InniTalien 4. Das Reise- (und Arbeits)journal des Dienstags und Mittwochs, also dem 19. Juli wie dem 20. Juli 2011. Nach Procida für einen Strandtag, sowie Neapol abermals. Mitten darin Pozzuoli. Und ein letzter Solfataratag, so daß die Reise das Ende ihres ersten Drittels erreicht hat.

Ich weiß nicht, wann ich dies werde einstellen und überhaupt beenden können; denn seit gestern abend habe ich keinen stehenden Stromanschluß mehr. Der Wohnwagen ist fortgefahren, der den Caravan-Stromabnehmer hatte, an dem es ein Verbindungsstück gab, in das eines meiner Adapter paßte. Meine Verlängerungsschnur lag verlassen neben dem brusthohen Strommast. So werde ich wieder zur Bar gehen und dort bitten müssen. Allerdings wollen wir gleich dort für einen Tag an einem der Strände Procidas…


NACHTRAG, 20.7., 12.42 Uhr:
Welch ein Aufwand, hier in Solfatara/Pozzuoli einen Internetpunkt zu finden, dessen Geraete in Ordnung sind, bzw. dessen Verbindungen auch intakt sind…)

Dienstag, 19. Juli:
6.03 Uhr:
[Solfatara, An der Korkeiche.]Das mit den blonden jungen Frauen ist so. Jedenfalls bekundete mein Sohn, er wolle die Nacht draußen, und zwar mit der neuen Freundin vor dem Zelt ihres Freundes verbringen.
Was er auch tat.
Ich meinerseits schlief unruhig, weil ich mich vornachts verlegen habe, auf irgendwas lag ich falsch drauf, so daß seit gestern mittag die linke Schulter bis in den Bizeps hinab schmerzt und ein wenig unbeweglich deshalb ist. Nachts merkte ich’s nun an dem, was Matthias Ènard „Schleifenträume” nennt. Das Buch ist, Delf Schmidt hat recht, grandios. Joyce meets Burton, kann man sagen, der nicht aus dem Eis, sondern aus der Hitze des Libanons kommt, nachdem er in der Hitze Kroatiens menschlich verlorengegangen. Dazu später.
Ich möchte gern von Neapel schreiben, abermals. Nahezu fünf Stunden war ich da gestern auf den Beinen, war irgendwo drinnen, ging nur und stieg durch die Straßen, zwanzig Kilometer vielleicht, vielleicht etwas mehr, vielleich etwas weniger. Um diese Stadt zu atmen, sie mir zurück in die Lungen auf Vorrat zu ziehen, trieb über die Märkte, erstand Schuhchen für die Zwillingskindlein, wandte mich der Richtung auf das Nationalmuseum zu, von dem aus ich über den Berg stieg durch die Gassen, dann in die bougeoisen, nahezu gepflegten Viertel der Oberstadt, das „nahezu”, weil die Müllkatastrophe dort ganz offenbar war. Alte Damen passierten die Berge aus Trauben teils aufgeplatzter Plastiksäcke mit deutlich zugehaltenen Nasen. Aber es ist kaum laisser faire dabei, man renoviert rundherum. Mir fiel auf, wurde deutlich, war unmittelbar sinnlich, daß, was dem römischen Zentrum das pastellene Gelb ist, hier ein verblaßtes Rot ist, fast Rosa, der Häuserfassaden.

20.22 Uhr:
[Nach Procida, An der Korkeiche. Pergolesi: Stabat mater.]
Ein bißchen Ruhe ist. Unterwegs habe ich das Problem mit dem Stromadapter lösen können, so daß ich wieder an meinem Platz sitze und schreibe – wenn auch nur kurz: denn sowie die niederländischen Freunde ihre Sachen gepackt haben werden, da sie morgen in aller Frühe abreisen wollen- zur Traurigkeit meines Jungen, werden wir -, werden wir gleich auf meinem Arbeitstisch das Abendessen bereiten und dann sicherlich bis in die Nacht sprechen und Wein trinken. Doch morgen werden mein Junge und ich einen so ruhigen Solfataratag einlegen, daß ich ganz sicherlich zum Schreiben kommen werde – erzählen von Neapel vor allem andern, dann aber auch von dem Strandtag heute, ein weniges, der ein Bilderbuchtag gewesen ist, schon dieser paradiesischen Bucht wegen, die ich nach zwei Jahren wiedersah.

Oh, es geht los. Ich bereite den Tisch vor.

Mittwoch, der 20. Juli:
[7.03 Uhr. Solfatara, An der Korkeiche.]
So war es dann auch, wir saßen beisammen bis in die Nacht. (Man tauscht dann Adressen, man will einander besuchen). Meine uralten USB-Miniboxen, die eigentlich nur nach Pappe klingen, machten sich, nun ja, ‚bezahlt’. Abdullah Ibrahim und Keith Jarrett. Leise selbstverständlich, um nicht zu stören. Ein halbes Hähnchen („Pollo di diavolo”, von der Straße schräg gegenüber) für M., ein Pizza Salami (wiederum dem gegenüber) für meinen Sohn; L. und ich teilten eine frische Büffelmozarella; in den letzten Tagen haben wir die Basilikumpflanze, die in einem Topf am Eingang des hiesigen Camping-Alimentaris steht, ziemlich geplündert.
Der Bub zog sich gegen elf ins Zelt zurück; man sah die Innenlampe schaukeln; er kam aber wieder heraus für eine weitere halbe Stunde, dann hatte er genug.
Bereits abends frischte der Wind auf; nachts erwachte ich zweidreimal, weil ich dachte, es regne; dreiviermal hatte es, als wir noch bei Tisch gesessen, hell über den ganzen Himmel geblitzt. Aber es war tatsächlich nur leicht stürmischer Wind. Angenehm schlief ich wieder ein, schlief tatsächlich bis vor einer halben Stunde durch.
Wir haben paar Wolken am Himmel, aber die Sonne steigt bereits wieder über den Kraterrand, und die Freunde sind nun auch wach und haben ihr Zelt zusammengelegt (Quechua, man braucht zwanzig Sekunden, kaum mehr, auch nicht für den Aufbau). Mein Junge ist kurz hinübergelaufen, dannn wieder ins Zelt in seinen Schlafsack zurück. „Ich kann mich noch zwanzig Minuten ausschlafen”, murmelte er, und ich räumte den Abendtisch auf, spülte die zwei Teller, Becher und unser Besteck, dann trug ich den Nunwiederschreibtisch an die Korkeiche zurück, baute den Laptop auf usw., um meine Erzählung von Neapel fortzusetzen und von gestern zu berichten, Procida, danach. Vorher, ganz sicher, mein erster Latte macchiato, mag sein, schon mit dem Buben, mag aber ebenfalls sein, daß er abermals ins Zelt verschwindet, wenn die Freunde davonsind.
Wenn wir campten, war es jedesmal so: Er lernt Menschen kennen, sie fahren ab, er ist traurig. Einige Wohen hält sich die Verbindung noch aufrecht, dann versinkt sie in der Zeit. Auf jeden Fall ist es, zu campen, die kommunikativste Form des Reisens, jedenfalls, wenn man mit einem Kind unterwegs ist.

Intermezzo:
9.22 Uhr:
[Händel, Erstes Cellokonzert RV 417.]<%

Wolken über Solfatara

Hab mit der Löwin telefoniert, mir dann einen zweiten Latte macchiato an den Arbeitstisch geholt, die erste Latakia-Pfeife gestopft; mein Sohn spielt mit anderen Jungens Tischtennis, bis der Pool geöffnet werden wird. Was jeden Moment geschehen kann.
Ah, und da kommt er schon, mit wieder anderen Jungens, abermals offenbar deutschen, und holt seine Badehose, indes ich Ordnung im und vor dem Zelt schaffe.
Nun aber an den Text, zu Vivaldi, Wind und Vögeln.

Napoli.
Die Stadt ist drei- bis viergeteilt. Da sind zum einen die engen Quartiere, die sich direkt an die Piazza Vittoria am Golf anschließen, vor der berühmten Prachtstraße direkt am Meer, auf deren ins Wasser vorgekippten großen ausgeblichenen Steinen zur Siesta, und jetzt in der Ferienzeit sowieso, Neapolitaner räkelnd sonnen, die Kinder im flachen Wasser planschen oder Familien in Ruderbooten dümpeln. Dann schiebt sich das Land spitz ins Wasser und schließt mit dem trutzigen Castello del’Ovo ab, hinter dem eine nächste Golfbuchtung beginnt: dort dehnt sich das Gebiet der Häfen aus, erst, am Molo Beverello, für die großen Fähren nach Sardinien Sizilien: auf der Wasserstraße zu den Äolischen Inseln nach Catania sowie direkt nach Palermo; hinter den Fähren, immer weiter Richtung Vesuv und sorrentinische Halbinsel, des Frachtverkehrs, und langeinwärts dann ebenfalls das enge Gassengewirr voller Märkte und hinausgestellter Auslagen der verwitterten Häuser; schließlich geht es immer den Berg hinan wie in den Berg hinein; bis man die erste Höhe erreicht, werden die Gassen zunehmend dicht, San Lorenzo, und plötzlich eine Piazza, dann schon Fußängerzone, es wird ein wenig mehr wohlhabend; unten lag direkt am Markt eine riesige Ratte, deren Oberkörper von einem Spatenschlag zermatscht war. Die Gassengewirre sind von Alleen durchschnitten, eine derer vor das Nationalmuseum führt, das wahrscheinlich mehr antike Schätze birgt als irgend ein aneres italienisches Museum. Hier ist so ziemlich alles zusammengetragen, was aus Pompeji geborgen werden konnte und immer noch weiter neugeborgen wird; ebenso aus Herkulaneum und den anderen beim großen Ausbruch des Vesuvs verschütteten römischen und auch griechischen Städten.
Neapel war eine griechische Gründung; der Name sagt es uns: Nea-Polis, Neue Stadt. Geprägt ist sie allerdings spanisch aus der Zeit der Zwei Königreiche Sizilien; erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts fiel sie, im Gefolge der italienischen Einigung, an Italien. Noch heute ist die Verbindung nach Sizilien überaus eng, und nicht nur wegen Mafia und Camorra. Zweimal täglich geht die Fähre übers Meer, je knapp zwölf Stunden Überfahrt, einmal morgens, einmal abends; dito von Palermo aus.
Aber wir steigen ja gerade in den Berg, haben das Nationalmuseum passiert, dem gegenüber eine kleinere Variante der riesigen Galeria Umberto I auf die See hinunterträumt.Von da aus geht es in die (groß)bürgerliche Oberstadt, erst einmal immer weiter steil hinan bis zur Universität, zum Poliklinikum, alles in alten Palazzi. Ein Campus, daran entlang der untere Rundcorso mit der nahezu gesamten Golfsicht. Hohe Villen, bisweilen englischer Herkunft, Palmen Bogainvilleen bisweilen Feigen. Immer wieder Dachgärten, denen man nicht an sieht, daß sie sich auf Hochhäusern dehnen, die in den Hang direkt hineingebaut sind, oft dunkle enge Schluchten bildend zwischen Haus und Haus; dazwischen Treppen, die nur der Einheimische kennt oder wenn jemand sich die Stadt erschritten. Wer nichts weiß, oder wenig, muß die Serpentinen gehen und wird immer wieder von Auto- und Notoströmen weggehupt.
Die Sonne prallt hochscharf. Zum ersten Mal in meinem Leben, nach etwa zweieinhalb Stunden des Flanierens, merke ich sie; kurz dreht sich mein Kreislauf in die falsche Richtung, so fühlte sich das an. Also das Tuch um den Schädel geturbant und fünf Minuten auf der Schattenseite weitergegangen. Immerhin habe ich, wie hier jeden Tag, bereits eine Limonata con Sale getrunken: Frisch gepreßter Zitronensaft wird im Glas mit kaltem Wasser aufgefüllt, dann kommt ein zweidrittel Kaffeelöffel Salz hinein. Sofort schäumt das Gemisch und schäumt über; man hält das Glas von sich, beugt den Kopf schnell darüber und trinkt drei Viertel davon; dann wird mit kaltem Wasser aufgefüllt. Man bekommt dies an den alten Kiosken. Aber die jungen Leute wissen nichts mehr davon oder wenig. Ist mein Eindruck. Die Arbeiter wissen’s und die Verkäufer auf den Märkten. Und eine alte Neapolitanerin, die, weil ich in einem von Touristen frequentierten Gebiet ordere, zweifuffzich nimmt statt des unten üblichen einen Euros. Ist okay, sie lebt davon.
Weitergeschritten durchs Unigebiet. Dann die Akademie der Künste. Ich betrete den Innenhof. An den Wänden, wie an deutschen Universitäten, die ausgeschriebenen Lehrveranstaltungen und Prüfungen, nicht weniges allerdings handschriftlich auf bereits verblichenen Seiten: das Licht, wo’s hinfällt, dörrt die Mitteilungen alle aus. Ich überlege einen Moment lang, ob ich hineingehen soll; Einige Sale zeigen Stiche des neunzehnten Jahrhunderts, so ist an den marmornen Treppenaufgängen zu lesen, andere zeigen barocke ritratti, also Ölgemälde. Aber ich möchte weitersaugen, an der Luft saugen, an den Geräuschen und den Düften dieser irren Stadt, auch wenn letztes nicht immer angenehm sind. Denn drei Straßen weiter wird das Müllproblem erneut offenbar.Tod und Leben ganz nah beieinander. Eine Stadt der Unverdrängung, anders als das ewig nur antike Rom.
Weiter. Die sich öffnenden Alleen erinnern nunmehr an Paris, allerdings eines, das in der Hitze schmort. Zurück auf den Corso Vitt. Emmanuele, also immer sich die Golfhöhe entlangschlängelnd. Freie, wenn auch etwas diesige Sicht auf den Vesuv und die sich in die sorrentinische Halbinsel hineindrängelnden Ortschaften nach Süden, auf Capri mitten im Westen, auf Ischia hinter Posilippo im Norden. Und auf das Blau, das am Horizont milchig mit dem Himmel verschwimmt. Abermals Villen und Dachgärten und der grüne Parksturz der Villa Ada über mir, zu der ich eigentlich hinwill. Die ich aber nicht erreiche. Geht man fehl im Berg, kostet das Kilometer, möglicherweise. Immerhin bin ich fast schon ganz im Norden des Bergneapels angelangt. Und steige nun ab, denn ich finde auch die Funicolare nicht, eine der berühmten Zahnradbahnen; eine sei geschlossen, erzählt mir ein vor seinem finstren Lädchen hockender Schuster; besser, ich stiege zu Fuß ab oder nähme einen der Busse. Bloß ist es Siesta, so daß er nicht genau weiß, wann der nächste hier vorbeifahren wird.
Na gut.
In Serpentinen hinunter. Es gebe drei Aufzüge, behauptet ein Schild; doch keines zeigt mir, wo. So lange ich knapp oberhalb von Mergellina an, dem Touristenhaften für die großen teuren Aliscafi. Von Mergellina, etwas höher gelegen im Berg als das Meer, geht meine Metro nach Solfatara ab, die M2, die eher einer Regionalbahn denn einer Metro gleicht.
Noch habe ich keine Lust zurückzukehren, sondern spaziere noch einen Kilometer direkt an den Golf heran, von wo aus ich meine Löwin anrufen möchte, damit sie das Meer hören kann. Sie nimmt aber nicht ab. „Sitzung”, erklärt sie mir abends, „da hab ich das Handy selbstverständlich nicht an.” Es sei schauderhaftes Wetter in Wien, die Stadt versinke im dauernden Regen. „Du darfst auch triumphieren.” „Nichts liegt mir ferner.”
Pozzuoli erwachte gerade aus der Siesta, als ich anlangte. Es war indes kein Markt, und obwohl man mir dreimal erklärte, wo die Pescheria sei, fand ich sie nicht. Kann sein, daß sie Montag abends geschlossen hat oder erst nach sechs Uhr öffnet. So nahm ich am Hafen eine weitere Limonata con Sale, von der der junge Mann hinterm Kiosktresen niente wußte, bis sein Padrone hinzukam und ärgerlich Aufklärung betrieb, ja selbst mit einem Plastikbecher aus einer Bar das Salz herbeiholte, daß sein junger Gehilfe nicht vorrätig hatte. Es sei für die Verdauung wichtig, erklärte er, was wiederum mir neu war; vielmehr, hat man zwei davon getrunken, ist der hitzebedingte Salzverlust ausgeglichen, man kommt dann mit der starken Sonne sehr gut klar.

Dies also war mein Vorgestern. Vom Abend schrieb ich bereits. Als ich in Solfatara anlangte, wiederum zu Fuß gegangen die anderhalb Kilometer hinauf, waren mein Sohn und die Freunde längst schon da, bereits mittags aus Ercolano zurück; erst in der letzten Stunde habe mein Junge zweimal gefragt, wo denn wohl der Papa bleibe.

10.57 Uhr:
[Händel, Violinsonate in F, HWV 370 (indes: fraglich).]
Dienstag, der 19. Juli:
Gemütlich auf gegen sieben, da schlief mein Junge noch – nicht im Zelt diesmal, sondern draußen neben der neuen Freundin. Sie hatten nachts am Tisch beschlossen, unter freiem Himmel zu nächtigen, so daß sich die beiden Männer, ihr Gefährte und ich, jeder in seinem Zelt verkrochen, L. aber und mein Sohn ihre Schlafsäcke auf einem alten Unterbett ausbereiteten, das L. mitgebracht hatte. So fand ich beide morgens schlafend vor. Doch ich schrieb das, lese ich soeben, schon.
Gemütlich den Latte macchiato genommen. Dann die Rucksäcke geschnürt: Schnorchel, Taucherbrillen, Flossen; Handtücher; paar Getränke. Und zu Fuß nach Pozzuoli hinunter, wo wir um Viertel vor zwölf die Fähre nach Procida nahmen.
Wir hatten ein Ziel. Vor zwei Jahren waren meine Junge und ich dort gewesen, hatten drei Tage auf einem miniaturesken Zeltplatz verbracht, keine zehn Meter über dem Strand, der weit mit dunklem, nicht sehr feinem, doch sehr sauberem Sand bis in den Lido di Procida hineinläuft. Der war crowded gewesen, auch vor zwei Jahren, aber unser Strandstück nur sehr moderat bevölkert. Eine Bar auf Stelzen, alles ganz aus Holz. Noch ein paar Meter an den Kliffhang weiter, auf dessen Höhe es eine Art Bungalow gibt, der aber, aus Gründen der Absturzgefahr, unterdessen leersteht. Den genauen Ort dieser Bucht gebe ich aus guten egoistischen Gründen nicht an. Und sowieso, ich sehe gerade: die Zeit. Wenn ich dies hier noch heute vormittag einstellen will, sollte ich mich auf den Weg machen, halb nach Pozzuoli hinab und in der Hoffnung, daß der Punto d’Internet, den ich gestern sah, auch geöffnet hat.19.33 Uhr:
[Solfatara, An der Korkeiche.
Bei Bach & Mutter direkt in den Laptop getippt.]

Kann mir bitte mal jemand erklären, weshalb ich plötzlich, fast unmittelbar vor der Abfahrt, wieder Zugang zum WiFi dieses Zeltplatzes habe?
Na gut, dann kann ich ja schon mal einstellen, was ich, das Morgen vorbereitend, eben aufgeschrieben habe:

19.10 Uhr:
[Solfatara, An der Korkeiche.]
Überall zischt es und dampft aus den Erdspalten, gelbe heiße Schwefelschichten auf die Felsen niederschlagend. Es gibt in der vulkanischen Hitze eine einzige Lebensform, die gedeiht, eine Algenart, die man als grünen Belag erkennen kann. In der Mitte des Kraters, also seines tätigen Teils (der andere, etwa ein Viertel, wird von dem Camping eingenommen), brodelt ein Tümpel, in dem man Eier kochen könnte. Die südliche Seite des Kraterrandes steht noch hoch, aber Sie können sehen, wie er zunehmend zusammenbricht.Rund um das Gelände stehen seismografische Apparaturen. Über dem Krater geht die Sonne unter.
Normalerweise beginne ich meine Aufenthalte in Solfatara mit diesem Rundgang; diesmal steht er am Ende. Morgen früh brechen wir erst nach Neapel, dann vom Bahnhof der Pizza Garibaldi aus nach Rom auf, wo uns >>>> Parallalie abholen wird. Irgend etwas hat er mit uns vor, schrieb mir >>>> Melusine , die zeitgleich in Rom weilt und ebenfalls täglich von ihren Eindrücken berichtet. Um 13 Uhr werden wir an Stazione Termini ankommen. Und Nachricht aus der Villa Massimo erreichte mich: Unsere Unterbringung am Ende der Reise ist gesichert. Fein.

Kühl ist es, übrigens, im Krater jetzt. Den ganzen Tag über ging der heftige Wind, der nun noch auffrischt, wo ihn die Sonne nicht mehr in der Hand hat.

2 thoughts on “InniTalien 4. Das Reise- (und Arbeits)journal des Dienstags und Mittwochs, also dem 19. Juli wie dem 20. Juli 2011. Nach Procida für einen Strandtag, sowie Neapol abermals. Mitten darin Pozzuoli. Und ein letzter Solfataratag, so daß die Reise das Ende ihres ersten Drittels erreicht hat.

  1. Korsika dürfte auch was für Sie und Ihren Jungen sein. So viele schöne Campingplätze an tollen Badebuchten. Gute Zeit!

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