Das Reise- und Arbeitsjournal des Diensttags, dem 9. Oktober 2012. Berlin und Frankfurt am Main.

7.08 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Mich für den Aufbruch fertigmachen: Frankfurter Buchmesse 2012. Inwieweit ich Ihnen, >>>> wie Sie das einmal gewöhnt waren, von dort erzählen werde, weiß ich noch nicht. Meine Lust darauf ist nicht sehr groß, die Aufbruchsstimmung, die mich sonst immer trieb, gedrückt, dieses „Ich biege es schon hin“. Nein, im „klassischen“ Buchmarkt biege ich für mich sehr wahrscheinlich n i c h t s mehr hin. Die Widerstände sind zu massiv, die Schlampereien auch. Und die Korruption. So vieles ist geschehen, das mich in Abstand bringt. Ich werde einen anderen, ganz anderen Weg beschreiten müssen.
Zwei Lesungen wird es allerdings geben, also bei denen ich dabeisein soll, von deren einer ich aber nicht nicht weiß, ob ich hingehen werde; ob, das werde ich heute nachmittag bei einem wichtigen Gespräch entscheiden. Zur zweiten gehe ich in jedem Fall: Sonnabend, 13. Oktober, 20 Uhr >>>> im Literaturforum im Mousonturm. Auch >>>> Gogolin wird dort dabeisein, mit seinem neuen Roman, und Phyllis Kiehl mit >>>> Fettberg.
Muß mich rasieren und unter die Dusche, insgesamt mich fertigmachen, dann noch den Arbeitsrucksack packen. Ich trinke nur noch meinen Latte macchiato eben aus und rauche diese erste, eine nur kleine, Morgenpfeife zuende. Um neun dann breche ich auf. An Argo wird im Zug gearbeitet; ich nehme genügend Typoskriptseiten mit. Und den Winbeck, auf der Musik-FP.
Guten Morgen.10 Uhr:
[ICE 1609, Berlin-München.]
Sehr voller Zug; dennoch einen Tischplatz ergattert, der erst, bis München, ab Leipzig reserviert ist, wo ich umsteigen muß. Die Fahrt über Leipzig ist mit Bahncard 50 mehr als 20 Euro preiswerter, pro Richtung, als die direkte Verbindung über Braunschweig und Göttingen, dauert dafür zwischen 30 und 45 Minuten länger – was keine Rolle spielt, wenn man, wie ich, sowieso arbeiten will. Fast aber hätte ich den ICE nicht bekommen, weil wegen eines Zugschadens SBahnen ausfielen. Geknülle in den Waggons; ich beobachte drin immer wieder, wie praktisch Ebook-Lesegeräte, bzw iPads sind: den Laptop aufzuklappen, ist dagegen zu komploziert. Sehr gut, indessen, läßt sich‘s auf dem Ifönchen lesen; merkte ich vorgestern nacht wieder vor der Bar; vor allem die Hintergrundbeleuchtung ist reizvoll, man braucht keine gesonderte Lichtquelle. Für meine Terminmatoraugen ist das ideal.
Jetzt eines der beiden schinkenbelegten Brote zum Frühstück, die ich mir vorhin noch vorbereitet habe; das türkische Milchbrot, mit dem Parmigiano, erinnert im Gechmack durchaus an das Frühstück, das ich mir in Olevano Romane, 1986, als ich das erste Mal in Italien lebte, immer aus dem Alimentari geholte habe, von Vincenzo mit der Kastratenstimme, sonst aber ein kräftiger, breiter Mann. Pizza bianca also, drauf Prosciutto dolce. War ein schöner steiler Weg hinab von der Casa Baldi auf die kleine obere Piazza und kauend ihn wieder hinauf, schon den Latte macchiato aus der benachbarten Bar im Magen.
So denke ich zurück.

(Es hat keinen Sinn, einen Netzzugang auch nur zu versuchen; unterdessen weiß ich das. Seit die ICEs Telekom-Hotspots haben, wird mein Vodafone-Zugang geblockt.
Dieses also stell ich dann in Frankfurtmain ein.)

Argo.

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