Das Ungeheuer Muse (14). Orpheus & Eurydike. DIE ACHTE PROBE. Dienstag, der 2.2.2010. Live aus dem Konzerthaus Berlin.

[Fernsehempfang für Orpheus’ Jackett.]

>>>> <% file name="Klavierprobe-DR2" %>

15.15 Uhr:
[Konzerthaus Berlin, Großer Saal.]
Der leere Saal, aber im Rang Mitte richten Techniker die Dia-Projektonen ein. Dazu läuft ein Mitschnitt der Probe von gestern abend, wie um die Leute auch seelisch auf ihre Arbeit auszurichten. Mich erinnert das ein wenig an den von mir bewunderten >>>> LReo Carax, der in den Drehpausen klassische Musik spielen und die Schauspieler sich nach Möglichkeit nicht unterhalten ließ, damit auch nicht ein Fünkchen Konzentratrion verlorenging – auch nicht in den langen Wartezeiten am Set. Mir ist das sehr nah: eben k e i n e Erholung, Ausspannung und dergleichen, es sei denn, sie ist körperlich (stimmlich) nötig. Dann aber, ja, schweigt man und entertaint sich nicht.

Ich werde gleich durchs Haus streifen, um nach Karsten Wiegand und seinen Leuten zu suchen.

Ach, vergib, vergib die lange Zeit! Vergessen, Orpheus? Niemals!

Hm, niemand da, die amderen Säle sind ganz leer. Bevor ich deshalb ins Casino auf einen Kaffee, vielleicht ein Stück Kuchen geh, sei noch erzählt, daß gestern abend einer der Orchestermitglieder zu mir gekommen war und gefragt hatte: “Sagen Sie mal, passiert da noch was mit der Regie? Ich habe jetzt mal eine halbe Stunde im Saal gesessen und zugehört… und es ist wirklich rein nichts zu verstehen, was da gesungen wird, worum es geht.” “Oh”, erwiderte ich, ” i c h verstehe sehr gut…” “Aber ja! Denn Sie sind ja auch im Stoff d r i n! Aber welcher Zuhörer ist das schon?”
Dazu ist zweierlei zu sagen. – Zum einen, allgemein: für welche Oper gilt dieses Problem denn nicht? Hand aufs Herz, wenn Sie in eine Händel-Oper gehen, bekommen Sie wirklich bei all den Personen gleich mit, wer da was mit wem und warum? Ganz sicher nicht, jedenfalls nicht, bevor die Übertitel eingeführt worden sind. Ähnliches, mindestens, gilt bei Wagner und Strauss. Dennoch hält dies die Leute mitnichten davon ab, solche Veranstaltungen zu besuchen. Oper ist, prinzipiell, Wiederholungskunst. Je öfter sie in ein Stück hineingehen und je tiefer Sie in den Stoff, die Formulierungen, die Bilder eindringen, desto größer wird die Erfahrung. An anderen Stelle habe ich das bereits einmal ausgeführt. Zum zweiten, wie ich soeben beobachten kann, hat Wiegand eine sehr einfache und schlagend funktionierende Idee gehabt, genau dieses Problem zu lösen, und er intergriert die Idee in den Inszenierungsstil insgesamt. Anders als Übertitel sind, ist dies keine technische Maßnahme. Daß ich Ihnen nicht verrate, wie er es macht, liegt allerdings wohl auf der Hand…
Also. Ins Casino. Das Libretto, um wieder drin zu lesen, dabei.

Nein! Es sind gar nicht die Techniker, die der Musik zuhören, sondern hinten im Saal sitzen, zwei laufende Laptops auf einem Mischpult, die Filmleute und lassen Probefilme für die Projektionen über die Musikspur laufen. Sie bereiten den Dreh vor, der um 27 Uhr anfangen soll. “Eigentlich ja ganz schön mit dem Gendarmenmarkt im Schnee, aber das paßt einfach nicht…” “Sowieso immer schwierig, einfach nur Leute stumm durch Gänge laufen und gucken zu lassen…” “So bedeutungsschwer immer…” Sie sammeln Ideen. Inspirationsstunde. Na gut, z w e i Inspirationsstunden. Hier ist Regiearbeit Inszenierung von Szene; die Arbeit ist ganz deutlich eine in Modulen und zeigt auch Module. Ein weites lila Licht geht immer wieder hinter dem Gerüst an, dimmt sich weg, dimmt sich wieder hoch.

15.29 Uhr:

Nun stehen sie alle auf dem Rang, auch Wiegand dabei. Diskussion der Projektionen.EIN LIEBLICHES SEEGESTADE IN DER SCHNEESCHMELZE. Vorne bei mir wird das Dirgentenpodest neu montiert. Vom Rang links hör ich zwei Männer: “Man müßte einen weißen Anzug tragen.” Von Rang Mitte, harsch: “Können Sie bitte etwas leiser sein?” “Was ist denn?” “Sie sollen nur leiser sein, das ist doch nicht schwer!” Wieder Musikeinsatz vom Band, Besprechung der Bild- und Einstellungsfolgen.

Wiegand sitzt neben dem Beleuchter, beide Partituren auf dem Schoß, dieser auch einen Laptop; er gibt über ein Sprechgerät der Lichttechnik Anweisungen. “Das Rot hier hinausnehmen… ist es g a n z weg?” — “Ja, so, gut.” Zu Wiegand: “Notierst du?” “Wo ist mein Bleistift. Ich seh nichts im Dunkeln.” Findet ihn aber, notiert. Die Einstellungen werden elektronisch gefahren und gespeichert. “Das nimmst Du für Szene 17.” So geht es Stelle für Stelle.
Mannmannmann! Jetzt hat sich die Sängerin der ersten Furie
krankgemeldet, höre ich gerade. Dafür ist “Ersatz” für Dominik Wortig
gefunden worden: >>>> Daniel Kirch wird nun die Orpheus-Rolle singen.

: 16 Uhr.

Durch das Gemurmel Wiegands und seines Lichtkünstlers weht der dramatische Gesang Brigitte Pinters. Über die Bühne huscht das helle Sucherrund. Nächste Szene. Licht um Licht. Ruf herunter: “Kannst du da mal diese Tür zumachen links?” Ich dreh mich um. “Oh ja, das stört.” Stört wirklich. “Die Tür, die zu Eurydike führt: Da könnten wir das Licht sehr beweglich machen, es wird heller und heller, das machen wir von oben noch unten und von hinten nach vorn. Was meinst du?” Dies zu Wiegend. Der: “Zeig mal.” Anweisung übers Sprechgerät, das ebenfalls immer mal wieder loströtet. “So, laß die sich jetzt mal bewegen… was hast du für Möglichkeiten?” Es ist sehr viel Probieren dabei, Abschmecken, das Licht abschmecken, schöne Formulierung… “Laß es mal von oben nach unten gehen.” – “Noch mehr… schwenk bis zu uns… weiter, noch weiter.” – “Jetzt drehen, jeder einzelne Apparat muß sich drehen, als wären das alles einzelne Lampen, die einander suchen.” – – “He, was ist denn d a s?” Einer der “Apparate” hat angefangen, wie ein Stürmchen um die Fenster zu sausen. “Also das darf nicht passieren, wenn das der Zagrosek hört! Bitte ausstellen. Geht das nicht ohne Geräusch?” Doch, wie wir jetzt sehen, aber nicht mehr, eben, hören: geht. Es wird ein ganz fließendes, hochelegantes Lichtgeschehen, das überaus wandlungsfähig ist und sich, spüre ich, sehr genau Zagroseks Idee der halbszenischen Inszenierungen an-, nein: unterschmiegt. Es ist schon jetzt voller Schönheit. Ah, welch Wahnsinnsrot plötzlich! (Es ist aber a u c h: der Einbruch der Light Shows aus Rock’n Pop ins “klassische” Musikdrama; spürbar deshalb so sehr, weil es ja Opernhaus nicht ist, sondern immer zugleich auch Konzertpodium bleibt. Wie Zagrosek das wollte.) “Mach mal wieder alles aus und nimm nur die vordere….” – “Das ist jetzt Ende.” “Ja?” “Mach mal Weiß, die hintere Weiß… schwenk ein bißchen zum Podest hin. Das jetzt mit Blau abmischen.”

17.04 Uhr:
Allmählich treffen die Musiker ein. Ein Bassist nimmt Platz an seinem Instrument und spielt vor sich hin. >>>> <% file name="DR2-0001" %> Zagrosek kommt, gibt mir die Hand, sagt halb kopfschüttelnd: “Ich wußte gar nicht, daß meine Tochter solch eine begeisterte Blog-Leserin ist.” Rauscht wieder ab, flink und zagg(ck)ig, wie er ist. Wiegands schöne Assitentin sitzt auch wieder da: still und denkend. Arbeiter gehen aus uns ein.


UUUUUUUUUUUUUUND ————————————————— : 17.28 Uhr:

Agitato
1. Furie Psyche weint wie schläfrige Kinder. Brennt im Aug ein Stäubchen Sünde, schnell mit dem Wasser gießt ihr’s aus.
2. Furie Gute Worte linde Milch sind, nur der Käse davon beizt. Also! Nicht länger dürfen wir die Frechheit dulden! Zu Eurydike laß uns!
3. Furie Psyche weint wie schläfrige Kinder. Brennt im Aug ein Stäubchen Sünde, schnell mit dem Wasser gießt ihr’s aus.
Psyche Dort fliegt er heran, ich bitt Euch, laßt die Fackel ausgehn!
1. Furie So laßt uns zur Tür herein! Sonst ist er verflogen!
1.Psyche öffnet schlafend die Tür, die zu Eurydike führt.Sie wacht halb auf, stellt sich vor die Tür, will die Furien abwehren.
Psyche Zur Hölle! Zr Hölle! Zur Hölle!
Alle drei Furien Zum Himmel, zum Himmel, zum Himmel! Wir bleiben, bis Amor kommt! Wir gehen? Was fällt dir ein? Nun geht dir ein Licht auf? Die Furien weichen nie!
1. Furie Ich bringe Euch noch zu Bett!
Psyche Entzückt: Da ist er mit seinem Taubengespann! Die Tauben zucken? senken die Flügel lahm, wehe? Der luftge Wagen, überschlagen, splittert? Ich zittere, als hätte ich die größte Schuld begangen. Amorblind? Halt, Furie, du hast mich verraten! Wehe! Erwacht!
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Libretto (6) © Gladys Krenek.

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————————————————————————– MUSIK! : 17.30 Uhr:

PSYCHE WEINT IM SCHLAF.
“Also einen schönen Abend. Wir sind noch nicht vollständig, aber ich darf unsere neue Psyche begrüßen: Milena Paliandro.”
Fußapplaus.
“Wir beginnen ersten Akt, Takt 14. So. Ruhe. Bitte Ruhe. Vieles wird jetzt noch nicht klappen, Psyche hat die Noten erst seit heute morgen. Also: -” — “Bitte noch mal. Pianissimo da, das ist zu dunkel sonst für die Sänger, das deckt zu sehr zu.” Nebenbei kommt Wiegang mit einem mißglückten Dschungelauszug: “Was mach ich da falsch?” Es ist reiner unformatierter Text. “Soll Herr B. ausdrucken”, sag ich, “das geht schneller, als wenn Sie oder ich mit unseren kleinen Druckern…” “Sie haben recht.” “Muß dieses Licht so sein?” fragt Pinter von oben. “)ch kann so nichts sehen, bin völlig geblendet.” “Das ist so geregelt, daß das Licht nur dann kommt, wenn Sie aufstehen und an den Notenständer gehen…” “Aber dann b i n ich doch geblendet..” “Nein, weil das Licht ansonsten nicht da ist.” LICHTAUSFALL…. PLÖTZLICH VÖLLIGE DUNKELHEIT. Als es wieder hell wird, die Musiker aber so langsam vereiert sind, schlägt Zagrosek immer noch den Takt. “Das haben wir ja noch nie gehabt…” Jetzt Saallicht, alles ist noch im Zustand der Vor-Geburt. Es singen halt auch nur zwei der drei Furien, und den neuen Orpheus hab ich auch noch nicht gesehen. Wiener Dialekt vom ersten Rang, eine Art Spottfluch. “Sehr schöb, danke. Jetzt mit den Sängern bitte, 293”. — “Accelerando. Dann ein neues Thema. Machen wir noch einmal mit allen zusammen ab 282.” Derweil wechsle ich Emails, unter anderem mit Florian Schönwiese vom >>>>> Krenek-Institut, wir baldowern was aus. “Und nicht drängen am Anfang” zur Furie “nicht zu schnell!” Ultramarines Neonblau für den Hades. “Dankeschön! Dankeschön… darf ich bitte die Flöten bitten, hier schon piano zu spielen, da können die Sänger sonst nicht durchkommen.” Eine Terrasse, das Gesicht eines Häftlings, Kreise der Hölle für Hades…

“Bitte! 371” Psyche. “Wieder schneller!” – “Das machen wir noch mal. 384, Dreihundertvierundachtzig, bitte…. Jetzt wird es ziemlich schnell.” Dazu werfen sich jetzt auch schon Projektionen auf die Leinwände. Ein Geier fällt weich herab auf ein Aas. “Dann ist die Trompete zu laut im Takt 394. Wir machen nochmal 384, Psyche weint…: – ” Wegen des für die Projektionen weggeschalteten Saallichtes wird es schwierig zu tippen, ich erkenne bisweilen die Tasten nicht mehr. “Das ist einfach noch zu laut, und zwar ist zu laut drittes und viertes Horn, 408, da steigen wir jetzt gleich ein, bitte 408… und -: -”
– Zur Psyche: “Das ist sehr schwierig, ich weiß. Wir machen nochmal die ganze Szene, 271.”
18.18 Uhr: “So, Beginn zweiter Akt.” Die Projektionen laufen assoziativ, ja assoziiernd mit; bisweilen bin ich an Hellmuth Langes langen Gänge bei Syberberg, bisweilen an Resnais’ Marienbad erinnert. “Wir steigen gleich ein da, wo gesungen wird… machen wir den letzten Cellotakt, 22, welche Harmonien… – ” Welche Harmonien! Dreht sich zur Lichtregie um: “Das geht nicht! Sie können mir mein Licht nicht wegnehmen, ich sehe sonst nichts.” Wiegand antwortet aus den Tiefen des Saales. “Wirklich, mein Licht muß immer gleich bleiben, daran darf sich nichts ändern.” Taktstock, unterbricht wieder: “Das müssen wir nochmal machen, da haben einfach zu viele gefehlt. – Celli da?” “Ja.” “Also. 93.”

“Zweite Geige, wie kann ich Ihnen da helfen? Wir kommen gar nicht zusammen,” “wir waren vorher schon nicht zusammen”, “ja, also nochmal, selbe Stelle 103”: weich, schwebend, noch immer aber fehlt ja der Orpheus. Dann Strauss-Ton: die Pinter. Und satttief die Bässe zur Klage. “Das ist meine Hand…“… Ach vergib! Vergib die lange Zeit! “Gut, prima, nächste Stelle bitte. 553 bitte. Von Beginn an ritardando.” “Mir träumte, du wolltest mich verstoßen in die Kälte, und >>>> ich trage dein Kind unterm Herzen. Die Harfe repetiert und repetiert zwei Töne. Dann: “Sehr schön, die Hörner! Aber können wir etwas zurückgehen in den Geigen. 588, bitte 588.”

“Stop Stop! Jetzt fällt es auseinander, da müssen wir aufpassen. Bitte nochmal, 699. – Ich würde gern die Szene zuende machen und d a n n die Pause, ist das in Ordnung? Denn dann kommt der Chor. Bitte!” – “Nochmal, die Hörner sind zu schnell. 704. Nochmal.” – “Nein, stop, da seid ihr zu früh.” Von den Hörnern oben: “Kann das sein, daß ihr Taktschlag auf der Leinwand zu spät kommt?” “Ja, das kann sein, daß es da einen delay gibt. Das läßt sich anscheinend nicht ändern. Aber ich glaube, wenn man das weiß, kann man es lernen. Bitte nochmal.” UND: “Vielen Dank. Pause.”

Schnee.
Aufgeregtheiten. Wir brauchen eine Probe morgen für die junge Sängerin, die die Noten ja so sehr kurz hat; Stoermer wird das übernehmen. Allmählich werden die Angespanntheiten spürbar, Nervositäten

19.22 Uhr:
“So, wir brauchen jetzt Licht, sowohl für Frau Pinter als auch für mich….” Sieht sich um, das Licht bleibt weg. Zag ruft die Produktionsleiterin: “Wie ist das mit dem Licht?” Wiegand kommt herbei: “Jetzt ist nur noch Arbeitslicht.” “Ah, gut”, im selben Atemzg zum Orchester: “wir beginnen Takt 139.” Fängt an, ruft: “Ich hab zu w e n i g Licht!” – “Wir müssen nochmal einsteigen. Die Klarinette ist insgesamt zu dominant. Bitte, 139.” Die Herren haben ihre Plätze eingenommen, Betrunkener, Narr, Matrose, auch der Chor steht bereit.

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Unterdessen laufen in den Gängen des Hauses die Filmaufnahmen für die Leinwandprojektionen. Die Gänge des Schauspielers müssen besprochen werden, Wiegand erklärt noch einmal die Grundbefindlichkeit. Vom Großen Saal her klingt, dumpf hinter den Türen, ein Forte von der Probe. “Du bist schon durch den Spiegel hindurch, aber du kommst gerade an, du kennst noch gar nichts hier, bist halb erschreckt, halb verwundert.” “Ist das Feuerzeug hier zu modern?” “Nimm Streichhölzer.” Kokoschas Krieg. Sich eine Zigarette anzünden, wenn man den Hades betreten hat. Reaktionsbildung.

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“Hier ist jetzt die Stelle für Psyche”, nach dem hohen Geigenpart, das Klavier begleitet die Singstimme, “gut, okay, das machen wir gleich alles nochmal. So, bitteschön, Beginn zweite Szene.”

“Danke schön, danke schön, danke schön. Also wir machen alle beim Einsatz der Stimme Diminuendo… nein, bei Ihnen stehr das nicht, auch die ersten Geigen. Und 513 alle mezzoforte, nicht forte. Und in der 518 auf der drei tutti piano. Sò, und jetzt wir mal, wie das funktioniert. Wir gehn noch mal rein in die fünfhundert, fünf null null… -:”

: 20.16 Uhr.

“Trompeten da bitte kein Crescendo, wir steigen ein 512.” – “Sehr schön, stop… letzte Änderung noch, bitte da, wo wir eben angekommen sind, subito forte….” Nach oben: “Bin ich zu schnell?” Von oben: “Nein.” “Also bitte, selbe Stelle, 512, noch einmal.”

Ruf vom Gerüst: “Kann mal jemand wsas mit der Kamera machen, Sie sind dauernd weg!” Techniker! “Meine Damen und Herren, das dauert jetzt länger offenbar. Bitte. Wir machen jetzt die zweite halbstündige Pause.” Es hat selbstverständlich keinen Sinn weiterzuproben, wenn die Musiker, die oben hinten sitzen, den Dirigenten nicht mehr sehen können. Also: ZWEITE PAUSE.

Der lichtstärkere Beamer, der bestellt worden ist, um den Musikern den Dirigenten auf der Leinwand zu zeigen, ist eben permanent ausgefallen, also nahm man den vorherigen wieder. Dadurch ist das Bild aber nun blaß.

21.11 Uhr:
Und weiter. Kurze Ansprache der Orchestermanagers, daß die Probe morgen, die bereits die Hauptprobe sei, verlängert werden müsse, denn der Sänger des Orpheus, der für den erkrankten Wortig eingesprungen ist, könne morgen erst kommen. Momentan ist die Nervosität extrem, sie spannt sich immer mehr an. “Wir fangen an mit dem dritten Akt, Anfang.” Das Orchester sehr rauh gerade, aber es geht auch in den hartschrittigen Ländler. “Also! Das Horn ist da zu stark. Sie müssen mit einkalkulieren, daß Sie, weil Sie alle so weit vorne sitzen, 612, 613, Sie viel zu stark durchkommen und Frau Pinter keinen Raum mehr lassen.” Und jetzt, bei diesem “genug”, da klingt es wie sattester Wagner, einen Moment lang… Schon die Harfen-Repetition und wankend die Streicher hinein.

21.33 Uhr:
“Meine Damen und Herren, ich weiß, es ist alles sehr anstrengend, weil wir mit den Sängern wegen der vielen Erkrankungen noch nicht so weit sind, wie wir sein sollten. Ich mache deshalb mit Ihnen für heute Schluß, und wir” zur jungen eingesprungenen Sängerin “proben das jetzt noch durch, wenn Sie bitte noch können.” – “Wir gehen einmal die ganze Partie durch”, erzählt er in der kurzen Zeit, da die Orchestermusiker das Gerüst verlassen, “dann sind wir sicher für morgen. Und wir singen in der Positionierung der Aufführung”, also auf dem Gerüst, er selbst auf dem Dirigentenpodest, darunter Stoermers schwarzer Flügel. Maximilian Heller sitzt in der ersten Reihe und liest mit, ganz hinten im Saal sitzt Wiegand bei dem Ton- und Filmteam; leise wird unter der hellen Stimme Psyches, unter ihren Höhen, hindurchgesprochen.

>>>> XXXXX
(Der Clip wurde aufgrund einer Agentur-Intervention unzugänglich gemacht: ANH, nachgetragen am 5.2.)

>>>> VIDEO: Ein Tafelbild der Seele. Das Ungeheuer Muse (15), Zwischenfilm
DIE SIEBENTE PROBE, Das Ungeheuer Muse (13) <<<<

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