Michaela Oder Die neue Obsession. Kleine Theorie des Literarischen Bloggens (42).

Ist – wie in dem persönlichen T a g e b u c h – der Vor-Schein (oder auch die kybernetische Realität) einer tiefen Vertrautheit mit dem Leben des Autors hergestellt, so kann und sollte er beginnen, seine erste Begegnung mit Michaela zu schildern, einer achtundzwanzigjährigen Doktorandin der Romanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Wir trafen uns anläßlich der morgen abend im Theater NN, Kollwitzstraße, stattfindenden Lesung Gregor Eisenhauers und konnten den Blick von allem Anfang an nicht voneinander lassen. “Du bist mir zu alt”, sagte sie, nachdem wir uns im Anschluß an die kleine Diskussion abgesetzt und im TORPEDOKÄFER noch ein Bier getrunken hatten. Als wir uns verschiedeten (nein, ich fragte sie n i c ht, ob sie noch mit hochkommen wolle), küßte sie mich, lange, tief, ausgesprochen naß. Küßte mich und sagte dann diesen Satz, auf den ich mit ”Du hast recht” antwortete. Und da nun wiederum s i e: “Wann sehen wir uns wieder?”- Dieses alles zu erzählen ist jetzt, nach so viel autobiografischer Vorarbeit, glaubhaft möglich geworden, der Boden für den “Realismus” umgegraben. Schon insofern ist das Literarische Weblog ein genuiner Poetischer Raum.

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[In der ANDERSWELT-Logik würde ich Michaela, deren Eltern übrigens aus Kroatien stammen, morgen tatsächlich treffen, und zwar, weil ich das heute so erfunden habe, daß jeder es mir glaubte – hätte ich nicht die Erfindung eingestanden. Daß ich das eben tat wiederum, führte dann zu der r e a l e n Begegnung.]

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