„Hier, nimm!“

Am Bürgersteig stand vor der ehemaligen Praxis meines Sportarztes ein Krankenwagen, die Beifahrertür geöffnet, halb der Sanitäter sich hinauslehnend, der lachte, als sein Kollege einem Langhaar-Schäferhund ein Stück Fleisch hinwarf. Eben noch hatte er an der Trage hantiert, die im Gefährt festgemacht worden war. Ob jemand darauflag, konnte ich nicht sehen. Aber daß die Haustür zur Praxis noch aufstand.
Ich blieb kurz stehen. Auch der Hund blieb stehen. Fragend sah er von dem Fleischstück, deutlich einem Organ, zu dem Sanitäter. Ich meinerseits sah den Sanitäter nur verschreckt an. Beide Männer lachten. Der Hund zögerte noch immer, schnüffelte nicht mal an dem blutigen Batzen.
„Na nimm doch!“ rief immer noch lachend der Beifahrer. Da kam gemächlich und ohne jedes Entsetzen, auch ohne Erstaunen hinter uns des Hundes Herrchen, ein hochgewachsener, leger gekleideter Mann um die dreißig, heran und erklärte den beiden Männern in durchaus abfälligem Ton: „Wissen Sie, so was entscheidet mein Tier immer selbst.“
Das Organ lag da wie ein Flatschen. Nun beschnüffelte der Schäferhund es doch, nahm aber immer noch nicht davon. Wie er sich schließlich entschieden hat, bekam ich dann nicht mehr mit, denn ich war, angefüllt von einem fahlen Schwindelgefühl, schnell weitergeschritten.

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