Er fiel durch diesen Pullover auf, einen sehr weit geschnittenen dunkelgrauen Pullover, der bis unter die Oberschenkel reichte und so deutlich auf einen Frauenkörper geschnitten war, daß genau dies Kortes Männlichkeit etwas überaus Markantes gab; bei anderen als ihm hätte ein solches Kleidungsstück verweichlichend gewirkt. Ihm hingegen gab es einen geradezu machistischen Zug. Dabei war er immer ein sanfter Mensch gewesen, einer von denen, die weder Lebenslauf noch Anlage jemals dazu gezwungen hatten, Haltung gegen Widerstände durchzufechten. Trotzdem hatte ihn Arina Schmidt vor zwei Jahren verlassen. Ihr war der liebenswerte Kerl offenbar zu liebenswert gewesen. Hätte er doch nur einmal losgebrüllt, hatte sie an jenem leuchtenden Montagmorgen gedacht und ihre Sachen gepackt; da war er kaum aus der Tür zu einer Arbeit, der er ganz mit derselben harmonischen, doch eben darum ehrgeizlosen Freude nachging. Arina hingegen war zielstrebig, sie schwebte mit einer Leichtigkeit über die Parketts ihrer juristischen Karriere, daß kein Mensch bemerkte, welch energischer Wille dahinterstand. Tatsächlich machte die brünette, hochgewachsene Frau einen ganz ebenso verträumten Eindruck wie ihr freundlicher Mann. Deshalb hatten beide allen, Freunden wie entfernten Bekannten, stets für ein ideales Paar gegolten.