13 Uhr:
[Matanga. Vor der Siesta. Janácek, Katya Kabanova.]
Frühmorgens schnell das >>>> DTs nachgeholt, mehr Zeit war nicht. Es wurde spät gestern nacht nach dem kleinen Ausflug ins Land. Sundowner gemeinsam auf dem Platz, der eine Art Dorfplatz zwischen Cottages und Zelten ist. Die Löwin bestand auf einem Cottage. Sie hat für Wien ein Projekt mit afrikanischer Kunst, deshalb kann sie’s absetzen. Wenn die Sonne untergeht, wird das Tor geschlossen. Dann beginnen die Spiele. Nicht jeder muß da mitmachen, man kann sich auch einfach zu zweit – oder dritt und viert, je nach Neigung – zurückziehen und für sich bleiben. Auf dem Platz erscheinen aber irgendwann immer alle. Es kommt auch jedesmal der Moment, daß alle schweigen und in die Nacht auf die Geräusche lauschen. Einmal, sowieso, zum Sundowner. Da stehen die Pärchen meist getrennt beieinander, die Gläser in der Hand und die Arme umeinander, und schauen über den Zaun zur Furt, wo sich im Dämmern die Tiere treffen, um zu trinken. Das geht in einer Art Waffenstillstand fast durchweg friedlich vor sich, bevor nachts die Jagd anbricht, die uns so in die Lenden geht. Deretwegen wir, nämlich darum, hier sind: nicht um selber zu jagen, sondern um uns diese Ur-Energien in die Körper zu holen und dann rauszulassen. So daß ich die Löwin nachts einmal an der Leine durch das Lager geführt habe. Mehr sollte ich hier aber, aus Jugendschutzgründen, nicht erzählen.Morgens dann, bis zum Hellwerden, an dem Jungenroman gerarbeitet. Das hat, nach so einer afrikanischen Nacht, einigen bizarren Witz. Außerdem sind dringend Mails zu beantworten, auch wenn der Netzzugang schweineteuer ist: es gibt hier keine Flatrates, alles wird strikt nach Volumen abgerechnet. Die hiesigen Provider machen sich so reich, wie sie es bei uns vor Jahren gemacht haben, bevor das Internet zur allgemeinen Standardausstattung jedes Haushalts wurde. Davon ist Kenia noch ziemlich weit entfernt. Andererseits hat es etwas durchweg Phantastisches, aus einem Savannenlager mit einem Satelliten zu kommunizieren, den man in diesen Nächten bisweilen sogar am Himmel aufblitzen sehen zu können meint. Das ist den Preis schon wert. Überhaupt hab ich nachts das unbedingte Gefühl davon, was ein Planet ist. Daß wir auf einem Planeten leben. Dazu das Sirren! Dazu die Schreie mitunter. Und d a z u der Duft unterm All.
Gleich aber: Mittagsschlaf. Ich habe überhaupt keine Lust, morgen schon wieder nach Deutschland zu fliegen. Je öfter man sich in afrikanischen Ländern aufhält, desto größer wird das Fernweh nach ihnen: nämlich wird es – Heimweh.