt ich poetisch immer den Blick. Und nun, mit diesen beiden Kriegen, holt sie uns ein. Israel, das befreiende Land für die Opfer, wird zum Täter selbst, sitzt in der Falle, die die Hamas ihm stellte. Was kann das Land denn tun? Beendet es den Krieg und das Elend der Bevölkerung Gazas (die zu großen Teilen der Hamas applaudiert), ist das nächste Massaker gewiß; es wurde längst schon angekündigt. Und Putin wird den Krieg gewinnen, es sei denn, die NATO griffe direkt ein; doch dann wären auch wir im Krieg, und eben nicht nur „symbolisch“. Auch das ist tragische Falle. Du mußt nur die Laufrichtung ändern, sagte die Katze und fraß sie.
Seit dem 24. Februar 2022 treibt mich das um, seit also nunmehr ganzen zwei Jahren, und hat sich, fürchte ich, mit meinen persönlichen Traumata kurzgeschlossen. So brannte ich, im Wortsinn, durch.
Doch abermals geschrieben: Es ist dies keine Rechtfertigung, nur der Versuch, mir selbst, was geschah, zu erklären.
ANH, 17.25 Uhr
References
↑1 | Das Wort, das ich früher verwendet habe, wenn ich nach meiner Verwandtschaftsbeziehung gefragt wurde und nicht wieder und wieder die Geschichte seines Kauf- und also Scheinadels erzählen mochte. |
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„Es muß ein Gedicht zum Hamaskrieg folgen. Ich weiß nur noch nicht, wie.“
Ihnen wird schon ein Gedicht einfallen, lieber ANH, dessen bin ich sicher.