Are you hungry? Not yet. Er müsse noch an das eine Daumenende denken, das er gestern auf dem Fußboden gefunden, nachdem er sich den Teller gefüllt. In Wirklichkeit war’s ein Wurstende, das sich davongemacht aus der Pfanne, wie einst im Dorf das eine zu schlachtende Schwein nach dem fehlgeschlagenen Kopfschuss. Irgendwie kriegten sie es in der Aufregung doch wieder ein, wie ich das eine Daumenstück.
Gestern. Auf dem Fußboden.
Es ist aber schon fort. Heute morgen holten sie es ab. Wohin sie es brachten, weiß ich nicht.
Wer weiß, was mit Krankenhausabfällen passiert. Was auf den schwarzen Schreibtisch als Schuppen hinabrieselt, wischt die Hand kurzerhand dem Fußboden zu. In ein paar Jahren könnte man sagen: er hat geschneit.
Wie es mit p und q in diesen Sätzen bestellt ist, weiß ich nicht. p ist auf jeden Fall falsch. Um wahr zu sein, müßte q wahr sein. Was ich mir nicht getraue zu behaupten.
Einer der Söhne Di Dios fragte mich, ob er wiederkommen dürfe, um sich meine Wohnung anzuschauen. Sie waren tatsächlich heute zum ersten Mal hier. Das Arbeitszimmer war nämlich dunkel. Die Schreibtischlampe fiel schon den ganzen Tag über regelmäßig aus und fing an im Sekundentakt aus- und anzugehen. Das Licht ging und kam. Hätte ich die Lampe angelassen, es hätte ausgesehen, als funkte ich geheime Nachrichten. Also morgen vormittag eine neue Leuchtstoffröhre besorgen. Nein, Glühbirne heißt es wohl nicht mehr.
Nun gut, er, Di Dio, brachte mir Cohen-Texte. Er bzw. ich hatte aber gestern schon ‘Everybody knows’ aus der >>>> Lamäng übersetzt. Tutti lo sanno che… Singsang. Alle wissen bescheid. Ergänze: nur ich nie. Idem hinsichtlich des hiesigen Referendums am Sonntag über eine Reform der Verfassung. Ich wüßte nicht, für was ich mich entscheiden würde. Aber ich hab’ ja nach über dreißig Jahren immer noch meinen deutschen Paß. Schade nur, daß ‘Spaß’ ein langes aaah hat, sonst würde es sich perfekt reimen. Aber selbst ‘tremolous’ und ‘trouble us’ reimen sich so genau auch nicht. Ebensowenig ‘genau’ und ‘Donau’. Oder wie ein ‘donut’ für mich ein ‘do not’ ist und bleiben wird. Obwohl der Reim funktioniert.
Das reimt sich auch ohne Reim:
Snow is falling.
There is a nude in my room.
She surveys the wine-coloured carpet.
She is eighteen.
She has straight hair.
She speaks no Montreal language.
She doesn’t feel like sitting down.
She shows no gooseflesh.
We can hear the storm.
She is lighting a cigarette
from the gas range.
She holds back her long hair. (Cohen)
Sie aber war damals siebzehn. Do not trespass. Dennoch ist den Befugten das Betreten erlaubt. Eltern haften immer dafür, daß sie es sind. Und dann der Dorfpolizist, der meinen Ausweis wollte, weil ich lange Haare hatte und einfach so zu Fuß zu ihr unterwegs war. So ein Dreikilometerweg. Immer die Straß’ entlang.
Mein Magen knurrt, es sind noch zwei Daumenenden zu verspeisen (mehr hat man ja eigentlich nicht) zusammt dem Reste (mich verfolgen in der Montaigne-Übersetzung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts derzeit die ganzen Dativ-Endungen von dunnemals). Er aber machet sich jetzt daran, ein klein Feuerchen unter der Pfann’ zu entpfachen…