Pettersson-Requiem. Allan Pettersson (13). Introitus, „Requiem aeternam dona eis“.

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INTROITUS

SPRECHER I
Fluß ist die Zeit im Gefälle, so fällt sie durch unser Leben,stoßend die vielen, wenige hebend, und sieht nicht, was einzeln
wartet im Keller, Kinder, gedrängte, um Licht und um Nahrung,
Frauen mit blutig geschlagenen Brauen, vor ihren Tränen
schamvoll die eigenen Hände, sehn sie bereits ihre Söhne
ebenfalls prügeln und sehen die Töchter, verschlagen, durch Betrug sich
schützen und, vor den Männern, ihre eigenen, die nächsten Kinder.
Dona eis aeternam, doch ist keiner, der sie uns gäbe,
Drohung, nicht Trost ist die Auferstehung im Fleische, dem kranken,
Tröster ist nicht, ist nicht Erlöser und ist auch nicht trauend
Aussicht auf Gerechtigkeit. Wir schwinden dahin, uns
reicht sich die Brust ganz vergebens, hat die Not sie organisch
dörr werden lassen und hängt nun erschlafft auf den heulenden Säugling.
Nein! Ein Gott ist nicht, noch wären Götter, den Schmerz dir
auszugleichen. Niemand kann helfen, noch daß er’s wollte,
Mensch nicht, nicht Schicksal, in Bios bist du und Wirtschaft geworfen.
Mächte, andere, wirken, nicht blind, sondern wissend und dennoch
selber getrieben, mitgetrieben im Zeitfluß und strömt uns
vorwärts mit allem andren; so lebt man und stirbt man, genußvoll
oder in Darbnis, niemanden schert es. Wir aber, manche,
viele warn’s nicht, erhoben uns dennoch. Wer’s wagt’, mit Gewehren,
andere konnten das, wollten’s auch nicht oder, Niedergebeugte.
Wunde, Verhärmte, erfassen kaum, daß sie’s müßten: schuldlos
selber Schuld auf sich nehmen. Sondern schuldig bleiben
schuldlos sie und beten zu dir, der nicht ist noch sein wird
jemals und haben keinen himmlischen, keinen irdischen
Tröster. So verfallen sind sie sich selbst noch. Sing denen!
Singe von ihnen, singe von dir als von dem, der es annimmt,
ihnen es abnimmt. Nimm dich als Beispiel für andre. Lasse
darin nicht nach und nicht in der Suche nach dem verlor’nen
Klang einer Unschuld, die es nie gab. Doch als Ahnung wird sie,
bitterlich erfochten, aufgegeben niemals,
bleiben: aufscheinend, kurz, immer wieder, im Glück von Momenten,
unsren Momenten, innerlichen, die wir kaum träumten.
Ruhe denn. Amen. Auferstehe im Klang uns und Frieden.

Einspielung: Ruzicka, „…das verfluchte, das gesegnete…“. Aus dem Musikmaterial (Ruzicka) abgeleitet die

G e s t e . Aus ihr entwickelt sich überschneidend:

Thema I

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