7.49 Uhr:
[Sachsenhausen, C’s Schreibtisch.]
Eine s c h ö n e Lesung, fand ich, war >>>> das, und schienen auch die Gäste zu finden, derer es gar nicht wenige waren; meine Sorge war unberechtigt. Nein, es standen nicht Schlangen am Einlaß wie >>>> bei Alissa, wahrscheinlich. Auch schnitt der hr nicht mit wir dort. Aber es saßen Kenner bei mir, auch Leute, die von gutem Essen was verstanden, andere, die ich ebenfalls gern dabeigehabt hätten, ließen sich mit nachvollziehbaren, mehr als das, Gründen entschuldigen… kurz, ich bin sehr froh.
56 Minuten und 12 Sekunden dauerte mein Vortrag; es wurde mitgeschnitten, ich habe den O-Ton eben auf den Laptop überspielt; er ist ganz schön geworden, auch wenn ich mich dreiviermal versprochen habe. Wie ich damit umgehen werde, weiß ich noch nicht. Zwei Schnitzer werden sich herausschneiden lassen, zwei andere, meiner Erinnerung nach, wohl eher nicht. Mal sehen. Der Gedichtzyklus lief wie eine Erzählung, und es bestätigte sich, was ich, als ich ihn schrieb, auch glaubte und wollte: daß die Versmaße und Reimkonstruktionen, so kompliziert sie auch zu scheinen mögen, wenn man sie erklärt, es den Hörern ganz im Gegenteil erleichtern, der Geschichte zu folgen, den Bildern zu folgen; die lyrische Langform öffnet. Das möchte ich wiederholen, die AEOLIA zu lesen. Unbedingt.
Danach saßen wir >>>> unten im Café, aus dem der jetzige Pächter offenbar ein Schickimickidings machen will; entsprechend arrogant benahm sich gestern abend der Kellner, den ich daraufhin zurechtwies; vorher ließ ich den Inhaber kommen. „Weshalb drohen Sie mir?” Wenn er meine Worte als Drohung empfand, schien er mich wohl ernstzunehmen; ich wollte gar nichts anderes, als daß sich dieser Kellner am Tisch entschuldigte. Als ich nach draußen ging, etwas später, um zu rauchen, tat er es auch. Damit war die Angelegenheit für mich bereinigt; aber halten wird sich diese Gaststätte n i c h t: schon jetzt weichen die Künstler anderswohin aus; dabei ist es ein Theaterhaus und bräuchte einen Ort.
>>>> Dielmann sprach mir gestern auf die Box, dann schickte er eine SMS: ob ich heute Zeit für ein Gespräch hätte. Das schreibt er zwei Stunden vor einer Veranstaltung, zu der er folgerichterweise dann auch nicht erscheint. Ich hatte ihm über meinen Anwalt sämtliche Rechte an meinen bei ihm verlegten Büchern kündigen lassen. Er hatte mit dem Anwalt telefoniert vor vier Wochen, hatte angekündigt, er werde mich anrufen; na ja, das tut er dann, wenn ich kurz vor einer Lesung stehe. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich nachher zurückrufen oder diese Angelegenheit, die auch für mich, und zwar sehr persönlich, schmerzlich ist, nicht besser rein über den Anwalt beenden lasse. Es geht imgrunde nur noch um zwei Bücher, die Dielmann sehr gerne behalten möchte, Wolpertinger und Orgelpfeifen. Ich hatte gesagt, na gut, für ein Jahr, dafür will ich aber Geld sehen – allein schon, damit ich davon ausgehen kann, daß er mit den Rechten auch etwas m a c h t und sie nicht rein für seine Profilierung vorführt; vorführt, ja, ist das Wort.
Ich höre gerade meinen Freund L., es wird wohl einen zweiten Café au lait geben jetzt. Wir, der Freund und ich sprachen noch bis nachts um zwei. Um halb acht erhob ich mich aus dem Gästebett. Übern Tag will ich an die FAZ-Rezension, und abends beginnt >>>> das Seminar.
10.15 Uhr:
Wunderbar gefrühstückt, dann mit شجرة حبة telefoniert, dann mit लक telefoniert, dann mit dem Anwalt telefoniert. Und an der Antwort auf >>>> Melusines letzten Brief weitergeschrieben. Ich denk mal, ich bekomme ihn heute noch fertig.
Die Sonne kommt durch. Gleich breche ich zu Dielmann auf, zehn Minuten Fußwegs sind das von hier aus.
15.56 Uhr:
[Zu Füßen elegantester Pumps.]
>>>> Dilemma. Danach war ich einer Unbekannten gefolgt, was in Frankfurtmain gut geht, weil man von einer Seite zur anderen spaziert, als hätt man’s mit dem Prenzlauer Berg zu tun. So klein ist die Stadt, aber niedriger, von den paar langgewachsenen Zehennägeln abgesehen, die sich mitten darin für Phalli halten. Schon war alles Tropenhaus, Palmengarten, Tuka. Es regnet in Abständen von vier Minuten: ein feiner, sprühiger Regen, der feiner, sprühiger Sirup wird, hat man ihn auf den Lippen. So gewiegt, schlief ich zu Mittag. Jetzt will ich den >>>> alten Vortrag Das Weblog als Dichtung ausdrucken und für die >>>> Seminarteilnehmer kopieren, damit sie heute abend zu Beginn unserer Gespräche eine Art Arbeitspapier als Grundlage haben.
16.44 Uhr:
Jetzt ist endlich meine >>>> Antwort an Melusine geschrieben. Die Antwort >>>> an Ina Eff aber steht immer noch aus. Ich muß das Seminar vorbereiten.
fangen sie die tage mit sinnvollen verlesern an.
diadorim: gleich breche ich zu dilemma auf…
@diadorims dilemma. Wie vorausschauend, nein klug, o Wortspiel, bist Du gewesen!