Der Geruch war überall, nicht eigentlich exkremental, sondern, muß man sagen, bitter, das bißchen Kot, daß die Spurensicherung dann in der Kloschüssel fand, hatte längst alles Gas aus sich herausgelassen und jede Gärung eingestellt. Nicht so der Brei, der an der Brille und den Kloseiten backte und nahezu unterarmdick von der Badtür bis an die Wanne den gesamten Boden bedeckte. Balmers Kleidung schwamm darin wie in einem, weil es sich zu Schleim verdickt hatte, ganz besonders toten Meer. Und diesen bitteren Geruch aufsteigen ließ, der dennoch an Astern erinnerte. Balmers Überreste wurden in Blei versiegelt nach Wiesbaden gebracht. Herbst, unterdessen bekanntlich bei der CYBERGEN zurück, hatte nicht einmal den Impuls gehabt, dem Mann gegen Dr. Lerche zu helfen; in diesem Fall redete auch er sich auf die Wahrheit heraus: schließlich habe es sich um nichts anderes als um eine Spielfigur gehandelt, allein dazu designt, ihren Zweck zu erfüllen. Das tat sie denn auch. Die Wiesbadener Ärzte, bzw. dem angeschlossenen Forscherteam gelang es innert eines einzigen Jahres, den Erreger zu isolieren; Beutlin, der Interesse an den Forschungen zeigte, fühlte sich an die seinerzeitigen Flatschen erinnert, auch wenn diese durchaus nicht ohne eigene Bewegungsenergie oder gar Willenskraft gewesen waren; ganz im Gegenteil eher. Es waren aggressive Stoffwechsler gewesen, nicht etwa die organischen Symptomträger einer Krankheit, in deren Überresten die Erreger sich derart wohl zu fühlen schienen, daß sie sich, wie besessene Bakterien, laufend teilten. Sie zehrten, erfuhr man nun, diesen Schleim oder Brei, Brei ist besser, a u f. Der G e r u c h war das, was, gänzlich harmlos, davon übrigblieb. Kamen sie indes mit einem neuen Wirtskörper in Kontakt und gelangten in dessen Niere, stellten sie ihre Fortpflanzungswut sofort ein, aber schädigten das Gewebe. Bis sich der Kreislauf erneuert hatte. Das ging grundsätzlich in der Niere vor sich, wurden sie zum Beispiel einer Lunge oder der Milz injiziert, geschah gar nichts.